Hauptrubrik
Banner Full-Size

Merito – Verdientermaßen

Untertitel
Eine neue Initiative zur Förderung von Streichquartetten
Publikationsdatum
Body

Anstrengungen, sich im Konzertbetrieb zu etablieren, könnten demnächst mit einer unerwarteten finanziellen Unterstützung belohnt werden. Wer überzeugend ist, hat ab 2017 die Chance, aus Wien den Merito String Quartet Award und/oder den Valentin Erben Prize zu erhalten.

Diese Initiative zur Förderung klassischer Kammermusik hat zwei Urheber: Dr. Wolfgang Habermayer, er ist Sponsor der Wiener Konzerthausgesellschaft und hat 2014 die Merito String Instruments Trust GmbH zur Vermittlung hochwertiger Streichinstrumente an Berufsmusiker durch potenzielle Käufer gegründet, und Valentin Erben, Cellist im ehemaligen Alban Berg Quartett. Beide prominenten Persönlichkeiten der Musikkultur in Wien führen nun im Turnus von jeweils vier Jahren zwei Absichten zusammen: Einerseits sollen besonders qualifizierte Streichquartette der jungen Generation (je Spieler bis maximal 35 Jahre alt), die sich ausschließlich dieser Gattung widmen und bereits international im europäischen Raum präsent sind, aber noch keinen festen Platz in Konzertsälen oder -reihen und keinen ersten Preis bei renommierten Wettbewerben bekommen haben, nachhaltig gefördert werden. Mit dem Valentin Erben Preis werden andererseits (bei Bedarf) vier erstklassige Instrumente aus dem Atelier Peter Greiner für eines der nominierten Streichquartette zur Verfügung gestellt.

Um den Merito String Quartet Award kann man sich allerdings nicht bewerben. Vielmehr findet die Auswahl der maximal fünf Kandidaten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Darüber entscheidet ebenso wie letztendlich über den Preisträger, nachdem sie über ein Jahr mindes­tens zwei Mal bei Live-Auditionen in Konzerten begutachtet worden sind, eine Experten-Jury, zu der Valentin Erben (Vorsitzender), Irvine Arditti, Isabel Charisius, Krzysztof Chorzelski und Heime Müller gehören. Bewertet werden unter anderem der Grad der Professionalität, sich als Streichquartett zu präsentieren, die Verantwortung für Programmgestaltung, das Niveau der Interpretationen und des musikalischen Profils, Fantasie und Innovation. Ist diese Prozedur abgeschlossen, winken dem Finalisten folgende Preise: Zum Karriereanschub stehen 20.000 Euro zur Verfügung, außerdem weitere 25.000 Euro für die Produktion professioneller Audioformate (CD, EPK, Video für YouTube etc.) inklusive Marketing und PR sowie für einen Kompositionsauftrag, den die Preisträger (mit Beratung der Jury) selbst bestimmen können. Die Uraufführung des Werkes und die Preisverleihung wird von der Wiener Konzerthausgesellschaft organisiert, außerdem die Übernahme des Streichquartetts in eine ihrer Abonnementserien. Darüber hinaus vereinbart die Jury mit ausgewählten Konzerthäusern Auftritte der Preisträger, und diese Veranstaltungen werden unter dem Signum „Merito String Quartet Award“ beworben. Durch dieses beträchtliche Geld- und Förderungspaket wird sicher die Institution Streichquartett, das Zentrum klassischer Kammermusik, per se für die Zukunft gestärkt. Vor allem jedoch erhalten einzelne solcher Ensembles der jungen Generation verdientermaßen qualitativ neue Perspektiven, um die Fackel dieser ehrwürdigen Tradition weiterzutragen.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!