Bei uns, so merkt Akademiedirektor Erich W. Hacker stolz an, werde die Zukunft der Musikschulen an- und vorausgedacht, werden Musikschulleiter und -lehrer leuchtende Visionen für ihre Arbeit im neuen Jahrtausend vermittelt bekommen. Und so ging es im ersten Einführungsseminar auch just um das Thema, das alle interessiert, seit die Akzeptanz darüber allgemein geworden ist, dass die Gesetze des Marktes die Welt regieren, ja: auch die der Musik: Marketing und Managemant. Zwei Zauberwörter auch für unsere Kunst? Es reicht ja schon lange nicht mehr aus, ein genialer Musiker zu sein. Vermarkten muss sich der begabte Tonkünstler können, am besten durch einen noch gewiefteren Agenten. Nur so winkt der Erfolg. Deswegen sprießt aus den Hochschulen auch die wundersame Blüte des „Kulturmanagement“. „Wie verkaufe ich Kultur?“, so das Credo dieser Zunft und es scheint auch für die vom Rotstift bedrohte Musikschule sukzessive akuter zu werden. Ob man es gut findet oder nicht – eine sich offenbarende Notwendigkeit scheint die Mittel zu heiligen. Utopie und Historie treffen auf der Kapfenburg schroff aufeinander. Das Schloss, dessen Geschichte garantiert bis ins 13., nach völkerkundlichen Einschätzungen vermutlich aber sogar bis ins 7. oder 8. Jahrhundert zurückreicht, verbindet modernste Ansprüche an Seminarräume und -unterkünfte mit der faszinierenden Patina eines alten Denkmals. Zum Auftakt 2000 haben Hacker und seine Managementassistentin Ulrike Münter in Kooperation mit der Abteilung „Kulturmanagement“ der PH Ludwigsburg eine sechsteilige Seminarreihe zusammengestellt, mit der sie ab März 2000 die Musikschulen aus ihrem muffigen Dornröschenschlaf wecken möchten. Es scheint nicht mehr zeitgemäß, seine pädagogische Arbeit im stillen Kämmerlein zu tätigen und auf gesellschaftliche Anerkennung – und damit auch auf öffentliche und private Mittel – zu hoffen. Die Musikschule im dritten Jahrtausend wird sich nach außen stülpen müssen. Und das finden ja nicht nur die „Kapfenburger“. Helle Transparenz, mediale Modernität und eine positive Ausstrahlung sollen der Institution, die sich ja immer noch fast ausschließlich mit der von Verstaubung bedrohten Vergangenheit beschäftigt, ein zeitgeistiges und eigenständiges Profil geben.
Einst Heim des Deutschen Ritterordens, ist die am nordöstlichen Rand der Schwäbischen Alb gelegene Kapfenburg heute zur „Internationalen Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg“ verwandelt. Bei uns, so merkt Akademiedirektor Erich W. Hacker stolz an, werde die Zukunft der Musikschulen an- und vorausgedacht, werden Musikschulleiter und -lehrer leuchtende Visionen für ihre Arbeit im neuen Jahrtausend vermittelt bekommen. Und so ging es im ersten Einführungsseminar auch just um das Thema, das alle interessiert, seit die Akzeptanz darüber allgemein geworden ist, dass die Gesetze des Marktes die Welt regieren, ja: auch die der Musik: Marketing und Managemant. Zwei Zauberwörter auch für unsere Kunst? Es reicht ja schon lange nicht mehr aus, ein genialer Musiker zu sein. Vermarkten muss sich der begabte Tonkünstler können, am besten durch einen noch gewiefteren Agenten. Nur so winkt der Erfolg. Deswegen sprießt aus den Hochschulen auch die wundersame Blüte des „Kulturmanagement“. „Wie verkaufe ich Kultur?“, so das Credo dieser Zunft und es scheint auch für die vom Rotstift bedrohte Musikschule sukzessive akuter zu werden. Ob man es gut findet oder nicht – eine sich offenbarende Notwendigkeit scheint die Mittel zu heiligen. Utopie und Historie treffen auf der Kapfenburg schroff aufeinander. Das Schloss, dessen Geschichte garantiert bis ins 13., nach völkerkundlichen Einschätzungen vermutlich aber sogar bis ins 7. oder 8. Jahrhundert zurückreicht, verbindet modernste Ansprüche an Seminarräume und -unterkünfte mit der faszinierenden Patina eines alten Denkmals. Zum Auftakt 2000 haben Hacker und seine Managementassistentin Ulrike Münter in Kooperation mit der Abteilung „Kulturmanagement“ der PH Ludwigsburg eine sechsteilige Seminarreihe zusammengestellt, mit der sie ab März 2000 die Musikschulen aus ihrem muffigen Dornröschenschlaf wecken möchten. Es scheint nicht mehr zeitgemäß, seine pädagogische Arbeit im stillen Kämmerlein zu tätigen und auf gesellschaftliche Anerkennung – und damit auch auf öffentliche und private Mittel – zu hoffen. Die Musikschule im dritten Jahrtausend wird sich nach außen stülpen müssen. Und das finden ja nicht nur die „Kapfenburger“. Helle Transparenz, mediale Modernität und eine positive Ausstrahlung sollen der Institution, die sich ja immer noch fast ausschließlich mit der von Verstaubung bedrohten Vergangenheit beschäftigt, ein zeitgeistiges und eigenständiges Profil geben. Und da hagelte es auch schon rhetorisches Schlachtgetöse: Corporate Identity, Konkurrenzanalyse, Marktforschung und Erfolgskontrolle – allesamt Begriffe, die dem Künstler doch eher das kalte und seelenfremde Konkurrenzdenken der Industrie suggerieren – sollen die Musikschulen reformieren und sie für die harte und finanziell knappe Zukunft wappnen. Wird die Musikschule, die im Allgemeinen ja den Anspruch erhebt, zur humanistischen Formung und tugendhaften Bewusstseinsbildung junger Menschen beizutragen, nun also den antihumanistischen Gesetzen des kompetitiven Marktes unterworfen?Und: Wenn ein Musikschulleiter von „Konkurrenzanalyse“ spricht, begibt er sich da mit seinem Postulat einer moralisch-pazifistischen Wertegesellschaft nicht in einen gravierenden Gewissenskonflikt? All das sind Fragen, die die Kapfenburg auch in den kommenden Seminaren beschäftigen wird. Wie, so könnte die verfeinerte Problematik formuliert werden, kann man die soziale und moralische Komponente in der Musikpädagogik mit den harten Anforderungen einer monetär orientierten Gesellschaft vereinbaren? Braucht die Musikschule eher den verwaltenden Technokraten als Leiter oder den Pädagogen, den bekennenden Humanisten oder den auf Sponsorensuche spezialisierten Klinkenputzer? Nach Erich W. Hacker, der selbst eine abenteuerliche Karrierekurve vom Schulmusiker zum Marketingfachmann hinter sich hat, muss der Musikschulleiter beides in sich vereinen können. Auf der Kapfenburg sollen in Zukunft die Worthülsen der Marketingfachleute auf die Musikschulen zugeschnitten und dann mit Inhalten gefüllt werden. Was kann etwa Corporate Identity für eine Musikschule heißen? Kommen die Musikschullehrer demnächst in Uniformen zum Unterricht?
Woran misst sich der Erfolg einer Musikschule? Wird den Ergebnissen der Marktforschung ein mehr und mehr reduziertes und popularisiertes Angebot der Musikschulen folgen? Hacker hat kompetente Kräfte konzentriert. Mit dem Ludwigsburger Professor Armin Klein hat er einen ausgezeichneten Kulturmarketingspezialisten für die Seminarreihe gewinnen können, und alles, was mit Öffentlichkeits- also Schreibarbeit zu tun hat, behandelt Ekkehard Jürgens, der eine praktische Herangehensweise verspricht.