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Verfrühte Weihnachtsengel: die Vokalgruppe „Minoo“ und das Bayerische Landes-Jugendjazzorchester in Marktoberdorf. Foto: Godehard Lutz
Verfrühte Weihnachtsengel: die Vokalgruppe „Minoo“ und das Bayerische Landes-Jugendjazzorchester in Marktoberdorf. Foto: Godehard Lutz
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Junge Musiker, die etwas zu sagen haben: Bayerns Jugend jazzt beim Wettbewerb in Marktoberdorf

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Der Wettbewerb „Jugend jazzt“ Bayern wird jährlich im Wechsel der Kategorien Big Band mit Solo und Ensemble durchgeführt. Veranstaltet wird er vom Landes-Jugendjazzorchester „Jugend jazzt“ Bayern und dem Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM) in Zusammenarbeit mit der Musikakademie Marktoberdorf, dem Bayerischen Musikrat und dem Bayerischen Jazzinstitut.

Der 19. Landeswettbewerb fand für Solisten und Ensembles statt, wie alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit. Junge Musikerinnen und Musiker und ihre Bands hatten hier die Chance, ihr Können vor Jury und Publikum unter Beweis zu stellen.
Die Sieger der Landeswettbewerbe nehmen beim Bundeswettbewerb Jugend jazzt als Pendant zu „Jugend musiziert“ teil. Bei der 10. Bundesbegegnung für Jazzorchester hatte der bayerische Vorjahressieger, die Big Band des Gymnasiums Weilheim, Anfang November in Dresden den Förderpreis des Sächsischen Landesmusikgymnasiums für Musik gewonnen.

Es waren keine verfrühten Engel, die bei der Abschlussveranstaltung am 1. Advent auf der Bühne in Marktoberdorf sangen, sondern die Vokalgruppe „Minoo“. Das hat nichts mit französischen Miezen zu tun, sondern ist ein persischer Mädchenname, der Himmel oder Paradies bedeutet. Und die 5 Sängerinnen zwischen 17 und 20 Jahren schienen im Gesangshimmel zu schweben und nahmen ihr Publikum swingend dorthin mit. Dabei waren sie ganz irdisch im Jazz verwurzelt, als sie begleitet vom Landes-Jugendjazzorchester Bayern (LJJB) unter der Leitung von Harald Rüschenbaum in der Publikumsgunst schnell zu den Siegerinnen des Abschlusskonzertes wurden. Dabei konnten sie als reines Gesangsensemble im Wettbewerb gar nicht bewertet werden. Als Solistinnen nahmen aber Rebekka Deckart aus Nürnberg und Melissa Muther aus Iphofen mit sehr gutem, Margot Melissen aus Würzburg und Hanna Sikasa aus Augsburg mit hervorragendem Erfolg teil und erhielten als Preise Einladungen zum Vocal Coaching 2013. Den gerade wiedergewählten Präsidenten des Bayerischen Musikrats, den Landtagsabgeordneten und früheren Wissenschaftsminister Thomas Goppel begeisterten die „Einzigartigkeit des Jazz“ und „Minoo“ so, dass er die Sängerinnen in typischer Politikermanier spontan zu einem Konzert in den Bayerischen Landtag einlud.

Mit hervorragendem Erfolg nahmen als Solisten außerdem Pianist Josef Heinl aus Ingolstadt, Trompeter Vincent Eberle aus Freising, bei den Ensembles das Duo Emminger-Brändle aus Wertingen, „Vibraxophonie“ aus Nürnberg und das Florian-Leuschner-Sextett aus Würzburg teil. Insgesamt beteiligten sich an „Jugend jazzt“ Bayern heuer 15 Solisten und 12 Ensembles. Sie stammten aus allen Regierungsbezirken bis auf die Oberpfalz und Oberfranken. Die Fachjury bestand wieder aus Karsten Gorzel (Freiburg), Johannes Herrlich (München/Wien), Axel Prasuhn (Regensburg), Claus Reichstaller (München), Harald Rüschenbaum (München), Tiny Schmauch (Kaufbeuren), Peter Tuscher (München/Linz) und Thomas Zoller (Dresden), allesamt aktive Musiker und Jazz-Dozenten oder -Professoren. Der Präsident des VBSM, Landrat Martin Bayerstorfer aus Weilheim, dankte unter großem Beifall von Publikum und Mitwirkenden dem Organisator des Wettbewerbs Willi Staud,, der sich an seinem Geburtstag mit der gelungenen Veranstaltung das schönste Geschenk gemacht habe, und bei Harald Rüschenbaum mit „keep swingin’“. Er unterstrich den „Stolz auf diese Einrichtung“ und lobte das „Leuchtturmprojekt“ Landes-Jugendjazzorchester.

Willi Staud hob hervor, dass bei „Jugend jazzt“ mehr die Begegnung als der Wettbewerb zählt. Entscheidend für die Teilnehmer sei die Antwort auf die Frage „Wo will ich hin?“. Die Teilnehmer hätten deutlich gemacht, dass sie mit ihrer Musik etwas zu sagen haben, was sich auch in vielen eigenen Kompositionen niedergeschlagen habe. Er wünschte allen viel Jazz und ein Wiedersehen 2013.

Neben dem LJJB umrahmten die Abschlussveranstaltung fünf teilnehmende Bands: die Jüngsten in der Jazzcombo des Gymnasiums Weilheim u. a. mit einer eigenen Komposition, bei „GYPsy Jazz Miners meets kJAZZik“ vom Gymnsaium Penzberg (GYP) trafen klassische Gitarre und Violine auf die Jazzcombo, bei „jes“ vom Reuchlin-Gymnasium Ingolstadt, ebenfalls u. a. mit einer Eigenkomposition zu hören, fiel vor allem Pianist Josef Heinl auf. Das Duo Johannes Emminger und Paul Brädle führte ein enges Zwiegespräch auf zwei Gitarren und Felix Prihoda und Julian Schunter faszinierten als „Vibraxophonie“ mit intensiver Duomusik auf Vibraphon und Altsaxophon. Am Ende der Feier verabschiedete sich das Publikum stehend, klatschend und singend von „Minoo“ und dem LJJB.

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