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Luther 2017: Vorbereitungsdekade beginnt

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Am 21. September wird die Luther-Dekade eingeläutet. Über zehn Jahre, bis zum Reformationsjubiläum 2017, soll die Bedeutung der Reformation diskutiert werden. Stephan Dorgerloh und Stefan Rhein stellen die Lutherdekade in der neuen Ausgabe von politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, vor. Christoph Markschies eröffnet in der selben Ausgabe die neue Kolumnenreihe Luther 2017.

Die neue Ausgabe von politik und kultur ist in Bahnhofsbuchhandlungen, an großen Kiosken, auf Flughäfen und im Abonnement erhältlich. Sie kann in der Online-Version auch kostenlos unter http://www.kulturrat.de/puk/puk05-08.pdf als pdf-Datei geladen werden.

Martin Luther – Ein Name wie Donnerhall!

Geht es nicht auch weniger pathetisch? Nein, wohl nicht, wenn es um Martin Luther geht. Martin Luther war nicht nur der große Reformator, der Ketzer gegen Rom, der wortgewaltige Kanzelredner, der geniale Bibelübersetzer, der Tabubrecher, der als Mönch heiratete, der Mann, der eine Bewegung beflügelte, die frischen Wind nicht nur durch Deutschland blies, der das Christentum modernisierte, sagen die einen, spaltete, sagen die anderen, der aber unbestritten einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung Deutschlands leistete. Der Kultur, Gesellschaft und Politik nachhaltig prägte. Martin Luther war auch der erste Medienstar seiner Zeit. Der Buchdruck hat seine Schriften massenhaft verbreitet, die Malerfamilie Cranach hat sein Konterfei massentauglich für die Nachwelt festgehalten. Luther ist die am häufigsten von Künstlern porträtierte Persönlichkeit der deutschen Geschichte.

In regelmäßigen Abständen boten die Luther- und Reformationsjubiläen Anlass, das Lutherbild den jeweils vorherrschenden politischen und kulturellen Gemengelagen anzupassen. Zum letzten Mal wurde 1983 der 500. Geburtstag des Reformators, noch im geteilten Deutschland, gefeiert. Erich Honecker übernahm damals selbst den Vorsitz des staatlichen Lutherkomitees in der DDR und in der Bundesrepublik initiierte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel im Bundesrat die offizielle bundesrepublikanische Lutherehrung. Bürgerrechts- und Friedensgruppen in der DDR nutzten das Jubiläum, um in Form von Thesen ihren Protest zu artikulieren.

Im Jahr 2017 ist es mal wieder soweit. Zum 500sten Mal jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers an die Stadtkirche in Wittenberg, der, sollten jüngste Forschungen Recht haben, wirklich, wie immer behauptet und regelmäßig bestritten, stattgefunden hat. Bereits jetzt beginnen die Vorbereitungen für dieses runde und schon allein deshalb außergewöhnliche Jubiläum. politik und kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, hat sich entschlossen, sich in diese Diskussion um das Lutherbild im 21. Jahrhundert einzumischen. Ab dieser Ausgabe erscheint bis auf weiteres regelmäßig in politik und kultur die „Luther 2017-Kolumne“. Den ersten Beitrag in dieser Kolumne hat freundlicherweise der Präsident der Humboldt-Universität Berlin, Christoph Markschies, übernommen.

Am 21. September wird in Vorbereitung auf das Jubiläum 2017 die „Lutherdekade“ eröffnet. Ich hoffe sehr, dass dies der Startschuss für spannende und kontroverse Diskussion zum Lutherbild gerade auch im Kulturbereich sein wird. Die Disputationen aus der Lutherzeit sind legendär und können auch für uns heute noch stilbildend sein.

Olaf Zimmermann,
Herausgeber von politik und kultur,
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
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