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Orchesterfusion? Neuer Intendant der Landesbühnen Sachsen soll Theater privatisieren

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Radebeul - Der Theaterleiter, Regisseur und Autor Manuel Schöbel wird neuer Intendant der Landesbühnen Sachsen in Radebeul. Der 50-Jährige übernimmt das Amt voraussichtlich Mitte 2012 vom langjährigen Landesbühnen-Intendanten Christian Schmidt.

Schmidt kündigt Medienberichten zufolge seinen bis Mitte 2013 laufenden Vertrag vorzeitig, um gegen die vom Landtag geplante Privatisierung der Landesbühnen zu protestieren. Das Ministerium bestätigte, dass die Stelle von Schöbel vorzeitig übernommen wird. Er soll ab der Spielzeit 2012/2013 für die Theater GmbH in Radebeul arbeiten, deren Gründung geplant ist. Seit 2006 ist Schöbel Intendant des Mittelsächsischen Theaters in Freiberg.

Das Kunstministerium erklärte, ein Vorvertrag sei am Dienstagnachmittag unterzeichnet worden. Kunstministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) sagte, sie freue sich, dass mit Schöbel ein engagierter und erfahrener Dramaturg und Regisseur gefunden worden sei. Er werde die Landesbühnen Sachsen erfolgreich in die Zukunft führen. Zugleich dankte sie Christian Schmidt «für die in langen Jahren geleistete Arbeit und die konstruktive Zusammenarbeit».

Dem Ministerium zufolge erklärte Schöbel, in seine neue Aufgabe könne er alle Erfahrungen einbringen, die er in 20 Jahren als Intendant bei der Schaffung neuer Strukturen und der Bildung von Netzwerken gesammelt habe.

Gegen die geplante Zusammenlegung des Landesbühnen-Orchesters mit der Neuen Elbland Philharmonie demonstrierten die Landesbühnen Sachsen am Dienstagnachmittag mit einem Konzert vor dem Landtag. Rund 250 Menschen versammelten sich um die Musiker und Chorsänger.

Mit dem Radebeuler Orchester musizierten Kollegen aus anderen Häusern, die sich so solidarisch mit gegen die Sparmaßnahmen des Kunstministeriums stellten. Auf Plakaten waren Protestparolen wie «Keine Landesbühnen Sachsen ohne Orchester» zu lesen.

Hintergrund ist, dass die Landesbühnen von einem Staatsbetrieb in kommunale Trägerschaft überführt werden sollen. Dies soll einhergehen mit einer drastischen Mittelkürzung seitens des Freistaats, so dass sich die Landesbühnen vermutlich kein eigenes Orchester mehr werden leisten können. Diskutiert wird, ob das Landesbühnen-Orchester mit der Riesaer Neuen Elbland Philharmonie zusammengeführt werden soll. Damit einhergehen würde ein Abbau von mindestens einem Drittel der Stellen.

 

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