+++ Wie viel vom Kuchen geht an Musik ? - ARD hat Gehalts- und Honorarstrukturen offengelegt +++ Festival-Jubiläum mit elf Uraufführungen +++ Förderprogramm Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland +++ cresc-Festival 2017 unter dem Thema „Transit“ +++ intersonanzen thematisieren ZWISCHEN.TÖNE +++ Tyshawn Sorey beim Jazzfest Berlin +++ Bertelsmann-Studie „Jugend und Musik“ +++ 12 Impulse zur erfolgreichen Vereinsarbeit +++ Zentrale Plattform für musikalische Integrationsprojekte des MIZ geht online +++
Wie viel vom Kuchen geht an Musik ? - ARD hat Gehalts- und Honorarstrukturen offengelegt
Seit dem 1. April 2015 beträgt der Rundfunkbeitrag 17,50 Euro im Monat und ist für jede Wohnung nur einmal zu zahlen. Der Beitrag wurde damit von 17,98 Euro um 48 Cent gesenkt. Dies wurde durch die Reform der Rundfunkfinanzierung im Jahr 2013 möglich. Nach der Prognose der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) im Jahr 2016, der Rundfunkbeitrag von derzeit 17,50 Euro werde ab Januar 2021 deutlich ansteigen (auf 18,50 Euro), hatten die Ministerpräsidenten erklärt, dass die Sicherung der Akzeptanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner Finanzierung nur durch entschlossene Reformschritte erreicht werden könne. 2016 wurde eine AG „Auftrag und Strukturoptimierung der Rundfunkanstalten“ eingesetzt (die nmz hatte berichtet: „Neuer Rundfunk in der Sackgasse“ 9/2017, Seite 1)
Neu ist auch der Mut zu mehr Transparenz: Im September 2017 hat der Zusammenschluss der neun Rundfunkanstalten die Gehalts- und Honorarstrukturen der Öffentlich-Rechtlichen offengelegt – zumindest in Ansätzen. Darunter befinden sich hohe Aufwendungen wie für den WDR-Intendanten (400.000 Euro p.a.), aber auch bislang unbekannte Angaben über die Honorare für Moderatoren und Sport-Experten.
Auf der Homepage der ARD („Fakten und Gehälter“: http://bit.ly/2eYdKJu sowie „Verwendung der 17,50 Euro“: http://bit.ly/2yfEbSw) finden sich Darstellungen, die zeigen, wie der monatliche Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 Euro auf die öffentlich-rechtlichen Sender sowie die Landesmedienanstalten verteilt wird. Die ARD erhält vom Gesamtbeitrag die Teilsumme 12,37 Euro. Das ZDF, das Deutschlandradio sowie die Landesmedienanstalten bekommen zusammen 5,13 Euro.
Wie es ihrem gesetzlichen Auftrag entspricht, produzieren die ARD-Sender mit den 12,37 Euro ein vielfältiges regionales Programmangebot für Hörfunk und Fernsehen, das nationale Erste Deutsche Fernsehen, tagesschau24, ONE, ARD-Alpha, anteilig PHOENIX, KiKA, ARTE und 3sat sowie Videotext-und Onlineangebote.
Auf den gesamten Hörfunk (2,16 Euro) und alle Musikensembles (0,41 Euro) entfallen damit etwa 20 Prozent des ARD-Gesamtbudgets. Im Gegensatz zu den Redakteursgehältern sind die Gehälter der Orchestermusiker und Chorsänger nicht ausgewiesen.
Festival-Jubiläum mit elf Uraufführungen
Das 10. IMPULS Festival für Neue Musik in Sachsen Anhalt kündigt sich an und verspricht noch gewichtiger, klangfarbiger und interkulturell stärker vernetzt zu sein als zuvor. 28 Veranstaltungen zwischen dem 11. Oktober und 19. November in 6 Städten des mitteldeutschen Bundeslandes, dazu Leipzig und Berlin, sind im Angebot, bei denen außer den großen Orchestern in Halle, Magdeburg und Dessau auch wieder die kleineren in Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg zu hören sein werden, dazu Kammerensembles und Chöre; Meisterklassen für junge Dirigenten sowie für junge Komponisten sind ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich. Anlässlich des Reformations-Jubiläums wird in Halle ein „Luther“-Oratorium von Christoph Hein (Libretto) und Oscar Strasnoy (Komposition) uraufgeführt, eröffnet wird das Festival am 11. Oktober mit der Uraufführung einer Kammeroper auf thematisch aktuelle Texte von Astrid Vehstedt und Federico García Lorca, mit Musik von Leyan Zhang und IMPULS-Intendant Hans Rotman; Aufführungen von „Spiel im Sand“ sind in Halle, Magdeburg sowie anschließend in Bagdad, der Stadt, auf deren Zerstörung die Kammeroper Bezug nimmt. mj
Nähere Informationen unter: www.impulsfestival.de
Förderprogramm Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland
Im Rahmen des neuen Förderprogramms „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ von Kulturministerin Monika Grütters wurden insgesamt 31 innovative Projekte öffentlich finanzierter Orchester ausgewählt, die in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden können. Darunter sind die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, die Bochumer Symphoniker und die Jenaer Philharmonie. Sie werden aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin mit insgesamt rund 11,1 Millionen Euro unterstützt. Das Förderprogramm hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Die geförderten Projekte beschäftigen sich mit den Themen Musikvermittlung, Möglichkeiten neuer Medien und der Digitalisierung sowie einer besseren internationalen Zusammenarbeit.
cresc-Festival 2017 unter dem Thema „Transit“ - Zur neuen Ausgabe der Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main
Die vierte Ausgabe des internationalen Musikfestivals „cresc… Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main“ präsentiert von Mittwoch, 22., bis Sonntag, 26. November, unter dem Motto „Transit“ Ensemble- und Orchestermusik, Avantgarde-Jazz, Musiktheater, Tanz- und Musikperformances sowie ein Podiumsgespräch und einen Roundtable. An sieben Spielorten in Frankfurt, Wiesbaden und Hanau widmet sich das Festival dem Thema „Musik und Politik“.
Die beiden Klangkörper Ensemble Modern und hr-Sinfonieorchester als tragende Säulen und Veranstalter des Festivals sind auch gemeinsam zu erleben. Sie bestreiten das Eröffnungskonzert im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt mit einer deutschen Erstaufführung der türkischen Komponistin Zeynep Gedizlioglu sowie einem Werk des Franzosen Philippe Manoury. Dirigent ist Ilan Volkov. Er kuratiert auch den mehrstündigen Konzertabend „Tectonics Mosaic I und II“ in Wiesbaden, der den Musikern des Ensemble Modern und des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks Raum für offene Werkkonzeptionen, Experiment und Versuchsanordnung gibt.
„cresc... Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main“ ist ein Festival von Ensemble Modern und hr-Sinfonieorchester in Kooperation mit Alte Oper Frankfurt, Institut für zeitgenössische Musik der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Internationale Ensemble Modern Akademie und Hessisches Staatstheater Wiesbaden.
intersonanzen thematisieren ZWISCHEN.TÖNE – Ein neues brandenburgisches Fest der Neuen Musik vom 27. bis 29. Oktober
Unter Zwischentönen versteht man gemeinhin das, was zwischen den Worten gesagt wird, etwas, das mitklingt, ohne ausdrücklich ausgesprochen zu werden – oft aber ungleich wichtiger ist als der offenkundige Wortlaut.
In diesem feinen Bereich des zeitgenössischen Musikschaffens bewegt sich das musikalische Programm des diesjährigen „intersonanzen“-Festivals des brandenburgischen Vereins Neue Musik e.V. Die Konzerte bespielen und untersuchen jeweils einen bestimmten Aspekt des Gesamtthemas „ZWISCHEN.TÖNE“, durch die ganz besondere Mischung neuester Kompositionen aus Brandenburg in Beziehung zu internationalem Repertoire.
Erklingen werden Klangkunstwerke und Uraufführungen von Irina Emeliantseva, Thomas Gerwin, Ralf Hoyer, Gabriel Iranyi, Stefan Lienenkämper, Benoit Maubrey, Giordano Bruno do Nascimento, Alex Nowitz, Sabine Vogel, Lothar Voigtländer, Peter Köszeghy, Jörg Sander, Jan Cyž, Andreas Frank Staffel, Taymur Streng und anderen. Am Samstag, 28. Oktober, findet ein Preisträgerkonzert von „Jugend komponiert“ unter der Leitung von Helmut Zapf statt. Weitere Ensembles des Festivals sind das Bremer Schlagzeug Ensemble (Olaf Tzschoppe, Ltg.), das Ensemble via nova Weimar, das Ensemble LUX:NM, das ARON-QUARTETT sowie das intersonanzen STREAM Ensemble aus Potsdam und das Electro Acoustic Orchestra Toronto.
Tyshawn Sorey beim Jazzfest Berlin
Die Verbindung der Berliner Musikszene mit den USA und London ist eines der Themen der dritten und letzten Festivalausgabe des künstlerischen Leiters des Jazzfest Berlin, Richard Williams. Der US-amerikanische Schlagzeuger und Komponist Tyshawn Sorey ist der erste Artist-in-Residence des Festivals und tritt in vier Formationen auf, darunter im Abschlusskonzert mit 20 Musikern aus Berlin. Mehr zum 54. Jazzfest vom 31. Oktober bis 5. November 2017 unter: www.berlinerfestspiele.de
Bertelsmann-Studie „Jugend und Musik“
Ob Jugendliche Musik machen, hängt vom Bildungsstatus und dem Einkommen der Eltern ab. Die soziale Ungleichheit des deutschen Bildungssys-tems setzt sich in der musikalischen Bildung fort. So lautet das Fazit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung für deren aktuelle Studie „Jugend und Musik“ Daten der Jugendbefragung des Soziooekonomischen Panels (SOEP) auf die Teilnahme an musikalischen Aktivitäten hin ausgewertet haben. Besonders von musikalischer Bildung depraviert sind der Studie zufolge Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten, mit niedrigem Bildungsstatus und mit direktem Migrationshintergrund.
Insgesamt macht rund ein Viertel der 17-jährigen Jugendlichen in Deutschland Musik (24 Prozent). Mehr als die Hälfte (53 Prozent) von ihnen machen hauptsächlich Rock-, Pop-, HipHop- und Technomusik, 27 Prozent klassische Musik und 20 Prozent Unterhaltungs- und Volksmusik.
Besucht ein Jugendlicher kein Gymnasium, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er Musik macht, um 50 Prozent. In einer der kommenden Ausgaben wird die nmz den wachsenden Einfluss von Stiftungen auf die bíldungspolitsche Landschaft in einem Schwerpunkt thematisieren.
12 Impulse zur erfolgreichen Vereinsarbeit
Die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen hat in Kooperation mit der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände (BDO) ein Impulspapier veröffentlicht, in dem Ehrenamtliche zahlreiche Anregungen zur Gestaltung ihrer Vereins- und Vorstandsarbeit finden. „Mit den ‚12 Impulsen zur erfolgreichen Vereinsarbeit‘ möchten wir Engagierte ermutigen, die Strukturen und Abläufe in ihren Vereinen zu optimieren“, so Susanne Dengel, Projektleiterin an der Bundesakademie Trossingen. Musikvereine und Chöre sind eingeladen, das Papier weiterzuverbreiten:
bit.ly/bundesakademie-impulspapier
Zentrale Plattform für musikalische Integrationsprojekte des MIZ geht online
Eine zentrale Plattform für die Akteure musikalischer Integrationsangebote stellt ab sofort das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ), eine Einrichtung des Deutschen Musikrats, zur Verfügung. Unter „integration.miz.org“ können Veranstalter und Anbieter im Bereich Flüchtlingshilfe und Migrationsarbeit ihre Aktivitäten bundesweit präsentieren. Das Angebot befindet sich im Aufbau und wird fortlaufend um neue Projekte und Inititativen erweitert. Akteure der musikalischen Integrationsarbeit sind eingeladen und aufgerufen, sich an dem Angebot zu beteiligen.
Die Projektdatenbank bildet den ersten Baustein des neuen Informations- und Austauschportals „Musik und Integration“, das die gesamte Bandbreite an Initiativen, Projekten und Veranstaltungen rund um das Thema „Musik und Integration“ darstellt. Ziel des neuen Angebots ist es, den Erfahrungsaustausch und die Kommunikation zwischen Akteuren und Veranstaltern musikbezogener Integrationsprojekte zu intensivieren und damit die Vielfalt und Qualität der angebotenen Maßnahmen nachhaltig zu stärken. Dazu wird die Plattform bis zum Frühjahr 2018 sukzessive mit einem zentralen Forum zum Austausch und einer Vielzahl thematisch-begleitender Informationen erweitert, darunter Einführungsbeiträge sowie Arbeitshilfen und Materialien aus der Praxis.
Aufbauen kann das MIZ dabei auf seinen Erfahrungen mit der im Oktober 2015 bereitgestellten Plattform „Musik macht Heimat – Engagement für Dialog“. Sie entstand als spontane Reaktion auf die vielfältigen und oft aus dem Stegreif organisierten Hilfsprojekte für Geflüchtete und machte das große Engagement von Vereinen, Privatpersonen und öffentlichen Institutionen des Musikbereichs erstmals sichtbar.
Die Anmeldung bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Projekte werden auf der zentralen Plattform für den Musikbereich präsentiert; sie werden so als Teil des großen Engagements der Musikszene wahrnehmbar.
- Interessenten wie Medien, Förderer oder auch Privatpersonen können sich hier mittels vielseitiger Suchfunktionen über das laufende Engagement informieren.
- Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Projektträgern werden gestärkt.
- Aktive erhalten Inspiration für neue Themen und Techniken für ihre praktische Arbeit.