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Nikolaus Bachler. Foto: Markus Jans.
Staatsopernintendant Nikolaus Bachler. Foto: Markus Jahns
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Opernchef Bachler: «Kunstministerium ist Gesundheitsamt geworden»

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München - Die Bayerische Staatsoper fühlt sich in der Corona-Krise vom Kunstministerium allein gelassen. «Die Aufgabe eines Kunstministeriums ist, Kunst zu ermöglichen und davon war in diesen Monaten nichts zu bemerken», sagte Opernintendant Nikolaus Bachler im Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagsausgabe).

«Es ist zu einem verlängerten Gesundheitsamt geworden. Wenn überhaupt was aus dem Ministerium kam, dann waren das Hygieneverordnungen.»

Bachler hätte sich vom Haus des CSU-Ministers Bernd Sibler mehr erwartet: «Meine Vorstellung von einem Kunstministerium wäre, gerade in der Krise nach Möglichkeiten und Wegen für die Kunst zu suchen. Das ist aber hier nicht der Fall.»

Kunstminister Sibler reagiert verwundert auf die Kritik: «Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Wie mit den anderen Verantwortlichen und Intendanten bin ich auch mit Herrn Bachler im ständigen Austausch», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben alle Schritte gemeinsam besprochen.»

Das Virus mache eben keinen Bogen um kulturelle Einrichtungen. «Daher waren wir uns einig, dass der Gesundheitsschutz der Künstlerinnen und Künstler und der Bevölkerung an erster Stelle stehen muss. Auf dem Höhepunkt der Pandemie gab es keine Alternative, als die Einrichtungen in Bayern zu schließen», sagte Sibler. «Nur dank der schnellen Reaktion zu Beginn der Krise haben wir jetzt die Möglichkeit, wieder zu öffnen.»

Bachler, der die Staatsoper im kommenden Jahr nach einer sehr erfolgreichen Amtszeit verlässt, kritisierte in der «Süddeutschen Zeitung» außerdem, er könne nicht verstehen, warum Kunst- und Kulturveranstaltungen übermäßig reguliert werden und andere Bereiche nicht. «Wenn ich höre, dass im Herbst Messen geöffnet werden: Gegen das Gewusel auf einer Messe sind wir ein Hochsicherheitstrakt. Dieses Missverhältnis werte ich schon besorgt als ein Desinteresse.» Bachler fügte hinzu: «Unser Publikum ist das artigste unter der Sonne.»

Die Oper habe in den vergangenen Wochen wegen der Corona-Krise mehrfach überraschenden Besuch bekommen. «Die Polizei war einige Male hier, auch eine neue Erfahrung», sagte Bachler. Hintergrund waren angebliche Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen. «Es blieb übrigens alles folgenlos, da nichts zu beanstanden war», betonte Bachler. «Die Staatsoper ist ein großes Haus. Große Institute haben die Neigung zu diffundieren. Da bleiben wenige Geheimnisse im Haus.»

 

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