Düsseldorf/Wuppertal - Die Kultursekretariate in Nordrhein-Westfalen haben in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Rettungsschirm für die Kultur gefordert. Der Kulturbereich werde von den pandemiebedingten Einschränkungen besonders schwer erschüttert, schreiben sie in dem am Donnerstag veröffentlichten Brief.
Die Zukunft vieler Kulturschaffender sei infolge der Schließungen «mehr als unsicher, ihre Existenzen sind bedroht». Den NRW-Kultursekretariaten als Institutionen der kommunalen Kulturförderung gehören rund 100 Städte an.
Bund, Länder und Kommunen sollten einen Rettungsschirm über die Kultur spannen, der gewährleiste, dass die in der Pandemie etablierten Hilfsmaßnahmen mindestens für weitere fünf Jahre fortgesetzt würden, hieß es weiter. Ebenso wichtig sei ein differenziertes Vorgehen bei der Wiedereröffnung von Kultureinrichtungen. Auch außerschulische Bildungsangebote sollten gestärkt werden.
Die Hilfsprogramme von Bund und Ländern, die in diesem Jahr schnell und unbürokratisch aufgelegt worden seien, seien für die Kultur «eine beachtliche Unterstützung». Zu befürchten sei aber, dass im Zuge der künftigen Sparmaßnahmen die Kultur geopfert werde. «Kultur ist weit mehr als nur Freizeitgestaltung. Sie ist ein wesentliches Element unserer Demokratie und damit in besonderer Weise schützenswert.»
Das NRW-Kulturministerium teilte unterdessen mit, aus dem Kulturstärkungsfonds neben den kommunalen Theatern auch das Düsseldorfer Schauspielhaus und das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch als maßgeblich vom Land getragene Häuser zu unterstützen. Die nun bereitgestellten 7,3 Millionen Euro sollten den Einrichtungen helfen, coronabedingte Liquiditätsengpässe zu beheben und den Proben- und Spielbetrieb perspektivisch wiederaufzunehmen. Die Mittel sind Teil des in der Pandemie aufgelegten Stärkungspakets Kunst und Kultur der Landesregierung in Höhe von 185 Millionen Euro.
«Es ist unser klares Ziel, die Strukturen von Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen trotz der Pandemie zu stabilisieren», erklärte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos). Theater und Orchester hätten in der Regel einen Planungsvorlauf von ein bis drei Jahren. «Sie mussten nun über Monate umsteuern und werden auch in 2021 vor großen Herausforderungen stehen.» Neben den festen Ensembles und Beschäftigten hinter den Kulissen hänge die Existenz vieler Gastkünstler etwa in Regie, Choreografie, Musik und Dramaturgie von den großen Kultureinrichtungen ab.