Neubrandenburg - Die umstrittene Theater- und Orchesterreform hat eine weitere Hürde genommen. Die Stadtvertreter Neubrandenburgs haben am Donnerstag mehrheitlich dem Eckwertepapier des Schweriner Kultusministeriums zugestimmt. Das Papier sieht bis 2020 die Fusion der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz (TOG) mit dem Theater Vorpommern (Stralsund/Greifswald) zu einem «Staatstheater Nordost» und eine Landesbeteiligung vor. Von bisher 485 Stellen sollen 65 wegfallen.
Neubrandenburgs neuer Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) hatte für das Fusionsmodell geworben, um die TOG nicht in Insolvenzgefahr zu bringen. Die Theaterdebatte habe im Land eine Emotionalität angenommen, die manchmal wichtige Fakten außer Acht lasse, erklärte Witt. Für 2015 droht Neubrandenburg/Neustrelitz eine Finanzlücke von rund 700 000 Euro. Das Land hatte eine Finanzhilfe von einer Entscheidung für «zukunftsfähige Strukturen» abhängig gemacht.
Damit hat Neustrelitz als einziger und mit zehn Prozent kleinster Theater-Gesellschafter noch keine Entscheidung getroffen. Vor einer Woche hatten die Neustrelitzer alle Modelle abgelehnt. Man befürchte den Abbruch der langen Theatertradition seit dem 18.Jahrhundert, hieß es. Bisher haben der Fusion der Kreistag der Seenplatte und unter Auflagen die Bürgerschaften in Stralsund und Greifswald zugestimmt. Die Stadtvertreter in Neustrelitz tagen am 7. Mai wieder.