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Streikgefahr bei den Bayreuther Wagner-Festspielen deutlich gesunken

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Bayreuth - Die Streikgefahr für die Bayreuther Wagner-Festspiele ist deutlich gesunken. Nach Gesprächen «hinter den Kulissen» und dem Austausch von schriftlichen Angeboten sei «eine Einigung nun doch in greifbare Nähe gerückt», teilte die Gewerkschaft ver.di am Mittwoch mit. Festspielsprecher Peter Emmerich bestätigte, dass die Arbeitgeberseite den Forderungen der Gewerkschaft am Dienstag noch einmal deutlich entgegengekommen sei.

Die ver.di-Verhandlungskommission zeigt sich nun «zuversichtlich», dass es bei der nächsten offiziellen Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite am 22. Juli, drei Tage vor der Festspielpremiere, zu einem Tarifabschluss kommen könnte. «Ein Arbeitskampf wäre damit vom Tisch», sagte ver.di-Sekretär Hans Kraft. Nach einer 17 Stunden dauernden Verhandlungsrunde bis zum Dienstagmorgen hatte die Gewerkschaft noch betont, dass sie einen Streik weiter in Erwägung ziehe.

Emmerich begrüßte, dass die nach dem Abbruch der offiziellen Verhandlungen vorgelegten neuen Angebote der Festspielleitung «offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen» seien. Er freue sich, dass «diese unseligen und nicht sehr zuträglichen Kampfparolen» nun offenbar der Vergangenheit angehörten. «Die Zeichen deuten auf eine positive Entwicklung hin», sagte Emmerich.

Dass die abschließende Tarifverhandlung erst in einer Woche und so knapp vor dem Premierentermin stattfinden soll, begründete Emmerich mit Terminschwierigkeiten der Gewerkschaftsseite. Die Zeit bis dahin werde aber für weitere inoffizielle Gespräche auf allen Ebenen genutzt. Dadurch könnten einige Dinge für die Schlussrunde am Mittwochabend nächster Woche vielleicht abgekürzt werden.

Die Gewerkschaft will für die rund 200 bühnentechnischen Beschäftigten erstmals in der Geschichte der Festspiele einen Tarifvertrag erreichen. Darin sollen neben den Honoraren für die größtenteils freien Mitarbeiter auch Fragen der Arbeitszeit und der Arbeitsbedingungen festgelegt werden.

Unter dem bisherigen Festspielleiter Wolfgang Wagner waren Gehaltsverhandlungen meist im Zwiegespräch abgelaufen. Die Gewerkschaft sprach von einer sehr patriarchalischen Organisation. Doch nach der Übernahme der Intendanz durch Eva Wagner-Pasquier und ihre Halbschwester Katharina Wagner sowie dem Einstieg von Bund, Land und Stadt in die Festspiele GmbH zusammen mit dem Freundeskreis der Festspiele soll nun alles tarifvertraglich geregelt werden.

Bei den jährlich stattfindenden Bayreuther Festspielen werden im Wechsel ausschließlich die zehn Hauptwerke Richard Wagners (1813-1883) aufgeführt. Die ersten Festspiele fanden am 13. August 1876 noch unter der Leitung des Komponisten selbst statt. Die diesjährige Festspielpremiere findet am 25. Juli statt und bietet die Oper «Tristan und Isolde» in der Inszenierung von Christoph Marthaler.

 

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