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Neue Musik-Zeitung vor 100 Jahren.
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Rückblende 2019/03 (Vor 100 und vor 50 Jahren)

Untertitel
Richard Strauss, „autoritäre“ Konzertform, Isang Yun
Publikationsdatum
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Vor 100 Jahren: Kunst und Künstler - Wir werden gebeten zu der Angelegenheit von R. Straußens „Krämerspiegel“ Stellung zu nehmen. +++ Vor 50 Jahren: Versuch gegen die „autoritäre“ Konzertform *** Wann erfolgt Rückführung von Isang Yun?

Vor 100 Jahren

Kunst und Künstler
Wir werden gebeten zu der Angelegenheit von R. Straußens „Krämerspiegel“ Stellung zu nehmen. Es handelt sich um üble Schmähverse gegen deutsche Verleger, die A. Kerr auf Wunsch von R. Strauß „gedichtet“ und dieser komponiert und dem Verleger seiner „Sinfonia domestica“ angeboten hat. Und die Genesis? Strauß hatte die Firma Bote & Bock gebeten, ihn von einer Vertragspflicht zu entbinden, war aber abschlägig beschieden worden. Daraus glaubten Komponist und „Dichter“ ihr Recht schmählicher Beschimpfung herleiten zu dürfen. Letzten Endes ist die ganze, überaus unerfreuliche Angelegenheit selbstverständlich auf den verderblichen Kampf zwischen den deutschen Tonsetzern und den Verlegern überhaupt zurückzuführen, der allmählich, sollten wir meinen, nun schon Unheil genug angerichtet hat und nicht durch Stinkbomben noch widerwärtiger gemacht werden sollte. […] Das eine möchten wir aber doch zu bedenken geben, daß Streitfragen, die das geistige wie das materielle Gebiet gleichmäßig betreffen, nicht mit persönlichen Verunglimpfungen zur Entscheidung gebracht werden können, daß künstlerische Größe auch zu den Dingen gehört, die verpflichten – zu sachlichem und würdigem Tone nämlich, und daß endlich die schwere Zeitlage zu allem anderen eher als zu weiterem Aufreißen der Kluft drängt, die sich zwischen Tonsetzern und Verlegern aufgetan hat. Und zuletzt: R. Strauß hat persönlich sicherlich keinen Grund, in so maßloser Weise gegen die Verleger vorzugehen. Das Kapitel „Riesenhonorare und ihr Einfluß auf die soziale Lage der deutschen Musiker“ sollte einmal besonders behandelt werden. W.R.

Aus Helsingfors wird das Ableben Alexander Silotis gemeldet. […] Als Komponist hat er sich nicht hervorgetan, doch bearbeitete er einige klassische Werke. Fesselnd sind seine in der Zeitschrift der D.M.G. veröffentlichten Erinnerungen an Fr. Liszt, zu dessen allerbedeutendsten Nachfolgern Siloti zu rechnen ist.

Neue Musik-Zeitung, 40. Jg., 1919, Heft 3

Vor 50 Jahren

Versuch gegen die „autoritäre“ Konzertform
[…] Über den Versuch des offenen Konzerts, vor allem über die Do-it-yourself-Aktion, gab es in den beiden Diskussionen einige Auseinandersetzungen. Hashagens System, den Do-it-yourself-Spielern ein präpariertes Tonband sowie vorfabrizierte Projektionen als Anleitung zu liefern, wozu jene dann auf Schlag- und elektrischen Instrumenten improvisieren konnten, wurde von vielen immer noch als „autoritäre Zwangsjacke“ empfunden. […] Immerhin wurden Erfahrungen gemacht, mit denen man das Prinzip weiterentwickeln könnte. Das gilt auch für das „Offene Konzert“ insgesamt. Auch hier wird man noch zu einer größeren Mobilität kommen, Möglichkeiten zur permanenten „Fluktuation“ zwischen den einzelnen musikalischen Aktionszentren finden müssen […]. Gerhard Rohde

Wann erfolgt Rückführung von Isang Yun?
Eine Reihe in der Bundesrepublik lebender Komponisten richteten an die Bundesregierung die nachdrückliche Bitte, sich für Isang Yun einzusetzen. Sie forderten die Bundesregierung auf, bei der südkoreanischen Regierung den Rückführungsanspruch der Bundesrepublik mit allem Nachdruck geltend zu machen. Die deutschen Behörden sollten dafür sorgen, daß Isang Yun unverzüglich mit deutscher Hilfe in die Bundesrepublik einreisen kann, damit er sich von seiner schweren Krankheit erholen kann. Da Herr Yun mehr als zehn Jahre in der Bundesrepublik gelebt und hier als bedeutender Komponist gewirkt hat, müßte es möglich sein, ihm die deutsche Staatsbürgerschaft anzutragen. Es sollte erreicht werden, daß Isang Yun die Uraufführung seiner Oper „Träume“ am 23. Februar 1969 in Nürnberg erleben kann. […]

Neue Musikzeitung, XVIII. Jg., 1969, Nr. 1 (Februar/März)

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