Wer die Klangspuren eines Wolfgang Hirschmann (geb. 8. Januar 1937) verfolgen will, der muss sich schon durch die unterschiedlichsten Genres hindurcharbeiten. Der an der Detmolder Musikhochschule ausgebildete Tonmeister hatte stets ein feines Gespür und eine für alle Beteiligten gewinnbringende Intuition, wie und wo, in welchem Winkel, beziehungsweise in welcher Höhe die Mikrofone einzurichten und einzupegeln waren. Das erlebten ab den 60er Jahren hautnah Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel, David Tudor, Aloys Kontarsky, Friedrich Gulda, ebenso unzählige Jazzmusiker und Interpreten aus der Unterhaltungsmusik.
Der seit 1980 für den WDR tätige Aufnahmeleiter verfolgte die Transformation vom Tanzorchester Werner Müller zur neuformierten WDR Big Band unter der Leitung von Jerry van Rooyen mit großem Interesse. Einige Jahre später, 1987, berief schließlich der Musikchef des WDR, Prof. Alfred Krings, Wolfgang Hirschmann zum festangestellten Produzenten, Tonmeister und Redakteur der WDR Big Band.
Schon die ersten Produktionen zeigten, wohin sich unter seiner Produktionsleitung die Orchesterarbeit entwickeln sollte: profilierte Konzertprojekte mit namhaften Gastdirigenten und Solisten, so dass sich stets neu das Klangspektrum des modernen orchestralen Jazz öffnete. Die einzigartigen Arbeitsbedingungen beim WDR, mit einer Big Band und ihren exzellenten Musikern Programme entwickeln zu können, motivierten den Produktionsleiter, so dass die „Messlatte immer höher gelegt wurde“. John Clayton, Mel Lewis, Bob Brookmeyer, Bill Holman, Jim McNeely, Maria Schneider, Lalo Schifrin, Bob Mintzer, Vince Mendoza, Dennis Mackrel, Mike Herting, George Gruntz, die Chefdirigenten Jerry van Rooyen und Bill Dobbins wurden feste Konstanten der sich fortlaufend weiter entwickelnden Orchesterpraxis. Vince Mendoza, inzwischen 2016 vom WDR zum „Composer in Residence und 1. Gastdirigenten“ berufen, fand in Wolfgang Hirschmann seinen größten Förderer, der ihn mit Kompositionen und Arrangements zu der weltweit beachteten CD-Produktionen „Jazzpaña“ (1992), Sketches (1993) oder der Olympia-CD „Atlanta“(1996) beauftragte.
Ob in der Kölner Philharmonie, im Kölner Stadtgarten, im Sendegebiet des WDR, auf internationalen Festivals (u.a. Montreux 1991 bis 1993 mit Quincy Jones, 1996 Tour mit Phil Collins), in den USA (IAJE-Convention in New York und Long Beach) oder auch in CD-Produktionen: Unter Hirschmanns Regie dokumentierte die WDR Big Band ihr internationales Profil, nicht zuletzt ihren Kulturauftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders. Sein Nachfolger Lucas Schmid wie auch unzählige prominente Gastdirigenten, Solisten und Weggefährten gratulierten dem Jubilar bereits in der Festschrift „Aber gut, ist nicht gut genug“; erschienen im LAG-Musik-Verlag; als Download: www.lagmusik.de