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Das Ensemble triple///strings. Foto: www.triplestrings.com
Das Ensemble triple///strings. Foto: www.triplestrings.com
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Bach als Somnambulist: „triple///strings“ mit Gästen bei der Münchner Reihe „Winners & Masters“

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Henrik Ajax (*1980) schöpft gerne aus dem Vollen. Der schwedische Komponist – derzeit im sechsmonatigen Aufenthalt in Paris als Stipendiat der „Cité International des Arts“ – strebt in seinen Werken nach emotionalen wie sinnenfreudigen Erlebnissen. Das große Gestaltungsspektrum des Komponisten nutzte das Streichtrio triple///strings in der Reihe Winners & Masters im Kleinen Saal am Münchner Gasteig, um sich als Ensemble vorzustellen, bevor in erweiterter Besetzung Klavierquintette von Schostakowitsch und Brahms zu hören waren.

Mit seinem „J.S. Somnambulistic“ für Streichtrio von 2011, das Henrik Ajax für triple///strings komponiert hatte, entwarf er Traumwirren des J.S. Johann Sebastian) mit geisterhaft eingeflochtenen Werken Bachs, die das junge Ensemble in luziden Schleiern vorbeiziehen ließ, um sie ins Nichts entschwinden oder auch in quälenden Alpträumen ein jähes Ende finden zu lassen. Die Dynamik des Stückes hätte wohl kaum extremere Ausprägungen finden können, setzte triple///strings mit der Südkoreanerin Amy Park an der Violine, dem Chinesen Wen Xiao Zheng an der Viola und Hendrik Blumenroth am Violoncello den bachschen Klangspuren mächtige Klangfülle entgegen.

Dieses großzügige Gestaltungsspektrum im Zugriff blieb auch bezeichnend für den weiteren Abend, zumal mit dem Franzosen Olivier Blache an der zweiten Violine und dem Südkoreaner Tae-Hyung Kim am Klavier ebenso wenig zaghafte Musiker am Werk waren. Allesamt mehrfache Preisträger, teils noch im Aufbaustudium, demonstrierten die fünf jungen Musiker nicht nur ein einfühlsames Formen an den Instrumenten, sondern auch ein lebendiges Zusammenspiel, sorgsam aufeinander abgestimmt und in höchster Aufmerksamkeit laufend präzis nachtariert. Es war schon beachtenswert, mit welcher Offenheit, Spielfreude und Sorgfalt die Instrumentalisten hier zu begeistern vermochten. Überaus kultiviert ausbalanciert, konnten so auch mächtig satte Klangfluten mit Farbschönheit überzeugen. Das Ensemble zeigte sich vor allem im Klavierquintett g-Moll op. 57 von Schostakowitsch überaus wendig im einhelligen Umschlagen der Stimmungen sowie feinsinnig im Changieren der Charakteristik. Die Atmosphäre der Sätze fiel zudem entschieden und treffsicher aus: satt das Präludium, zart vergeistigt die Fuga, musikantisch ausgelassen das Scherzo, düster visionär das melancholische Intermezzo, schließlich ein ins wuchtige gesteigerter Tanz im Finale, mit lang gedehnter Rücknahme bis zum transparenten Verklingen.

Im Klavierquintett op. 34 f-Moll von Brahms tönte „triple///strings plus“ die füllige Substanz dunkel ab. Die spezifische unterschwellige Spannung und Ruhelosigkeit verflüchtigte sich bisweilen in der lockeren Struktur des Andantes, doch ansonsten hielt sie das Ensemble in voller Intensität aufrecht. Eine deutliche Steigerung erfuhr die Emotionalität, die gerade im Kopfsatz kraftvoll in die Seelentiefe hineinzog. Einen echten Reißer machte das Ensemble aus dem Scherzo, hielt hier die Zügel sehr locker und folgte dem Bauchgefühl. Das Wogen zwischen zarten Rücknahmen und wuchtigen Ausbrüchen entwickelte sich im Finalsatz überaus schlüssig, so dass sich die effektvolle Schlusspassage geradezu von selbst ergab und bleibenden Eindruck hinterließ.

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