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Concept-Art

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In der sogenannten Concept-Art, deutsch: Konzeptkunst, beschränkte sich die Kunst in der Regel auf das Konzept: live in your head – lebe in deinem Kopf, so hieß die Devise. Das Konzept wurde aufgeschrieben und an die Wand geheftet. Ausführung überflüssig. Seit in Bayreuth der Nachfolgeerbkrieg auf dem Grünen Festspielhügel tobt, wird von allen Beteiligten bevorzugt das Wort „Konzept“ benutzt. Die zur Diskussion stehenden Nachfolger, die alle Nachfolgerinnen wären, sollen für die diversen Entscheidungsgremien jeweils ein „Konzept“ vorlegen, damit die klugen Köpfe in Stiftungsrat und Freundeskreis erfahren, wie es weitergehen könnte mit den Festspielen. Aus einer zurückliegenden Findungsrunde liegen ja schon mehrere „Konzepte“ vor. Aber die sind wohl inzwischen Makulatur, nachdem Festspielgott „Wotan“ Wolfgang Wagner sich weigerte, den „Wanderer“ (im „Siegfried“) zu übernehmen. Er liegt und besitzt, wie der Lindwurm Fafner, der einst ein Riese war. Also her mit neuen „Konzepten“ von den verschiedenen Damen, genannt Töchter, die nach der Herrschaft gieren wie Alberich nach dem geraubten „Ring“. Wenn diese Zeitung erscheint, haben die zuständigen Juroren wieder einmal getagt und entschieden oder nicht entschieden. Das ist inzwischen fast schon egal. Richard Wagner hat zehn autorisierte Musikdramen komponiert, die man im Turnus bei den Festspielen aufführt. Das hat bislang gut funktioniert und wenn, wie in letzter Zeit häufiger geschehen, die eine oder andere Produktion, manchmal sogar der ganze Viererpack genannt „Der Ring des Nibelungen“ nicht so recht gelingt, dann liegt das weniger am Alter des Alten, sondern daran, dass außer Christian Thielemann (immerhin!) kaum ein genuiner jüngerer Wagner-Interpret zu finden ist, und die Regisseure der Opernszene, kollektiv betrachtet, auch in Bayreuth meist das abliefern, was sie zuvor schon an den großen Opernhäusern verkauft haben.

Natürlich kommt bei derartigen Verschleißerscheinungen jeder Festspielgedanke allmählich auf den künstlerischen Hund. Was aber ist der „Festspielgedanke“? Ein Festspiel definiert sich nicht nur durch das außerordentliche künstlerische Angebot, sondern auch, und das wird gern verdrängt, durch die Rezipienten, das Publikum. Das Nur-Dabeisein genügt nicht, man müsste auch „Mittendrinsein“, mit Verstand und Herz, mit Neugier und ein wenig altmodischer Bildung. Solch ein Publikum aber lässt sich nicht mit einem „Konzept“ erringen. Da können noch so kluge Sätze formuliert werden. Vielleicht könnte man ja, um auf die Konzeptkunst zurück zu kommen, die jeweiligen „Konzepte“, hübsch eingewickelt, auf der Bühne als Aufführung präsentieren. Lohengrin, Tannhäuser und Parsifal als Schriftstücke im Kopf. Dann sparte man sich auch den teuren Inszenierungsluxus, bei dem ohnehin meist nichts herauskommt. Und die Öffentliche Hand könnte ihre lächerlichen viereinhalb Millionen, wegen der sie sich unablässig mächtig aufplustert, besser anders verwenden, für schöne Dienstreisen und so.

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