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Kulturpolitik mit der heißen Nadel gestrickt

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Die Berliner Kulturinstitutionen kommen mit ihren Etats nicht mehr aus
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Da spricht der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen von „abgetanzten, abgelatschten Künstlern“, die er nicht länger durchfüttern wolle. Volksbühnen-Intendant Frank Castorf schlägt vor, aus seinem Haus eine Badeanstalt für Kinder zu machen. Thomas Langhoff, der Intendant des Deutschen Theaters, kann vor Sorgen nachts nicht mehr schlafen. Die Staatsoper droht mit der Schließung im kommenden Februar.

Berlin ist eine Kulturstadt. Das weiß auch Kulturstaatsminister Michael Naumann. Neulich erst hat er erklärt, in der Berliner Kulturpolitik gehe es zu wie in einer Komödie von Goldoni, im Haushaltsausschuss wie in Becketts absurdem Theater. Tatsächlich – die politische Bühne sorgt derzeit für die spektakulärsten Theaterspektakel. Da spricht der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen von „abgetanzten, abgelatschten Künstlern“, die er nicht länger durchfüttern wolle. Volksbühnen-Intendant Frank Castorf schlägt vor, aus seinem Haus eine Badeanstalt für Kinder zu machen. Thomas Langhoff, der Intendant des Deutschen Theaters, kann vor Sorgen nachts nicht mehr schlafen. Die Staatsoper droht mit der Schließung im kommenden Februar. Die Berliner Kulturinstitutionen kommen mit ihren Etats nicht mehr aus. Bei erheblich steigenden Kosten bekommen sie seit Jahren immer weniger Geld. Die Schere schnappt jetzt zu. Jeder wusste, dass der Hexenkessel irgendwann explodieren würde. Jetzt bekennen die Intendanten freimütig, dass 2000 das Jahr der Defizite wird. Die Politiker reagierten mit Panikattacken. Die Intendanten sollten für Defizite persönlich haftbar gemacht werden. Oder sie sollten zur Strafe noch weniger Geld bekommen – solange, bis sie erklärten, dass sie doch irgendwie mit den Mitteln auskommen würden. Minister Naumann erklärte kurzerhand alle für Verbrecher.

Die Märzrate für das Schlosspark-Theater von 275.000 Mark wurde ausgesetzt, weil die Kulturverwaltung das vorgelegte Finanzierungskonzept nicht ausreichend fand. Wollte man das Haus in den Konkurs treiben? Den 200.000-Mark-Etat für das renommierte Jazzfest hat der Senat völlig überraschend gestrichen. Auch ein Unglücksfall, eine Verlegenheitslösung aus akuter Finanznot. Dann waren auf einmal 20 Millionen Mark Bundeszuschüsse für die Berliner Kultur verschwunden. Niemand konnte ermitteln, wo sie geblieben waren. Hat man sie im Landeshaushalt versickern lassen?

Absurde Ideen

Selbst die dringend benötigten privaten Sponsoren blieben von Absurditäten und Kurzschlussreaktionen nicht verschont. So wollte der kultursinnige Geschäftsmann Peter Dussmann 360.000 Mark für die Ausstattung von Meyerbeers Oper „Robert der Teufel“ spendieren. Die Kulturverwaltung bestimmte, dass nur 184.000 Mark von der Spende für das Opernprojekt verwendet werden dürfte. Der Rest sollte in andere Produktionen oder den allgemeinen Haushalt fließen. So naiv können Politiker sein. Wer spendet Geld, um Haushaltslöcher zu stopfen? Kulturpolitik wird in Berlin mit der heißen Nadel gestrickt – oder gar nicht. Problem erkannt, Lösung vertagt, hieß jahrelang die Devise. Kultursenatorin Christa Thoben hat nach nur 105 Tagen im Amt dem Regierenden ihren Job vor die Füße geworfen. Christoph Stölzl, bisher Feuilletonchef der Tageszeitung „Die Welt“, soll es nun richten. Ob er den gordischen Knoten der schweren Kulturkrise zerschlagen kann, wird sich zeigen.

Berlin hat drei Opernhäuser, acht Orchester und einen Museumsschatz, der in der Welt seinesgleichen sucht. Das alles scheint nun nicht mehr finanzierbar zu sein. Wie konnte es soweit kommen? Vor der Wende hat die DDR die Kultur ihrer Hauptstadt als besonderes Aushängeschild gefördert. Auch in der Inselstadt West-Berlin wurden kulturelle Ideale aus politischen Gründen immer hoch gesteckt und bezahlt. Mit der Wiedervereinigung standen sich zwei blühende, hochsubventionierte Kultursysteme gegenüber. Vereinfacht gesagt: Es war auf einmal alles doppelt da.

Dass die Gelder nicht mehr so reichlich fließen würden, um eine gemeinsame Schlaraffenkultur zu erhalten, war sehr schnell zu spüren. Es wollte nur keiner wahrhaben. Niemand hat sich die Mühe gemacht, so etwas wie einen Masterplan für die neue Hauptstadtkultur zu entwickeln. Wenn man nur lange genug die Augen zukneift, dachten die Politiker, sind die Probleme vielleicht irgendwann verschwunden. Statt langfristige Visionen zu entwickeln, hat man immer nur an Symptomen herumgedoktert. Die Kulturinstitutionen sollten sparen. Das haben sie getan. Personal abbauen, Betriebsteile privatisieren, Schließtage einführen, kostengünstiger produzieren – alles wurde versucht. Irgendwann waren die Fettpolster abgebaut. Und ständig sank der Kulturetat.

Wenn es brenzlig wurde, riss man unkontrolliert an der Notbremse. Die Schließung des Schiller-Theaters 1993 war so ein Fall, eine Nacht-und-Nebel-Aktion, um dringend notwendige 40 Millionen Mark für den Kulturetat einzusparen. Sie hat keine grundsätzlichen Probleme gelöst, sondern sie wieder für ein paar Jahre aufgeschoben. Das Schiller-Theater ist noch immer das kulturelle Trauma der Stadt. Was soll aus dem Haus werden? Eine Welttheaterbühne? Ein Festspielhaus? Ein Tanzhaus? Seit der Schließung wird darüber diskutiert.

Auch die Freie Volksbühne wurde dicht gemacht. Ein Musical-Produzent versuchte in dem Haus sein privates Glück mit „Shakespeare & Rock’n’roll“ und scheiterte. Das Theater des Westens nutzte das Haus ein paar Monate lang als zweite Spielstätte – mit ebenso wenig Erfolg.

Die dritte Berliner Theaterschließung war die politisch durchtriebenste. Das Metropol-Theater, Berlins einziges Operettenhaus, wurde privatisiert. René Kollo, kein Kulturmanager, sondern ein international gefeierter Tenor, wurde als Intendant eingesetzt – und unterfinanziert. Im Sommer 1997 ging das Haus in Konkurs. Immer wieder – insgesamt etwa 30 mal – kündigte der damalige Kultursenator Peter Radunski die Wiedereröffnung an und beschwichtigte die große Schar der Operettenfreunde.

Den Dirigenten Christoph Hagel präsentierte er immer wieder als seinen Wunschkandidaten für das Intendantenamt. Dessen Modernisierungsideen zwischen „Soaperette“ und „Techno-Oper“ stießen bei den konservativen Operetten-Fans auf wenig Gegenliebe. Jahrelang zögerte Radunski die Wiedereröffnung hinaus. Die im Haushalt eingestellten Finanzmittel von 25 Millionen Mark konnten am Ende des Jahres dann praktischerweise zum Ausgleich von Defiziten für andere Häuser verwendet werden. Christoph Hagel hat gute Miene zum finanzpolitischen Spiel gemacht. Er wollte wirklich gern Intendant werden. Wenn nicht mit 25 Millionen Mark, dann eben mit drei Millionen, die Anfang des Jahres noch für das Haus vorgesehen waren. Inzwischen gibt es nur noch Instandhaltungskosten für das langsam verfallende Gebäude, in dessen Keller das Wasser an den Wänden hochzieht. Niemand glaubt mehr an eine Wiedereröffnung.

Peter Radunski hat im Oktober den Rückzug angetreten. Er war der Gaukler und Magier im kulturpolitischen Spiel. Er beherrschte die Berliner Regeln wie kaum ein anderer in der Stadt. Elegant jonglierte er mit Versprechungen und Phantom-Finanzierungen. Vor zwei Jahren hat er die „Bemühungszusage“ erfunden. Damals verhandelte er mit Claus Peymann um das Berliner Ensemble. Der wollte mehr als 26 Millionen Mark, obwohl nur 21 Millionen Mark im Kulturhaushalt vorgesehen waren. Er verlangte von Radunski, sich um das fehlende Geld zu bemühen. Und dieser, nicht kleinlich, sagte das Bemühen eben zu. Tatsächlich schoss die Lotto-Stiftung die fehlenden Millionen hinzu. Aber schon die nächste Bemühungszusage – knapp drei Millionen für die Schaubühne – verflüchtigte sich im Nichts. Dann kam das Technikmuseum, ein imposanter Neubau, dessen Kosten zunächst gestundet wurden und nun in den nächsten Jahren satt zu Buche schlagen.

Peter Radunski hat viele ungedeckte Schecks hinterlassen. Christa Thoben sollte sie bezahlen. Fast vier Monate lang watete sie durch den knietiefen Kultursumpf. Die Intendanten schwärmten von astronomischen Summen, die Radunski ihnen versprochen habe. Sogar Bundesmittel habe er zugesagt. Das Kartenhaus brach zusammen. Die resolute Frau von außen, die vorher als Staatssekretärin im Bundesbauministerium den Umzug der Bonner nach Berlin organisiert hatte, sollte die Suppe auslöffeln, die andere über Jahre der Stadt und ihrem maroden Haushalt eingebrockt hatten. Außerdem fehlte der CDU-Politikerin die breite Rückendeckung in ihrer eigenen Partei. Ihre Rücktrittserklärung fiel ebenso knapp wie deutlich aus: „Mit den zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Mitteln sind die Aufgaben nicht zu beherrschen.“

700 Millionen Mark gibt Berlin für die Kultur aus. 100 Millionen zahlt der Bund in den Haupstadtkulturfonds ein. Das ist vergleichsweise wenig, wenn man bedenkt, dass das kleine Bonn schon 130 Millionen an Bundesmitteln bekommen hat. Berlin ist keine reiche Stadt. Die Industrie floriert nicht. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 15 Prozent, das Wirtschaftswachstum fällt im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sehr bescheiden aus. Berlins Unternehmen haben Schwierigkeiten mit dem Export. Zwischen 1991 und 1999 haben sich die Schulden der Stadt vervierfacht. Die Kultur ist zur Zeit Berlins beste Visitenkarte und zählt zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt. So gesehen sind die zwei Prozent, die im Berliner Landeshaushalt für die Kultur vorgesehen sind, erstaunlich wenig. Berlin sollte mit seinen Kulturpfunden wuchern.

Die Finanzierung von fünf Berliner Kulturinstitutionen will der Bund künftig ganz übernehmen. Rätselraten herrscht seit langem darüber, welche Einrichtungen das sein werden. Die defizitäre Staatsoper, die Christa Thoben gern abgegeben hätte, will der Bund auf keinen Fall. Lieber das Berliner Philharmonische Orchester, eine der wenigen Institutionen, die selbst in der Zeit der Mangelverwaltung immer noch Überschüsse erwirtschaften. Das Jüdische Museum, die Berliner Festspiele, das Haus der Kulturen der Welt und der Martin-Gropius-Bau sind außerdem im Gespräch.

Nach Christa Thobens Rücktritt herrschte allgemein die Hoffnung, dass die Politiker nun endlich die verfahrene Situation in der Berliner Kultur wahrnehmen und den Kulturetat aufstocken würden. Dort klafft eine Lücke von 70 bis 90 Millionen Mark. Doch niemand zeigte sich einsichtig. Sowohl der Bund als auch das Land Berlin beharrten auf ihren Haushaltsentwürfen. Es gibt keinen Pfennig mehr für die Berliner Kultur. Dabei soll die Deutsche Oper ihr 19-Millionen-Defizit bis zum nächsten Jahr abgebaut haben. Dann wollen Generalintendant Udo Zimmermann und sein Generalmusikdirektor Fabio Luisi das Haus schuldenfrei übernehmen. Die Staatsoper Unter den Linden verzichtet schweren Herzens auf ihre Produktionen im Bereich der Alten Musik. Hausherr Daniel Barenboim verhandelt unterdessen über seinen Vertrag, der 2002 ausläuft. Er weigert sich, der Zusammenlegung der drei Opernballettkompanien zuzustimmen, für die es noch kein schlüssiges Konzept zu geben scheint.

Selbst Albert Kost, der Daueroptimist unter den Berliner Opernintendanten, der zwischen Personalabbau und Sommerbespielung dem Senat bisher jeden Wunsch von den Beschlusspapieren abgelesen hat, kann die Kostensteigerungen in diesem Jahr nicht mehr auffangen. Sein Generalmusikdirektor Yakov Kreizberg hat wegen der Misere gekündigt. Ein neuer Orchesterchef ist nicht in Sicht.

Finanziell trübe und künstlerisch hoffungsvoll sieht es in der Berliner Orchesterlandschaft aus. Das Berliner Philharmonische Orchester freut sich auf einen Neubeginn 2002 mit Simon Rattle. Schon im September 2001 übernimmt Eliahu Inbal das Berliner Sinfonie-Orchester.

Komplizierter liegen die Verhältnisse in der Rundfunkorchester und -chöre GmbH (ROC). Die Gesellschaft ist eine kulturpolitische Notgemeinschaft, in der sich 1994 fünf Berliner Klangkörper zusammengefunden haben, um ihr Überleben zu sichern: das Deutsche Symphonie-Orchester, das Rundfunk-Sinfonieorchester, der Rundfunkchor, der Rias-Kammerchor und die Rias Big Band. Die Gesellschaft wird vom DeutschlandRadio, vom Bund, vom Land Berlin und vom SFB getragen. Dieter Rexroth wurde nicht nur als Intendant der Gesamt-GmbH, sondern auch als Intendant des Deutschen Symphonie-Orchesters eingestellt.

Interessenkonflikte waren durch diese Konstellation vorprogrammiert. Sie wurden eklatant, als im letzten Jahr einerseits deutlich wurde, dass die Gesellschaft nur durch rigide Sparmaßnahmen eine Überlebenschance hat, andererseits der Dirigent Kent Nagano als neuer Hoffnungsträger für das Deutsche Symphonie-Orchester engagiert werden sollte. Orchesterintendant Rexroth versprach Nagano bei den Vertragsverhandlungen Projekte, die zusätzliche sechs Millionen Mark erforderten. ROC-GmbH-Intendant Rexroth versprach den anderen vier Ensembles, dass Naganos Projekte nicht aus ihren Etats, sondern durch Drittmittel finanziert werden würden. Es kam, wie es kommen musste: Sponsoren blieben aus, und auch die Lotto-Stiftung bewilligte nur einen kleinen Teil der Summe. Nun wird das konkurrierende Rundfunk-Sinfonieorchester von 106 auf 85 Musiker reduziert, und auch der Rias-Kammerchor soll von 36 auf 24 Sänger schrumpfen. Das Orchester kann das große symphonische Repertoire dann nicht mehr spielen. Der Kammerchor soll durch Altersabgänge nach und nach reduziert werden.

Intendanten gesucht

Stecken strukturelle Überlegungen hinter diesen Maßnahmen? Soll sich das Rundfunk-Sinfonieorchester als Kammerorchester behaupten und die beiden Chöre der GmbH mit 62 + 24 Sängern auf lange Sicht zusammengelegt werden? Dieter Rexroth bestreitet bisher beides. Er hat inzwischen gekündigt. Als einziger Nachfolge-Kandidat für das gewichtige Amt ist seit Monaten Thomas Albert, der Leiter des Musikfests in Bremen, im Gespräch. Die Gesellschafter können sich offenbar nicht auf ihn einigen.

Die Neubesetzung von Intendantenposten wird von der Berliner Kulturpolitik eher beiläufig betrieben. Für die Berliner Philharmoniker wird seit geraumer Zeit ein neuer Intendant gesucht. Berlins dienstältester und mächtigster Intendant Ulrich Eckhardt würde seinen Schreibtisch im Büro der Berliner Festspiele GmbH gern bis zum Ende des Jahres ausräumen.

Schon vor einem Jahr hat er aus Altersgründen den Rückzug ins Private angekündigt. Ein Jüngerer sollte die Gesellschaft mit den vielfältigen Aufgaben – Festwochen, Musik-Biennale, Theatertreffen, Filmfestspiele, Jazzfest und Jugendprojekte – ins neue Jahrtausend führen. Niemand hat sich die Mühe gemacht, nach einem Nachfolger für Eckhardt zu suchen. Bis heute nicht. Der Intendant muss gegen seinen Willen weiter im Amt bleiben. Der neue Kultursenator Christoph Stölzl hat viel zu tun. Er soll den Scherbenhaufen wieder zu einem Krug zusammensetzen. Zwölf Jahre lang hat er sehr erfolgreich das Deutsche Historische Museum geleitet, ehe er erst im Dezember Feuilleton-Chef wurde. Kulturfunktionäre bringen ihm Sympathien entgegen. Auch die Politiker haben ihm ideelle Unterstützung zugesagt. Ob das genügen kann, wird sich zeigen.

Die Lotto-Stiftung fängt mit 20 Millionen Mark in diesem Jahr einen kleinen Teil der kommenden Defizite auf. Ein kurzfristiges Verschiebespiel, da das Geld für andere Kulturprojekte dann nicht mehr zur Verfügung steht. Überfällige Strukturreformen, die den Namen auch wirklich verdienen, muss der neue Kultursenator durchführen. Die Sparmöglichkeiten der einzelnen Häuser sind ausgereizt. Auch Stölzl weiß: „Die Probleme der Berliner Kultur sind nicht im Simsalabim zu lösen.“

Theaterschließungen sind wieder im Gespräch. Vor allem aber geht es um Kooperationen zwischen den Häusern, um die Zusammenlegung von Werkstätten und weitere Privatisierungen. Der Ruf nach der Überführung aller staatlichen Theater in die Rechtsform der GmbH wird immer lauter. Dabei gibt es feine Unterschiede: Eine private GmbH wie das Metropol-Theater geht mit Defiziten tatsächlich in den Konkurs (wie 1997 geschehen), während eine landeseigene GmbH wie das Theater des Westens Defizite nachbewilligt bekommt (1999: zwei Millionen Mark).

Tarifstrukturen sind zur Zeit das brisanteste Thema. Die meisten Mitarbeiter an Theaterbetrieben sind Angestellte im öffentlichen Dienst. Die jährlichen Tariferhöhungen sollen die Kultureinrichtungen aus eigener Kraft auffangen. Für die Staatsoper aber zum Beispiel bedeutet 1 Prozent Lohnsteigerung 1 Millionen Mark Mehrkosten. Der Tarifabschluss im letzten Jahr lag bei 3,1 Prozent. Die Häuser könnten weiteres Personal entlassen – wenn die Mitarbeiter nicht vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt wären. Haustarifverträge würden zu ernsthaften Einsparungen bei Opernhäusern, Theatern und Orchestern führen. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen hat sich als Gralshüter des sozialen Friedens bisher immer dagegen ausgesprochen. Ist es an der Zeit, auch die heiligen Kühe zu schlachten?

 

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