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Sanierung der Berliner Staatsoper kostet gut 90 Millionen Euro mehr

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Berlin - Die Sanierung der Berliner Staatsoper Unter den Linden verteuert sich um weitere 93 Millionen Euro. Erst im Herbst 2017 kann das Ensemble von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und Intendant Jürgen Flimm den vollen Spielbetrieb wieder aufnehmen. Das kündigte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am Mittwoch bei einer Begehung der Baustelle an.

Grund für die Bauverzögerung seien unter anderem die marode Substanz des Gebäudes, komplizierte und kostspielige Gerüste zur Absicherung der Innenräume sowie die Pleite eines Planungsbüros, sagte Baustaatssekretärin Regula Lüscher am Mittwoch vor dem Bauausschuss des Abgeordnetenhauses.

Den neuen Berechnungen zufolge soll die Renovierung jetzt 389 Millionen Euro kosten. Davon werden 200 Millionen vom Bund beigesteuert, alle Mehrkosten trägt das Land Berlin. Die einstige Königliche Hofoper aus dem 18. Jahrhundert war im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1952 auf den Ruinen wieder errichtet worden.

Nach neuen Plänen soll die Staatsoper, die zur Zeit im Schiller Theater spielt, schrittweise wieder in Betrieb genommen werden. Das Probezentrum und das Intendantengebäude gegenüber des Opernhauses sowie die unterirdische Verbindung zur Bühne könnten bis Frühjahr 2016 fertig sein. Ein Jahr später könnte das Opernhaus folgen. Im Sommer 2017 ist dann bis zur Eröffnung im Herbst eine Testbetrieb geplant.

Ähnlich wie beim neuen Berliner Flughafen BER waren die Arbeiten bei der Staatsoper immer wieder ins Hintertreffen geraten. Besonders knifflig seien die Arbeiten im Bühnenturm gewesen. Dort musste die Rückwand umfangreich abgesichert werden, wie Hermann-Josef Pohlmann von der Senatsbauverwaltung. Ein Riesengerüst sei von den Statikern zunächst nicht genehmigt worden.

Tatsächlich waren die Bauleute nach Beginn der Arbeiten immer wieder auf unliebsame Überraschungen gestoßen. So entdeckten Arbeiter beim Tunnelbau Reste der mittelalterliche Stadtmauer. Der Tunnel musste daraufhin gegen Grundwasser zusätzlich abgesichert werden - mit hohen Folgekosten. Abgeschlossen sind die Dacharbeiten, in den kommenden Monaten soll die Bühnentechnik eingebaut werden.

Die Opposition nannte die Probleme «hausgemacht». Für den scheidenden Bausenator und künftigen Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) drohe die Staatsoper zum «Mini-BER» zu werden, erklärten die Grünen-Politiker Andreas Otto und Sabine Bangert.

Mehrkosten und Terminprobleme seien auf die überzogenen Extrawünsche des Senats zurückzuführen, etwa beim unterirdischen Bau, erklärten die Grünen weiter. Das Projekt sei unzureichend vorbereit worden. «Wer einfach drauflos baut, darf sich nicht wundern, wenn es böse Überraschungen gibt», erklärten die Grünen.

Der Pirat Martin Delius forderte die Bauverwaltung und das Architekturbüro HG Merz auf, dem Parlament umfassende Informationen zu geben. Es müssten die Ursachen für die Mehrkosten geklärt werden. 

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