Das Augsburger Staatstheater wird generalsaniert, die Kosten sind explodiert. Nun bekam auch noch der Architekt die Teil-Kündigung. Die Oberbürgermeisterin beharrt auf ihrer Entscheidung.
Nach der Teil-Kündigung des für die Sanierung des Augsburger Staatstheaters zuständigen Architekten verteidigt Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) den Schritt. «Ein Architekt darf, gerade bei Streitigkeiten, seine Leistung nicht verweigern», betonte sie in Augsburg. «Es wurde eine rote Linie überschritten.» Schließlich könne der mögliche Schaden durch eine Arbeitsverweigerung ein Vielfaches des strittigen Honorars betragen. Das betroffene Büro nahm zu den Vorwürfen auf Anfrage keine Stellung.
Weber zufolge hatte der Architekt eine weitere Honorarforderung im hohen fünfstelligen Bereich vorgelegt und bei Nichtbezahlen mit Arbeitsverweigerung gedroht, statt die Streitigkeit wie im Vertrag vorgesehen im Nachgang zu klären. Daraufhin bekam der Architekt vor rund drei Wochen für einen Teil des Projektes die Kündigung ausgesprochen.
Die Causa schlägt seither hohe Wogen: Die Opposition wirft Weber und ihrem Baureferenten Steffen Kercher (parteilos) vor, mit dem Rauswurf höhere Kosten und Bauverzögerungen zu verursachen und zudem den Stadtrat nicht rechtzeitig informiert zu haben.
Kosten explodiert
Das historische Augsburger Theatergebäude war Mitte 2016 wegen Brandschutzmängeln geschlossen worden. Die Fertigstellung der Sanierung war immer wieder weiter nach hinten terminiert worden, aktuell wird Anfang der 2030er Jahre angepeilt. Zudem stiegen die Kosten stetig an: War das Projekt ursprünglich mit Baukosten von 186 Millionen Euro beschlossen worden, werden sie sich nach aktuellem Stand auf voraussichtlich 417 Millionen Euro erhöhen.
Im Rahmen der Sanierung soll das Große Haus des Theaters umfassend modernisiert werden, zudem sind Neubauten wie ein Kleines Haus als zweite Bühne geplant. Für dieses Teil-Projekt wurde dem Architekten nun die Kündigung ausgesprochen, die Zusammenarbeit beim Großen Haus läuft vorerst weiter.