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Das Beaux Arts Trio. Foto: Website Gewandhaus Leipzig
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Funkelndes Ende einer Ära – Das Beaux Arts Trio gab sein Abschiedskonzert

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Sie sind sich nah. Ganz nah. Zum letzten Mal. Zum aller letzten Mal. Denn das Beaux Arts Trio, das 54 Jahre lang eine Institution in der Kammermusik war, gibt an diesem Sonntagabend im Leipziger Gewandhaus sein Abschiedskonzert. Das hatten der Pianist Menahem Pressler, der Geiger Daniel Hope und der Cellist Antonio Meneses zwar schon ein Jahr zuvor bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern in Ulrichshusen gespielt.

Der Leipziger Auftritt im Rahmen der Mendelssohn-Festtage 2009 war aber vorher ausgemacht. Und so gibt es doch noch ein Wiedersehen mit einem der bedeutendsten Trios.

Der Spot auf die Bühne ist ausgerichtet. Die drei Ausnahmemusiker tragen weiße Sakkos und beginnen ohne großes Aufhebens mit Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio in c-Moll (op. 66). Dass heißt, Menahem Pressler stellt das Thema im Klavier vor. Er tut es elegisch, breit und schwermütig. Und er tut es wie eh und je: mit geöffnetem Mund, als wollte er zur Musik sprechen. Doch Menahem Pressler sagt nichts. Er lässt den Flügel sprechen. Das genügt völlig bei einem wie ihm.

Menahem Pressler ist die Konstante im Beaux Arts Trio. Er hat es 1955 mit gegründet, spielte das Debütkonzert – damals noch mit dem Geiger Daniel Guilet und dem Cellisten Bernard Greenhouse – und hat in mehr als 50 Jahren so ziemlich alles gespielt und aufgenommen, was Komponisten je für das intimste aller Kammermusikensembles geschrieben haben. Pressler hat mit dem Beaux Arts Trio knapp 7.000 Konzerte gegeben und er hat es in den Jahren mit insgesamt fünf Geigern und drei Cellisten geschafft, die schwierige Balance zwischen Klavier und Streichern zu finden und die Musik völlig ausgewogen klingen zu lassen.

Bei Abschiedskonzert ist diese Qualität erst am Ende des ersten Satzes von op. 66 zu hören. Doch spätestens da ist aus den großen Solisten Pressler, Hope und Meneses eine Einheit geworden, die wie ein Körper atmet, empfindet, sich bewegt und vor allem spielt. Und das durchweg im zweistündigen Konzert. Routine ist bei keinem der drei zu spüren, eher der Wille, bis zum Schlussakkord noch einmal alles zu geben, was das Beaux Arts Trio ausmacht. Dynamische Feinheiten wie im lyrischen Andante espressivo kosten die Musiker aus, das Scherzo spielen sie spritzig und frech, dass selbst der alte Mann am Klavier spitzbübische Züge annimmt. Der Finalsatz gelingt zu etwas ganz Großem, Gewaltigem – und das an dem Ort, an dem Mendelssohns op. 66 1845 uraufgeführt wurde.

Die Bravos, die fast in den Schlussakkord hineingerufen werden, sind hier völlig richtig.

Das Beaux Arts Trio hat in all den Jahren weltweit nicht nur gefeierte Konzerte gegeben und war ein großartiger Interpret bekannter Trio-Literatur von Beethoven über Schubert bis Dvorak. Viel wurde eigens für das Ensemble geschrieben. So auch György Kurtágs „Hommage-message à Christian Wolff“, das im zweiten Teil des Abschiedskonzerts ein fein sezierendes Kammermusik-Ensemble aufscheinen lässt. Leise, wie hingehaucht, zerbrechlich und jede Schwere vermeidend spielen die Musiker, bevor Mendelssohns Trio Nr. 1 in d-Moll op. 49 – das letzte Stück auf dem Programmzettel – erklingt.

Wie schon beim Mendelssohn-Trio in c-Moll ist hier ein Trio zu erleben, das wie ein einziger Musiker agiert. Was in op. 49 noch besser hörbar wird, ist die Schlichtheit, mit der Pressler, Hope und Meneses musizieren. Dadurch erreichen sie die Konzentration auf das Wesentliche der Musik, und schaffen eine Interpretation, die genau deshalb so funkelt, weil sie große Übertreibungen meidet.

Es ist klar, dass ein Abschiedskonzert nicht ohne Ovationen und Zugaben auskommt. Das Beaux Arts Trio hat gleich drei vorbereitet, die ihr Publikum am meisten geliebt hat. Von Beethovens op. 1 Nr. 1 und op. 11 gibt es einen Satz sowie einen aus Dvoraks Dumky-Trio. Da kann Antonio Meneses auf seinem Violoncello glänzen. Er tut es und sagt damit ganz lyrisch, sonor und ein wenig melancholisch wie schön es war, dass es das Beaux Arts Trio gegeben hat.

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