Hannover/Bremen (dpa) - Die Theater in Niedersachsen und Bremen wollen trotz immer strengerer Corona-Auflagen so lange wie möglich weiterspielen. Mit der derzeit geltenden 2G-Regel - die Zuschauer müssen geimpft oder genesen sein - komme man gut zurecht, sagten Theatermacher auf Anfrage. Schwieriger werde es, wenn 2G plus kommen sollte.
Für die Zuschauer werde der Aufwand hoch, sich für einen Theaterabend zusätzlich noch einen aktuellen negativen Test zu besorgen. «Die Nachfrage wird geringer werden», sagte Sprecher Nils Wendtland vom Schauspiel Hannover.
Im Bremer Theater sei das Publikum fast zu 100 Prozent geimpft, sagte Sprecherin Diana König. Die 2G-Kontrolle von Ticket, Impfstatus und Ausweis habe sich eingespielt. «Wir freuen uns darüber, dass das Publikum das so wohlgesonnen mitmacht.» Intendant Michael Börgerding rechnet nicht damit, dass auf den Bühnen wie im vergangenen Winter wieder ganz der Vorhang fällt. «Wir sind verhalten optimistisch und glauben, dass wir keinen weiteren Lockdown erleben werden.»
Auch in Hannover solle möglichst weitergespielt werden, sagt Wendtlandt. Eine Schließung mit geplatzten Spielplänen und Premieren würde einen Dominoeffekt bis in die nächste Spielzeit auslösen.
Schwieriger als an den großen städtischen Bühnen ist die Lage in kleineren Städten, die Gastspiele für ihre Theater buchen. Die rasch wechselnden Verordnungen machten eine Planung so gut wie unmöglich, sagte Dorothee Starke. Die Leiterin des Kulturamts von Bremerhaven ist zugleich Präsidentin der Interessengemeinschaft von Städten mit Theatergastspielen (Inthega).
Solche Bühnen seien noch stärker als die Stadttheater auf Einnahmen aus dem Kartenverkauf angewiesen, sagte Starke. Derzeit seien die Einbußen hoch. An solchen Häusern seien gerade die Weihnachtsmärchen «eine rechnerische Größe im Haushalt». Die Schulen seien in der Pandemie aber zurückhaltend. Es sei auch ein Verlust an kultureller Bildung in der Fläche, wenn gerade Weihnachtsmärchen nicht stattfinden könnten. Sie seien oft der erste Kontakt für Kinder mit dem Theater.
Beispiel Hameln: Dort sei das Landestheater Detmold zu Besuch gekommen und habe immerhin fünf Mal sein Weihnachtsmärchen «Der Kaiser und die Nachtigall» spielen können, sagte Dramaturgin Ilka Voss. «Es war aber nicht so gut verkauft wie in den vergangenen Jahren.» Eine andere Hamelner Tradition, das Tivi-Weihnachtsspiel zum Mitmachen für mehr als 100 Kinder, sei dagegen zum zweiten Mal abgesagt worden. Bei so vielen Mitwirkenden wäre es nicht möglich gewesen, hinter der Bühne den nötigen Abstand einzuhalten.
Von den Corona-Auflagen her sind die Weihnachtsmärchen für die Theater nach übereinstimmenden Angaben gar nicht so kompliziert. Die Kinder würden in den Schulen oft getestet. Im Zuschauersaal würden die Klassen als Kohorte einzeln und auf Abstand gesetzt.