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„Nebucadnezar“ - Eine musikalisch-szenische Adaption des Schulspiels von Christian Weise. Foto: Sebastian Klemm
„Nebucadnezar“ - Eine musikalisch-szenische Adaption des Schulspiels von Christian Weise. Foto: Sebastian Klemm
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Ein König ist kein Gott - Barocke Klangpracht und jugendliche Spielfreude am Zittauer Theater

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Das gut besuchte Zittauer Theater bot am 27. Mai die passende Kulisse für die Premiere von Christian Weises Schuldrama „Nebucadnezar“. Die aus dem Alten Testament stammende Geschichte um den „gedemüthigten und wiederum erhöhten“ assyrischen König nutzte der 1678 zum Rektor des Zittauer Gymnasiums berufene Weise zur Auseinandersetzung mit dem Hochmut irdischer Potentaten, sich gottgleich zu setzen. Die naheliegende Aktualität wurde dankend aufgegriffen, indem neben dem komischen Erzähler Tzakzaku, herzerfrischend Lisa Tschierschke, Muammar al-Gaddafi als greiser, gewissenloser Opportunist auftrat und die Lacher auf sich zog.

Das Zusammenwirken Weises mit dem damaligen Organisten der Zittauer Johanneskirche, Johann Krieger, nahm der künstlerische Leiter Sven Rössel kongenial auf, indem er diese musikalisch-szenische Adaption nicht nur initiierte, sondern sein Ensemble Musicantica mit dem Dramaturgen Alexander Schmidt, dem Regisseur Benjamin Petschke, dem Akademischen Chor der Hochschule Zittau-Görlitz unter Leitung von Neithard Bethke und insbesondere den schauspielerisch beeindruckenden Schülern aus der Region Zittau zusammenführte.

Dass nicht jeder der jungen Darsteller die Aufregung aufgrund der ungewohnten Situation gänzlich verbergen konnte, verdeutlicht nur die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Schüler des kulturellen Erbes ihrer Stadt gewidmet und an einen ihrer größten Pädagogen erinnert haben. Der spielerische Umgang mit Weises barocker Sprache ließ darüber hinaus talentierte Sterne am Zittauer Theaterhimmel aufgehen. Mit glänzenden schauspielerischen Leistungen überzeugten Lisa Maria Kurzmann als Nebucadnezar und Anneke Pogarell als des Königs oberster Kümmerer Aspenas. Die allgegenwärtig über den Handelnden thronende Figur Gottes führte schließlich den König zur demütigen Einsicht.

Den gelungenen Auftaktabend der Tage der mitteldeutschen Barockmusik in Zittau rundete das Konzert der Cappella Sagittariana zum Zittauer Komponisten Andreas Hammerschmidt und seiner Zeitgenossen in der Johanniskirche ab.

Das von der Ständigen Konferenz mitteldeutsche Barockmusik organisierte dreitägige Festival besuchten insgesamt über 1.000 Besucher. Die Organisatoren und Veranstalter zeigten sich abschließend sowohl über die Publikumsresonanz als auch über die Qualität der künstlerischen Aufführungen sehr zufrieden.

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