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Musikrat: Griefahn begrüßt Rücktritt des Präsidiums

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In einem Telefoninterview mit dem Deutschlandfunk, kurz nach Mitternacht in der Sendung Fazit, begrüßte die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Monika Griefahn, den Rückritt des Präsidiums des Deutschen Musikrats. Damit sei, so Griefahn, der Weg frei für eine grundsätzliche Reform des deutschen Musikrates. Sie warf dem Präsidium zugleich vor, mitverantwortlich zu sein, für den desolaten Zustand des Musikrates.

Den Ex-Generalsekretär Thomas Rietschel, so Griefahn ausweichend auf Nachfrage, kenne sie zwar und schätze ihn, dennoch mag in der jetzigen Situation ein Rechtsanwalt eine bessere Lösung zur Veränderung des Musikrates darstellen. Schließlich seien auch Rechtanwälte oder Notare bei der Entstehung eines Vereins (also am Anfang) besonders stark beteiligt.

Griefahn sehe die Zukunft des Deutschen Musikrates eher in einer neuen Gesellschaftsform, sei es eine Stiftung oder eine gemeinnützige GmbH.

Diese Meinung teilt der Berichterstatter nicht. Interessanterweise machte die SPD Bonn auf andere Versäumnisse des Insolvenzverwalters aufmerksam. Am 20.11.2002 lancierte die SPD Bonn folgende Pressemitteilung:

SPD macht VBR-Insolvenzverwalter Druck bei Klangstation

(Bonn, 20.11.02) Erika Coché, die kulturpolitische Sprecherin der SPD, hat den Insolvenzverwalter des VBR, Ludger Westrick, in einem Schreiben aufgefordert, sich zur inhaltlichen Fortführung des kulturpolitischen Konzeptes der Klangstation im Godesberger Bahnhof zu äußern.

Westrick habe für sich wiederholt ein kulturpolitisches Interesse am Erhalt der Klangstation reklamiert. Seit Wochen höre man öffentlich außer einander widersprechenden Gerüchten und Mutmaßungen nichts Fundiertes zur Zukunft der Klangstation. Aus diesem Grunde wachse bei der SPD die Sorge, die Popularmusik könne unter die Räder juristischer Taktierereien geraten.

Die SPD-Fraktion, so Erika Coché in ihrem Schreiben an den Anwalt, ist daran interessiert, dass diese traditionsreiche und für das gesamte Bonner Kulturleben wichtige Einrichtung wie die Klangstation
nicht unter die Räder komme.

Es gebe vernünftige Ansätze für einen ökonomisch soliden und kulturpolitisch sinnvollen Neuanfang, die der Insolvenzverwalter bisher nicht aufgegriffen habe.

Die Kultursprecherin der SPD regt in ihrem Schreiben an Westrick an, dass der Insolvenzverwalter sein Konzept dem Kulturausschuss oder zumindest den kulturpolitischen SprecherInnen des Rates erläutere.

Quelle: http://www.bonn.de/spd/021120.htm


Das alles deutet nun daraufhin, dass mit Westrick nicht der richtige Mann für diese entscheidende Position im deutschen Musikleben sein dürfte. Zu dieser Einschätzung kommt übrigens aus der Berichterstatter der FAZ:
Der FAZ-Autor Gerhard Rohde empfiehlt dem Gericht, das den Insolvenzverwalter bestellte, eine nochmalige Prüfung des Verfahrens. Und - da inzwischen das deutsche Musikleben unter den Konfusionen zu leiden beginnt, rät er auch der Kulturstaatsministerin Christina Weiss, sich als Vermittlerin einzuschalten.


Auch der Kommentator der Neuen Osnabrücker Zeitung, Ralf Döring, macht sich Sorgen:
Derzeit wirkt der Deutsche Musikrat wie ein havarierter Großtanker mit einem ungeschickten Kapitän, der als erste Amtshandlung den Steuermann von Bord gejagt hat. Und jetzt meutert auch noch die Mannschaft – in Seenot eine unglückselige Situation.
Quelle: http://www.neue-oz.de/information/noz_print/feuilleton/Musikrat.html

Berichterstatter Martin Hufner