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Goethe-Institut sieht Kulturschaffende international unter Druck

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Berlin - Als Folge von zunehmend eingegrenzten Freiheiten und der Verstärkung autoritärer Strukturen sieht das Goethe-Institut die Arbeit für Kultur und Zivilgesellschaft bedrängt. «Die Freiräume werden enger, und das macht sich für uns bei der Kulturarbeit und in der zivilgesellschaftlichen Bildungsarbeit eben auch an vielen Orten bemerkbar», sagte die Präsidentin von Deutschlands kulturellem Aushängeschild, Carola Lentz, am Dienstag in Berlin.

Als Beispiele nannte sie Afghanistan, Belarus, Myanmar, Russland oder China. «Kulturschaffende und zivilgesellschaftliche Akteure geraten vielerorts zunehmend unter Druck.»

Über ein Netzwerk internationaler Kulturinstitutionen werden bedrohte Personen durch spezielle Programme unterstützt. Lentz berichtete von Schutzaufenthalten für insgesamt 94 Kunst- und Kulturschaffende aus 27 Ländern wie Brasilien, Belarus, Afghanistan, Sudan oder Indonesien. 55 davon waren in Deutschland, 39 in sicheren Drittstaaten.

Im Inland will sich das Institut unter anderem weiter um den Fachkräftemangel kümmern. Generalsekretär Johannes Ebert verwies auf Studien, wonach in den kommenden 40 Jahren jährlich rund 260 000 Menschen aus dem Ausland im Einwanderungsland Deutschland benötigt werden. «Der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt und zur deutschen Gesellschaft führt über die deutsche Sprache», sagte Ebert. Zudem sei Sensibilisierung und kulturelle Vorbereitung auf die Gesellschaft notwendig. Das Goethe-Institut könne diese Zuwanderung über seine Strukturen begleiten.

In Deutschland sollen zudem fünf Zentren für internationale kulturelle Bildung in Mannheim, Bonn, Dresden, Schwäbisch Hall und Hamburg aufgebaut werden. Ziel sei, langfristig «kulturelle Bildung gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu ermöglichen».

Die Corona-Krise macht auch dem Goethe-Institut weiter zu schaffen. Nach Angaben Eberts sind international aktuell 86 Standorte geöffnet, 33 nur zum Teil und 27 sind für Publikumsverkehr gesperrt. Das Goethe-Institut mit Hauptsitz in München hat weltweit 158 Niederlassungen, zwölf davon in Deutschland.

Im laufenden Jahr rechnet das Institut mit einem Etat von 437 Millionen Euro, im wesentlichen gedeckt durch 278 Millionen Euro aus dem Auswärtigen Amt. Für die zuletzt coronabedingt eingebrochenen Umsätze bei den Sprachkursen erwartet der kaufmännische Direktor Rainer Pollack strukturell ein Plus. Die durch die Pandemie forcierte Digitalisierung ermöglicht demnach jenseits von Präsenz einen deutlichen Zuwachs von Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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