In der Corona-Krise haben Kulturpolitiker aus Deutschland, Italien und Spanien das Vertrauen in ein solidarisches Miteinander und in die Kraft der Kultur beschworen. „Was wären wir ... in dieser Zeit, ohne die Bücher, Filme und Musik, in die wir uns flüchten, an die wir uns anlehnen können?“ heißt es in einem gemeinsamen Appell, den der italienische Kulturminister Dario Franceschini, sein spanischer Kollege José Manuel Rodríguez Uribes sowie die Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Außenministerium Michelle Müntefering (SPD) am Samstag im „Tagesspiegel“ (Berlin) veröffentlichten. „Was wären unsere Gesellschaften ohne die, die sie erschaffen haben? Ohne Künstlerinnen und Künstler?“
Sie nennen die Corona-Krise einen „Stresstest für die europäische Gemeinschaft“ und warnen: „Die Bekämpfung des Virus wird zeigen, ob sich die gefährlichste Krankheit Europas erneut ausbreiten kann: die Krankheit nationaler Egoismen, die in Europas Geschichte schon Millionen Menschen das Leben kostete.“
Die beste Abwehrkraft in der Krise sei eine Kultur der Solidarität.
„Eine solidarische Gemeinschaft hilft uns – in unserer Nachbarschaft ebenso wie in der Europäischen Gemeinschaft – dabei, diese schwierige Zeit zu überstehen“, schreiben die Kulturpolitiker. Wenn zur Eindämmung des Virus Grenzen geschlossen und physische Kontakte auf ein Minimum begrenzt würden, „bedeutet dies, dass wir in dieser Zeit den gesellschaftlichen Dialog und Zusammenhalt in Europa umso stärker suchen und festigen müssen“.
In den neuen digitalen Kulturangeboten, die nun überall entstehen, sehen sie „die Chance, grenzüberschreitend neue Zugänge zu Kultur und Bildung zu eröffnen sowie an der Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit zu arbeiten“. Dazu solle es noch in diesem Jahr eine digitale Kulturkonferenz geben.