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Klassik-Weltstars erinnern an toten Pianisten Pawel Kuschnir

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Klassik-Weltstars erinnern an toten russischen Pianisten

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Ein Künstler in Russland kämpft gegen den Krieg und stirbt für seine Überzeugung. Berühmte Kolleginnen und Kollegen halten die Erinnerung an ihn wach.

Frankfurt/Main - Zahlreiche Weltstars der klassischen Musik haben in einem bewegenden Nachruf an den in russischer Haft gestorbenen Pianisten und Kriegsgegner Pawel Kuschnir erinnert. Die Dirigenten Daniel Barenboim und Simon Rattle, der Pianist Igor Levit, die Geigerinnen Anne-Sophie Mutter und Julia Fischer, die Cellistin Sol Gabetta und ihr Musikkollege Mischa Maisky und andere unterschrieben einen offenen Brief, den die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstagsausgabe) abdruckte.

Der unter dem Vorwurf des Extremismus festgenommene Kuschnir war am 27. Juli im Alter von 39 Jahren in Untersuchungshaft in Birobidschan im Fernen Osten Russlands an den Folgen eines Hungerstreiks gestorben. «Sein Verbrechen bestand darin, einen Youtube-Kanal mit fünf Abonnenten betrieben zu haben, in dem er sich gegen den Krieg aussprach», schrieben die Musikerkollegen und -kolleginnen.

Ihr Brief solle an «die zahllosen unbekannten politischen Gefangenen in Russland wie überall in der Welt» erinnern. Staatliche Repression führe dazu, «dass die wunderbarsten und furchtlosesten Menschen ins Gefängnis geworfen werden, oft die besten Menschen einer kranken Nation». Initiator des Briefes war den Angaben nach der Pianist Alexander Melnikov.

Kuschnir habe auch einen Auftritt in der Regionalphilharmonie von Birobidschan dazu genutzt, um gegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zu protestieren. Einer Statistik der Bürgerrechtsorganisation Ovd-Info zufolge laufen in Russland knapp 1.000 Verfahren gegen Kriegsgegner. Fast 300 Menschen seien in U-Haft, in Straflagern oder Kliniken eingesperrt.

 

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