Gesellschaftsspiele haben trotz Konkurrenz elektronischer Medien glücklicherweise nicht an Attraktivität verloren. Kinder brauchen soziale Kontakte; sie brauchen Mitspieler, keine Gegner. Die Kombination von spielen und lernen ist zudem höchst aktuell. Die Notwendigkeit ergibt sich in der Praxis, bei der Vorbereitung auf den Unterricht. Die Ideen beschert der Alltag. Die Leipziger Musikpädagogin Ursula Nawroth beschritt neue Wege und überraschte ihre Schüler mit ungewöhnlichem Unterrichtsmaterial. Dieses wurde so euphorisch angenommen, dass die Pädagogin gedrängt wurde, ihre Spiele „gesellschaftstauglich“ zu machen. Die Vervielfältigung konnte natürlich nur mit einem fertigen Konzept, welches auch ästhetischen Ansprüchen genügte, und mit Hilfe kompetenter Partner, dem Grafiker und Designer Jörn Konrad sowie der Drechslerwerkstatt Schaarschmidt im Erzgebirge, verwirklicht werden.
Der Notenbaum: Ein vergnügliches Musikspiel für Familie und Schule, ab 7 Jahre, für 2-4 Mitspieler
Ziel des Spiels ist das Lösen einer musiktheoretischen Aufgabe. Zu Beginn zieht jeder Mitspieler ein Holzkärtchen mit der darauf notierten Aufgabenstellung. Der Notenbaum, farbig aufgezeichnet auf ein Holzbrett in der Größe 50x50 cm, fungiert als Spielgrundlage. Die am Baum hängenden Notenfrüchte sind verschiedenfarbige zylindrische Spielkörper mit aufgedruckten Notennamen, Vorzeichen, Würmchen oder Schmetterlingen, die verdeckt im Spielfeld versenkt werden. Auf einer Holzleiter muss nun jeder Spieler reihum auf den Baum steigen.
Das Tempo bestimmt der Intervallwürfel, das heißt bei einer gewürfelten Terz dürfen drei Sprossen (die erste mitgerechnet) nach oben geklettert werden. Auf dem Baum angekommen, beginnt nun das Ernten. Nacheinander werden Früchte abgenommen und geprüft, ob sie für die eigene Aufgabe (z.B. Tonleiter) taugen. Erhält man beispielsweise den Ton es, welchen man nicht benötigt, kann dieser am Brettrand „zwischengelagert“ und später beim Ziehen eines Auflösungszeichens in ein e umgewandelt und so für die Lösung verwendet werden. Nun kann man auch Pech haben und ein Würmchen ziehen. Schade, denn dieses muss man im Holzkörbchen am Boden ablegen und erneut über die Intervallleiter auf den Baum klettern, um weiterpflücken zu können.
Erscheint jedoch ein Schmetterling, so kann mit ihm (Joker) ein dringend benötigter Ton ersetzt werden. Die gezogenen richtigen Tonfrüchte reiht der Spieler auf seiner eigenen Leiter auf. Zur Kontrolle gibt es auf der Rückseite der Kärtchen die Lösung in Form des Notenbildes. Wenn der Baum abgepflückt ist, besteht auch noch die Möglichkeit zum Tausch von Noten. Hier wirken die Mitspieler wie kleine Strategen, denn schon während des Spiels muss beobachtet werden, bei wem die begehrten Noten gebunkert wurden. Gewinner ist, wer zuerst seine Tonleiter, den Dreiklang oder Liedanfang in der vorgegebenen Tonart richtig zusammengesetzt hat. Auf zur nächsten Runde!
Der Leipziger Musikus: Ein Spiel zu Musikgeschichte, Instrumentenkunde, Formenlehre, Musiktheorie und über die Musikstadt Leipzig, für 2-6 Spieler, ab 10 Jahre
Kaum eine andere deutsche Stadt kann so viele musikhistorische Stätten vorweisen wie Leipzig. Jedes dieser Gebäude wird zudem mit berühmten Namen in Verbindung gebracht. Für ein Musik-Quiz scheint dieser Ort also bestens geeignet. Auf seinem Rundgang durch Leipzig bleibt der Besucher an der Thomaskirche, dem Opernhaus, Gewandhaus, den musikalischen Ausbildungsstätten, der Musikbibliothek, der Musikalienhandlung oder dem Alten Rathaus stehen und macht schließlich auch einmal Pause im altehrwürdigen Coffe Baum. Dieser Stadtrundgang beginnt am Bahnhof und endet auch wieder dort, das heißt wer mit den meisten richtigen Antworten dort ankommt, hat gewonnen. Auf dem Spielfeld (Größe 50x75cm) befinden sich die oben genannten Stationen, die über eine Klaviatur angesteuert werden. Zu Beginn des Spiels wählt jeder Spieler ein Liedblatt und eine Spielfigur. Das Spielmaterial, kleine Holzgeigen, die Fragekärtchen, Spielfiguren und Intervallwalze liegen in einem kleinen Holzflügel.
Darum kümmert sich ein zuvor bestimmter Instrumentenwart. Die Intervallwalze gibt auch hier das Tempo für den Rundgang an. Ein farbiger Punkt an der Taste bezeichnet die Musikeinrichtung. Man nimmt vom zugeordneten Stapel eine Karte mit der Frage und den Lösungsmöglichkeiten. Die richtige Antwort mit ausführlichen Erläuterungen steht in einem der elf Lösungshefte und wird laut vorgelesen. Da kommen die Spieler ins Gespräch, amüsieren sich, diskutieren und stellen auch mal stolz fest, dass sie die Antwort gewusst hätten. Natürlich muss auch einfach mal geraten werden und wer die Aufgaben zu spezifisch findet, kann Karten vor dem Spiel aussortieren, es gibt ja 700! Hat nun ein Spieler die Frage richtig beantwortet, bekommt er vom Instrumentenwart so viele kleine farbige Holzgeigen, wie auf der Karte angegeben. Diese werden auf den Vordrucken des eigenen Liedblattes platziert. Erscheint auf der Walze eine Kaffeetasse, so heißt es pausieren. Hierbei nimmt man den nächststehenden Spieler mit zum Kaffeeklatsch. Dabei kann man sich dann darüber Gedanken machen, wen beispielsweise Bach als „Zippelfagottist“ verspottete … Wer zuerst am Bahnhof angekommen ist, erhält so viele Geigen, wie es Mitspieler gibt, die nachfolgenden je eine weniger. Nach dem Vorsingen des Liedes auf dem Blatt verdient man sich drei weitere Geigen. Als Sieger geht der Spieler mit den meisten Geigen hervor.
Weitere Informationen unter:
www.leipziger-musikus.de oder post [at] leipziger-musikus.de (post[at]leipziger-musikus[dot]de)