Berlin - Im Tarifstreit um eine bessere Entlohnung der Berliner Orchestermusiker soll es in wenigen Tagen ein Spitzentreffen aller beteiligten Gremien geben. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), die Stiftung Oper in Berlin und der Deutschen Bühnenverein wollen sich zu einem Gespräch treffen, "um auszuloten, wie weit es noch Verhandlungsspielraum für eine Einigung gibt", sagte der Generaldirektor der Stiftung Oper, Peter F. Raddatz.
Am Donnerstag war die Frist für das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite ausgelaufen, die Raddatz vertritt. Bereits am Montag könnte sich der DOV-Vorstand zu einer Sitzung zusammenfinden, um als Arbeitnehmervertreter über das weitere Vorgehen zu entscheiden, hieß es aus Kreisen der Orchestervereinigung. Einige DOV-Spitzenleute befanden sich bis zum Wochenende im Urlaub.
Das Angebot der Arbeitgeberseit beinhaltete Tarifsteigerungen von insgesamt sieben Prozent. Gegliedert war es in Lohnerhöhungen (4,46 Prozent rückwirkend zu Januar 2010, 65 Euro pro Monat und Beschäftigten mehr ab 2011) und Einmalzahlungen (300 Euro 2011 und 2012). Im Gegenzug würde das jährliche Urlaubsgeld in Höhe von 256 Euro gestrichen, das 13. Monatsgehalt um 10 Prozent abgesenkt und der kinder- und familienbezogene Ortszuschlag eingefroren, teilte die DOV mit. Für Solisten, Tänzer und die Opernchöre war Ende September tarifliche Einigung auf dieser Basis gefunden worden. Strittig unter den Orchestern ist vor allem eine im Vertrag enthaltene Klausel, nach denen Musiker auch bei anderen Klangkörpern der Stadt aushelfen sollen. Darüber hinaus sträuben sich die Musiker gegen eine Übernahme des Bundestarifs.
Wegen des Konfliktes hatten die Orchester der Komischen und der Deutschen Oper bereits mehrfach zeitweise die Arbeit niedergelegt. Ebenfalls Teil der Tarifverhandlungen ist das Konzerthausorchester Berlin, das bislang allerdings auf Streiks verzichtet. Für die Staatskapelle der Staatsoper Unter den Linden wird ein
Haustarifvertrag verhandelt. Nicht involviert sind die Berliner Philharmoniker.
Die Stiftung Oper in Berlin umfasst die fünf eigenständigen Betriebe Deutsche Oper Berlin, Komische Oper Berlin, Staatsoper Unter den Linden, Staatsballett Berlin und den Bühnenservice. Raddatz ist zugleich Geschäftsführer des Bühnenservice.