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Thüringen stockt Förderung für Theater und Orchester auf

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Erfurt - Thüringens Theater und Orchester erhalten ab 2013 mehr Geld vom Land. Die Mittel sollen zunächst von derzeit jährlich 58,7 Millionen Euro auf 61,5 Millionen Euro aufgestockt werden, wie Kultusminister Christoph Matschie (SPD) am Donnerstag in Erfurt sagte. Bis 2016 würden die Zuwendungen dann schrittweise auf 64,8 Millionen Euro erhöht.

Von den zusätzlichen Fördermillionen sollen die großen Bühnen stärker profitieren als die kleineren Häuser. FDP und Linke sehen darin eine Vernachlässigung der regionalen Theater und Orchester.

Mit dem vorgelegten Finanzierungsmodell bekenne sich Thüringen zu seinem kulturellen Erbe, sagte Matschie. Die einmalige Dichte an Theatern und Orchestern bleibe erhalten. «Vor dem Hintergrund kleinerer Haushalte kann dieses Ergebnis nicht hoch genug eingeschätzt werden», sagte Matschie.

Mit den Intendanten und den kommunalen Trägern sei zuvor über die Ausrichtung der einzelnen Häuser diskutiert worden. Dabei seien diese in zwei Förderlinien eingeteilt worden. Bei den Theatern und Orchestern mit regionaler Ausstrahlung müssten «die kommunalen Träger in größerem Umfang Verantwortung übernehmen», sagte Matschie. Diejenigen mit einem überregionalen und nationalen Anspruch werde das Land hingegen stärker fördern.

Land übernimmt Geraer Ballett
Das Ballett in Gera soll als Staatsballett komplett vom Land getragen werden und künftig auch an anderen Häusern zum Einsatz kommen. Mit fast allen Häusern ist laut Matschie zudem eine schrittweise Rückkehr zum Flächentarifvertrag vereinbart worden. SPD-Kulturpolitiker Hans-Jürgen Döring lobte das Förderkonzept als einen «großen kulturpolitischen Kraftakt».

Die Linke kritisierte hingegen die Aufteilung der Theater und Orchester in zwei Förderlinien. «Die minimale Erhöhung der Fördergelder kommt wohl nur den als überregional bedeutsam eingestuften Häusern zugute», sagte Linke-Kulturpolitikerin Birgit Klaubert. Matschie überlasse somit die Verantwortung für die kleineren Häuser den Kommunen. Diese hätten aber mit gekürzten Landeszuweisungen zu kämpfen.

FDP kritisiert Förderung als einseitig
Auch die FDP beklagte eine «einseitige Zuwendungspolitik». Die Theater und Orchester im ländlichen Raum würden benachteiligt, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Liberalen, Franka Hitzing.

Die Verteilung der Mittel auf die einzelnen Häuser nannte Matschie nicht, da noch nicht alle Verträge unterschrieben seien. Die restlichen Vereinbarungen sollen aber noch vor der Sommerpause unterzeichnet werden. Lediglich die Finanzierung des Theaters Eisenach sei aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt noch nicht geklärt.

 

Die Landesförderung für die Theater und Orchester steigt in vier Schritten:

- 2013: 61,5 Millionen Euro

- 2014: 62,6 Millionen Euro

- 2015: 63,6 Millionen Euro

- 2016: 64,8 Millionen Euro

 

Als regionale Bühnen und Klangkörper gelten:

- Theater Nordhausen/Lohorchester Sondershausen

- Theater Rudolstadt/Saalfeld

- Theater Eisenach

- Vogtland-Philharmonie Greiz/Reichenbach

- Thüringen Philharmonie Gotha

- Jenaer Philharmonie

 

Als überregional und national bedeutsame Einrichtungen wurden eingestuft:

- Deutsches Nationaltheater Weimar

- Theater Erfurt

- Theater Meiningen

- Puppentheater Erfurt

- Theater & Philharmonie Thüringen

- Theaterhaus Jena