München - Der Dirigent Mariss Jansons hat in der Debatte um einen neuen Konzertsaal in München vor "demagogischen" Angriffen auf das Projekt gewarnt. "Der Versuch, den Konzertsaal auf diese Weise zu bekämpfen, ist sehr gefährlich", sagte er am Donnerstag in München bei der Vorstellung der Saison 2012/2013 des BR-Symphonieorchesters, dessen Chefdirigent er ist.
Zuvor hatte der Münchner Oberbürgermeister und designierte SPD-Spitzenkandidat für die bayerische Landtagswahl 2013, Christian Ude, die Diskussion über einen neuen Saal als "Luxusproblem" bezeichnet. München habe schließlich bereits eine ausreichende Zahl geeigneter Veranstaltungsorte.
Zeitgleich brachte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages mit den Stimmen von CSU, FDP und Freien Wählern eine 300.000 Euro teure Machbarkeitsstudie für einen möglichen Konzertsaal auf der Münchner Museumsinsel auf den Weg. Die Studie solle die Grundlage für eine "tragfähige Kostenschätzung" der beiden möglichen Varianten schaffen, also den Abriss des Kongresssaales des Deutschen Museums mit anschließendem Neubau sowie der Integration des Saales in den vorhandenen, Denkmal geschützten Baukörper. "Jetzt bekommen wir Klarheit darüber, mit welchem finanziellem Aufwand der Kongresssaal auf der Münchener Museumsinsel zu einem Konzertsaal umgebaut oder für diesen abgerissen werden könnte", sagte der FDP-Landtagsabgeordnete Georg Barfuß.
Allerdings bedeute die Vergaben der Studie keine Entscheidung über das Ob und Wie des Konzertsaales, betonte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) in einer Mitteilung. "Ein neuer Konzertsaal in München würde über eine bayernweite Ausstrahlung verfügen. Er wäre zudem die angemessene Antwort auf die weltweit einzigartige Orchesterlandschaft in der Landeshauptstadt", erklärte er.
In der kommenden Saison des BR-Symphonieorchesters dirigiert Jansons unter anderem Benjamin Brittens "War Requiem" sowie Olivier Messiaens "Turangalila"-Symphonie. Dem englischen Komponisten Britten ist zu dessen 100. Geburtstag ein Programmschwerpunkt gewidmet. Zudem will das Orchester seinen mit Uraufführungen gekoppelten Beethoven-Zyklus abschließen.