Hannover: Neustart für die Initiative „Jedem Kind ein Instrument“: Unterstützung von unerwarteter Seite erhält das gescheiterte Grundmusikalisierungs-Projekt JeKi jetzt ausgerechnet von der Computer-Industrie. Auf der CEBIT wurde der erste haushaltstaugliche 3D-Drucker namens „Replicator 2“ vorgestellt.
Mit ihm lassen sich spielbare, komplexere Musikinstrumente aus preisgünstigem Polymer auch im Wohnzimmer ausdrucken. Die überwältigende Funktionalität des Gerätes wurde auf der Messe anhand der Produktion eines Steinway-Flügels und eines Schützenpanzers vom Typ „Fuchs“ überzeugend demonstriert.
Taktlos 165 - Musikerziehung: Morsche Basis, starke Spitze? from Martin Hufner on Vimeo.
Berlin: Gefährliche Produkt-Verunreinigungen nun auch im Feld der Musik. Vor dem Hören einiger Kompositionen von Luigi Nono und Johannes Kreidler wird gewarnt. Durch unsaubere Produktionsbedingungen haben sich zahlreiche falsche Viertel- und Sechsteltöne in die Partituren eingeschlichen, die das Hören der Musik zur Gefahr für Leib und Seele werden lassen. Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen können die Folge sein bis hin zu suizidaler Depression. Kontaminiert sind Orte wie Donaueschingen, Darmstadt oder Witten. Bitte meiden sie Konzertbesuche von Werken der genannten Komponisten. Im Moment ermittelt die Gesellschaft für Musikforschung, wie es zu dem Klangskandal kommen konnte. Im Verdacht steht die Musiksoftware „Kurtag MAX“ der Firma Bohlen & Co.
Ohu/Berlin: Neue Verwendung für abgeschaltete Atommeiler: Als Brut-Reaktoren für musikalische Hochbegabungen sollen sie weiter genutzt werden. Sie erfüllen alle baulichen Voraussetzungen, die für Hochbegabtenförderung zentral sind: Geschützter Raum, Absicherung vor schädlichen Umwelteinflüssen (wie Erdbeben, Flugzeugabstürze oder Publikum) und nähren die Hoffnung, dass durch die Reststrahlung der Gebäude positive genetische Veränderungen eintreten: wie dritte Hände für Pianisten, zwölf Finger für Violinisten oder größere Lungenvolumen bei Bläsern sowie erweiterte Kritikresistenz durch Verkleinerung von bestimmten Gehirnpartien. – Für gescheiterte Hochbegabten-Existenzen steht das Hochbegabten-Endlager Asse II zur Verfügung.
Winsen an der Luhe/Bayreuth: Nach seinem kommerziellen Mega-Erfolg als Umdeuter solider Rocksongs in musikalisches Schmalznudel-Spritzgebäck will sich der „Schwarzbraun-ist-die-Haselnuss“-Interpret Heino dem Genre Oper zuwenden. Erste Kontakte mit der von Etat-Problemen gebeutelten Katharina Wagner wären sehr erfolgversprechend verlaufen. In die Rolle des „Siegfried“ sei er ohnedies hineingeboren – und im extra für ihn etwas überraschend ins Programm gehobenen „Don Giovanni“ gäbe er den idealen „Steinernen Gast“.
Salzburg: Reinhart von Gutzeit, derzeit Rektor der weltbesten Schmiede für musikalische Hochbegabungen namens Universität Mozarteum, erwägt ernsthaft eine Rückkehr zu seinen Wurzeln als Musikpädagoge: Er will die Leitung der Musikschule im nordkoreanischen Pjöngjang übernehmen. Zum einen sei diese Institution materiell noch besser ausgestattet als das landeseigene Atomprogramm. Zum anderen empfände er die räumliche Distanz zu europäischen Dekadenz-Phänomenen wie den Salzburger Festspielen oder dem Deutschen Musikrat als befreiend und wohltuend.