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Selbstverpflichtung und Quote

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Zwei Studien zu Geschlechtervielfalt und -gleichheit im Musikbetrieb
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Junge Menschen achten beim Kauf von Musik oder Festival- und Konzerttickets im Vergleich zu Älteren stärker darauf, ob es dort ein Gleichgewicht zwischen Künstlerinnen und Künstlern gibt. Das hat eine Studie zur Geschlechtervielfalt bei Musikangeboten ergeben, die Ende September beim Reeperbahn-Festival in Hamburg vorgestellt wurde.

So spiele beispielsweise bei rund 40 Prozent der 16- bis 29-Jährigen schon jetzt das ausgewogene Geschlechterverhältnis auf Festivals eine Rolle bei der Kaufentscheidung für ein Ticket, 54 Prozent wollen künftig stärker darauf achten. Bei den 30- bis 49-Jährigen interessiert dieser Fakt derzeit 29 Prozent der Befragten und 41 Prozent dieser Altersgruppe wollen künftig stärker vorm Kauf auf ein Gleichgewicht der Geschlechter achten. Beim Hören von Musik im Radio oder bei Streamingdiensten interessiert die Ausgewohnheit zwischen Männern und Frauen in beiden Altersgruppen fast ein Drittel der Befragten.

Die Studie habe aber auch gezeigt, so Studienleiter Andreas Hombach, dass bislang eher wenige Menschen gendergerechte Konzerte, Festivals und Angebote von Streamingdiensten kennen. Das zeige sich auch in der Realität, sagte Anna Groß von der Malisa-Stiftung von Maria und Elisabeth Furtwängler. Die Stiftung hat ihrerseits die Geschlechtergleichheit in der Musikindustrie – also beispielsweise beim Songwriting, in den Charts, unter den Gema-Mitgliedern und auf den Bühnen – untersucht. „Der Frauenanteil bleibt in vielen Teilen weit unter einem Fünftel“, sagte Groß dazu. Zum Teil seien die Zahlen in den vergangenen Jahren sogar noch leicht zurückgegangen statt zu steigen. Eine Quote könne ein gutes Instrument auf dem Weg zu mehr Weiblichkeit in der Musikbranche sein.

Die vom Reeperbahn-Festival in Auftrag gegebene repräsentative Studie ist Teil der 2017 angestoßenen sogenannten Keychange-Offensive. Seitdem macht sich das Festival für die Stärkung der Frauen in der Musikwelt stark. Das soll durch Netzwerkarbeit, Schulungen, Mentoring und Präsenzmöglichkeiten für Frauen geschehen. Außerdem sind mit Verbänden und Unternehmen Selbstverpflichtungen mit Blick auf eine Frauenquote vereinbart worden.

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