Berlin - Der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses will Auskunft über die Kostenexplosion bei der Sanierung der Staatsoper. Auf Antrag der Linken sollen am Montag Bau- und Finanzverwaltung über die Gründe für die Verteuerung und Verzögerung des Projekts informieren. Angesagt haben sich Baudirektorin Regula Lüscher und Finanzstaatssekretär Klaus Feiler.
Die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden wird nach derzeitigem Stand um fast 150 Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant. Außerdem verzögert sich die Wiedereröffnung um vier Jahre voraussichtlich bis Herbst 2017.
Die Opposition im Abgeordnetenhaus erwägt einen Untersuchungsausschuss, um die Ursachen aufzuklären. Die Piraten waren sogar schon mit dem Entwurf für einen Fragenkatalog vorgeprescht. Grüne und Linke wollen sich zunächst intern einigen. Notfalls hätten die beiden Parteien auch ohne die Piraten genügend Stimmen, um einen Untersuchungsausschuss zu beantragen.
Der neue Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte in seiner Regierungserklärung vergangene Woche eingeräumt, die Sanierung sei finanziell aus dem Ruder gelaufen. Daraus lerne Berlin, vor Baubeginn zu Ende zu planen, versicherte er.
[update, 20.1.]
Lüscher: Neue Kostenschätzung für Staatsoper noch ungeprüft
Berlin (dpa/bb) - Bei der Sanierung der Berliner Staatsoper ist eine weitere Kostensteigerung nicht ausgeschlossen. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sagte am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses, die von ihr Ende des vergangenen Jahres vorgelegte Kostenschätzung sei noch nicht geprüft. Sie rechne mit den Zahlen erst im April. Den Berechnungen zufolge soll die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden jetzt 389 Millionen Euro kosten, das sind 150 Millionen Euro mehr als zu Baubeginn geplant. Die Wiedereröffnung des Hauses verschiebt sich um vier Jahre voraussichtlich auf Herbst 2017.
Die Berliner Oppositionsparteien Grüne und Linke wollen gemeinsam einen Untersuchungsausschuss zur Kostenexplosion auf den Weg bringen. Die Fraktionsspitzen hätten sich bereits über einen Fragenkatalog verständigt, sagten die Abgeordneten Sabine Bangert (Grüne) und Wolfgang Brauer (Linke) am Montag auf dpa-Anfrage. «Jetzt suchen wir das Gespräch mit den anderen Parteien. Aber notfalls machen wir es auch allein, die notwendige Mehrheit haben wir», so Bangert.