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Früchte der Krise?

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Vielerorts wird über schwindendes Publikumsinteresse und stilistische Verhärtungen der Neuen Musik geklagt. Einen Ausweg aus dem Dilemma sucht man in Sparten übergreifenden Programmen, multimedialen Inszenierungen und Ausflügen in die Popkultur, um – teils mit großem Erfolg – auch andere Hörerschichten außerhalb der engen Avantgardezirkel anzusprechen. Angesichts dieser Entwicklung scheint es auch für Komponisten, die sich diesem Trend bisher verschlossen haben, schwerer zu werden, Musik um ihrer selbst willen zu erfinden und aufgeführt zu bekommen. Die klare Dominanz von Stücken mit außermusikalischen, literarischen, szenischen Grundlagen und kirchlich-liturgischen Funktionen legt dies jedenfalls nahe. Neben York Höllers „Feuerwerk“, dessen Strauß an Klangfarben das Ensemble musikFabrik am 9. April im Forum der Chemie- und Farbenstadt Leverkusen abbrennt, bringt der April vor allem zahlreiche Chorwerke. Abgesehen von Detlev Müller-Siemens’ „Die Aussicht“ nach dem gleichnamigen Gedicht von Friedrich Hölderlin, das am 15. April im ZKO-Haus Zürich zur Uraufführung kommt, sind zwischen Ostern und Pfingsten in erster Linie geistlich-liturgische Werke zu erleben: Michael Denhoffs „Magnificat“ op. 98 und die Meditation „…Ouvert..“ erklingen erstmals am 3. April beim Bistumsfest im Dom zu Münster, Hans Zenders „Kantate“ am 13. April in der Lutherkirche in Stuttgart-Bad Cannstatt und Dimitri Terzakis’ „Visionen“ auf Texte der Apokalypse sind mit dem Thomanerchor am 29. April im Eröffnungskonzert des Bachfestes in der Leipziger Thomaskirche zu schauen und hören.

Nicht fehlt auch wieder eine ganze Serie neuer Opern: Am 8. April bringt die Hamburger opera stabile das Kammermusiktheaterwerk „Butterfly Blues“ von Jörn Arnecke. Am 9. April ist in der Halle Kalk Köln die dänische Performancegruppe „Hotel Pro Forma“ mit dem szenischen Projekt „Ich bin nur scheintot“ auf Notizen von Hans Christian Andersen und Musik von Manos Tsangaris zu erleben. Und am 10. April bringt die Kölner Oper eine neue Märchenoper, die aus über 30 Einsendungen im Rahmen eines internationalen Kompositionswettbewerbs auf das vorgegebene Libretto von Doris Dörrie und Elke Heidenreich entstand und ausgewählt wurde. Den Abschluss macht am 30. April Hans-Joachim Hespos’ große Choroper „iOPAL“ an der Staatsoper Hannover in der Regie von Anna Viebrock.

Weitere Uraufführungen:
3.4.: Beat Furrer, recitativo für Stimme und Ensemble, musikFabrik im WDR Köln
13.4.: Ensemble Strom, Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik, Deutsche Bank Forum Frankfurt
14.4.: Peter Androsch, Paso doble für Bläserquintett, ORF-Landesstudio Linz
15.4.: Michael Hirsch, Aus Konvolut Vol. 3 für Darsteller und Ensemble, Muffathalle München
22.–24.4.: Wittener Tage für neue Kammermusik mit 12 Uraufführungen
28.4.: Yasuko Yamaguchi und Noriko Kawakami, neue Ensemblewerke, Japanisches Kulturinstitut Köln
29.4.: Georg Katzer, Drei Klangreden für Streichorchester, Philharmonie Essen
30.4.: Hanspeter Kyburz, Projektion für Kammerensemble und Orchester, Cité des Arts Paris

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