Berlin (ddp). Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hat Kritik zurückgewiesen, es gehe beim Praktikumsangebot für den ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar nur um Aufmerksamkeit für sein Haus. «Unser Theater hat keine PR nötig. Unser Theater ist immer voll», sagte Peymann der «Stuttgarter Zeitung» (Mittwochausgabe).
Es stimme aber, dass er Klar anders einschätze als einen mehrfachen Kindermörder. Er begreife etwas von der Tragik einer Generation, «die auch meine ist», sagte der 71-Jährige.
«Dass er nach seiner Haft bei uns ein Praktikum absolviert, halte ich auch nicht weiter der Rede wert», betonte der Theatermacher. Aber die Berichterstattung darüber sei «hybrid». Das sei eine Verhöhnung der Opfer, lese er in der bürgerlichen Presse. Aber er habe weder mit Klar noch mit den Opfern etwas zu tun, schon gar nicht wolle er sie verhöhnen.
Peymann verneinte zudem, dass er Klar, der am 3. Januar aus der Haft entlassen wird, von sich aus das Praktikum angetragen habe: «Ich habe ihm keinen Praktikumsplatz angeboten! Umgekehrt: Er hat gefragt, ob er bei uns am Berliner Ensemble ein Praktikum machen kann, wenn er Freigang hat.»
Der Intendant zeigte sich allerdings skeptisch, ob Klar nach seiner Entlassung die Praktikumsstelle überhaupt antreten kann. «Es könnte auch sein, dass in der Bewährungsauflage, die Klar bekommen wird, Berlin als Aufenthaltsort ausgeschlossen wird. Dann könnte er ja nicht einmal anreisen.»