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Foto: Ufuk Arslan

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Nachrichten 2023/10

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Jazzfest Berlin / Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland / Resolution zur Zukunft des ARD-Wettbewerbs / Symposium „Junge Stimmen“
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Jazzfest Berlin 2023 +++ Deutsche Streicherphilharmonie erhält den Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland 2023 +++ Resolution zur Zukunft des ARD-Wettbewerbs +++ Symposium „Junge Stimmen“ in Berlin

 

 

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Mehr-Generationen-Jazzfest

Ein Spotlight aufs Programm des 60. Jazzfest Berlin

Die 60. Edition des Jazzfest Berlin will Raum geben  für das Spielerische und Intuitive in der Musik und bringt in 36 Projekten unterschiedliche Generationen zusammen. Die ganz junge Generation steht dabei gleich zu Beginn im Zentrum des Geschehens: Im Jazzfest ImproCamp wird Kindern bereits im Vorfeld zum Festivalstart ab Beginn der zweiten Herbstferienwoche sowie beim Festival selbst ein interdisziplinärer Zugang zur Improvisation ermöglicht. Und bei der Eröffnung des Konzertprogramms im Haus der Berliner Festspiele sind zwei Berliner Kinderchöre an der Auftragsinszenierung „Apparitions“ beteiligt, die von den französischen Musikern Antonin-Tri Hoang und Romain Clerc-Renaud speziell für diesen Kontext adaptiert wurde – eine der zahlreichen Uraufführungen und Deutschlandpremieren beim Festival.

Neben dem Jazzfest ImproCamp, das vom Jazzfest Berlin in Kollaboration mit den Jazzpilot*innen der Deutschen Jazzunion realisiert wird, wird Studierenden der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und der Universität der Künste, insbesondere des gemeinsamen Jazz Institut Berlin im Rahmen des Seminars „Artistic Leadership“ ein Austausch mit Musiker*innen des Jazzfests Berlin 2023 angeboten.

Zu den Künstler*innen im Programm, die – aus unterschiedlichen Traditionslinien kommend – seit 60 Jahren die Geschichte der Improvisationsmusik prägen, gehört der Komponist, Saxophonist und Flötist Henry Threadgill (US) mit einer Auftragskomposition für sein Ensembles Zooid und die Berliner Formation Potsa Lotsa XL von Saxophonistin Silke Eberhard. Die Einladung in diesem Jahr knüpft an die lange Linie szeneübergreifender künstlerischer Zusammenarbeiten mit Leitfiguren der Chicagoer Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM) der letzten Festivalausgaben an. Neben sechs weiteren internationalen Kooperationen mit Berliner Beteiligung steht das Projekt zudem exemplarisch für das Selbstverständnis des Jazzfest Berlin als Plattform für künstlerische Begegnungen zwischen internationalen Größen und der Avantgarde der Berliner Szene.

Unser Foto: Alexander von Schlippenbach (DE) und Aki Takase (JP) schöpfen vierhändig aus dem kreativen Fundus von gemeinsam über 100 Jahren gelebter (Free) Jazz-Geschichte. Am 5. November hat der Film „Tas­tenarbeiter – Alexander von Schlippenbach“ Premiere auf dem Jazzfest.  (siehe auch Kritik auf Seite 13).

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Foto: Dirk Bleicker/Jazzfest Berlin

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Gemeinschaftliche Hingabe an die Musik

Deutsche Streicherphilharmonie erhält den Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland 2023

Der 33. Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) ist am 14. September an die Deutsche Streicherphilharmonie verliehen worden. Der Preis ist durch die Stiftung Würth mit 25.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurde das Orchester mit seinen 11- bis 20-jährigen Mitwirkenden für seinen einzigartig differenzierten sinfonischen Streicherklang und seine Kultur von freundschaftlicher Gemeinschaft in der Hingabe an die Musik.

In seiner Laudatio würdigte Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrats und Generalsekretär des Deutschen Musikrats, die Bedeutung des Preisträger-Ensembles als Beispiel erfolgreicher musikalischer Nachwuchsförderung: Die Deutsche Streicherphilharmonie stifte Hoffnung für die Zukunft des Musiklebens in Deutschland, verkörpere sie doch „das hohe technische und künstlerische Niveau, das junge Instrumentalistinnen und Instrumentalisten an deutschen Musikschulen vermittelt bekommen“. Die Deutsche Streicherphilharmonie feiert 2023 ihr 50-jähriges Bestehen. In der ehemaligen DDR in Berlin gegründet und als Rundfunk-Musikschulorchester weitergeführt, ging es 1989 in die Trägerschaft des Verbands deutscher Musikschulen über und galt seitdem mit Mitspielenden aus Ost und West als das Jugendensemble der Wiedervereinigung. Seit 2013 musiziert das Orchester unter Leitung von Wolfgang Hentrich. Das von der Deutschen Streicherphilharmonie gepflegte Klangideal und Repertoire einer reinen Streicherbesetzung öffnet dem exzellenten Nachwuchsensemble die Bühnen der großen Konzerthäuser.

Im Rahmen der Veranstaltung im Carmen Würth Forum Künzelsau präsentierten die Preisträger Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Pjotr I. Tschaikowski. Überreicht wurde die Auszeichnung von Reinhold Würth, Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Würth, und Maria Würth, Mitglied des Vorstands der Stiftung Würth, sowie JMD-Präsident Johannes Freyer. Dieser hob die Bedeutung des Orchesterspiels als unverzichtbaren dritten Lernort neben schulischen Aktivitäten hervor – durch die Dichte an sozialen, mentalen, physischen Erlebnissen „ein unvergleichlich intensiver Nährboden für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.“

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Foto: Ufuk Arslan

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Resolution zur Zukunft des ARD-Wettbewerbs

Die Herbst-Tagung der Konferenz der Landesmusikräte fand vom 6. bis 8. September in Berlin statt. Bezugnehmend auf die geplanten Kürzungen der Zuwendungen für den ARD-Musikwettbewerb um 50 Prozent verabschiedete die Konferenz einstimmig eine Resolution und fordert die ARD-Anstalten auf, die Entscheidung unverzüglich zu widerrufen.

Die nmz druckt die „Resolution zur Zukunft des ARD-Wettbewerbs“ im Wortlaut:

„Seit dem Jahr 1952 firmiert der Internationale ARD-Wettbewerb als einer der renommiertesten und größten internationalen Wettbewerbe für klassische Musik. Die Karrieren unzähliger Musikerinnen und Musiker aus aller Welt haben von diesem internationalen Wettbewerb aus ihren Ausgangspunkt genommen. Stellvertretend erwähnt seien Heinz Holliger, Jessye Norman, Christoph Eschenbach, Christian Tetzlaff, Sharon Kam und Sol Gabetta. Jetzt haben die ARD-Anstalten beschlossen, die Zuwendungen um 50 Prozent von 740.000 Euro auf 370.000 Euro zu vermindern. Der Bayerische Rundfunk sei aufgefordert, sich nach Sponsoren umzusehen, zugleich ist die Rede davon, die Zahl der Wertungskategorien zu reduzieren. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund von über 8 Milliarden. Euro Jahreseinnahmen der ARD ein Skandal – diese Kürzung bleibt selbst noch angesichts der Ausgaben für Kultur innerhalb der ARD unterhalb des Promille-Bereiches. Wer Leuchttürme wie den Internationalen ARD-Wettbewerb zur Disposition stellt, wird dem Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht gerecht. Der ARD-Wettbewerb, als Überbau von „Jugend musiziert“ und dem „Deutschen Musikwettbewerb“, ist unverzichtbarer und integraler Bestandteil in der Spitzenförderung nationaler und internationaler junger Musiker und Musikerinnen. Die Konferenz der Landesmusikräte in Deutschland (KdLMR) ruft eindringlich dazu auf, diese Entscheidung unverzüglich zu widerrufen.“

 

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Das chorische Ich

Symposium „Junge Stimmen“ in Berlin

Der Staats- und Domchor Berlin lädt in Zusammenarbeit mit dem Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin vom 13. bis 15. Oktober 2023 zum Symposium „JUNGE STIMMEN“ – Kinder und Jugendliche Singen: im Chor! bereits zum 10. Mal in die Räumlichkeiten der Fakultät Musik der Universität der Künste Berlin ein.

Der diesjährige Schwerpunkt liegt auf dem Thema „Das chorische Ich“. Dazu werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Expert*innen geladen, die in Vorträgen, Workshops, Reading Sessions, World Café Themenrunden und Probenhospitationen die interdisziplinären Fragestellungen aus psychologischen, gesellschaftlichen, pädagogischen und künstlerischen Perspektiven beleuchten. Ebenso gewährt der Staats- und Domchor Berlin und der Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin den Teilnehmer*innen praktische Einblicke in die Stimmbildungs- und Probenarbeit. Exemplarische künstlerisch-pädagogische Projekte umrahmen das Programm mit musikalischen Präsentationen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den Workshops, die sich Neugründungen von Chören, Methoden und Ritualen, Klanghomogenität und Intonation, Audiation, Intention, Direktion, Körperübungen, Improvisationstechniken und der Frage nach der guten Chorgemeinschaft widmen.

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