Dresden - Sachsens Kulturverbände warnen vor einem neuen Zuschnitt der Ministerien zuungunsten von Kunst und Kultur nach der Landtagswahl. Die momentane Verbindung mit dem Bereich Wissenschaft habe sich als günstig erwiesen, sagte der Geschäftsführer des Sächsischen Musikrats und Sprecher ihrer Interessengemeinschaft, Torsten Tannenberg, in Dresden.
Eine Zuordnung von Kunst und Kultur zur Staatskanzlei lehnte er ebenso ab wie eine Ankoppelung an ein allgemeines Bildungsministerium. In diesem würde von der frühkindlichen Bildung über die Schulen bis zu den Hochschulen alles vertreten sein und Kultur nur unter dem Bildungsaspekt gesehen, befürchtete Tannenberg. Wichtig sei es, dass ein Fachminister die Belange von Kunst und Kultur am Kabinettstisch vertreten könne.
Gute Noten gab die 2002 gegründete Interessengemeinschaft, die 1600 Einzelkünstler und 2500 Mitgliedseinrichtungen im Freistaat vertritt, der derzeitigen Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD). Sie habe einen «sehr angenehmen Politikstil» gepflegt und den beteiligten Künstlern und Verbänden den nötigen Freiraum gewährt.
Insgesamt habe die erste CDU/SPD-Koalition Sachsens für einen «Wettbewerb im positiven Sinne» gesorgt, durch den viel habe bewegt werden können. Als Beispiele nannte er die Arbeit der Kulturstiftung und das Kulturraumgesetz.
Eher kritisch äußerte sich der Vize-Sprecher der Interessengemeinschaft, Tobias Knoblich, zur kulturpolitischen Fachkompetenz der Parteien, die Stellung zu Wahlprüfsteinen der Verbände genommen hatten. Er warf ihnen «pauschale Aussagen, Missverständnisse und Verkürzungen» vor. Auch fehle es selbst den Regierungsparteien an einer wirklichen «kulturpolitischen Vision».