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Verwertungsviren aus Glas. Foto: Martin Hufner
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Verlage kämpfen für Verwertungsrechte im Internet [Update]

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Mit einer Resolution zur Zukunft des „Geistigen Eigentums“ im Internet melden sich einige Hamburger Verlage zu Wort. Sie plädieren für eine Verbesserung des Schutzes geistigen Eigentums im Internet und äußern sich zum Verhältnis „freier und kostenloser Zugang“ zu Informationen. Die geforderten Anpassungen der Rechte von Urhebern und Werkevermittlern werden vorausschauend den politischen Entscheidungsträgern unterstellt.

Die Resolution wirkt an manchen Stellen etwas hölzern, zumal wenn die große Bedeutung des unabhängigen Journalismus für die Demokratie herausgestellt wird. Da freilich muss sich der Journalismus gelegentlich schon fragen lassen, wie es um seine Unabhängigkeit bestellt ist, gerade auch im Zuge zusätzlicher Sperrverfügungen, wie sie von Ursula von der Leyen gerade anvisiert werden. [MH]

Die Resolution im Wortlaut

Das Internet ist für den Journalismus eine große Chance. Aber nur, wenn die wirtschaftliche Basis auch in den digitalen Vertriebskanälen gesichert bleibt. Das ist derzeit nicht der Fall.

Zahlreiche Anbieter verwenden die Arbeit von Autoren, Verlagen und Sendern, ohne dafür zu bezahlen. Das bedroht auf die Dauer die Erstellung von Qualitäts-Inhalten und von unabhängigem Journalismus.

Wir treten deswegen entschieden dafür ein, den Schutz geistigen Eigentums im Internet weiter zu verbessern.

Freier Zugang zu Webseiten bedeutet nicht zwingend kostenlosen Zugang. Wir widersprechen all jenen, die behaupten, dass Informationsfreiheit erst hergestellt sei, wenn alles kostenlos zu haben ist. Der freie Zugang zu unseren Angeboten soll erhalten bleiben, zum Verschenken unseres Eigentums ohne vorherige Zustimmung möchten wir jedoch nicht gezwungen werden.

Wir begrüßen deshalb die wachsende Entschlossenheit von Bundesregierung, Landesregierungen und den im Bundestag vertretenen Parteien, die Rechte von Urhebern und Werkmittlern weiter an die Bedingungen des Internets anzupassen.
Im Internet darf es keine rechtsfreien Zonen geben.

Gesetzgeber und Regierung auf nationaler wie internationaler Ebene sollten die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser schützen. Ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums muss verboten bleiben.
Am Ende muss auch im World Wide Web gelten: Keine Demokratie gedeiht ohne unabhängigen Journalismus. Kein Wissen entsteht ohne faire Beteiligung an seinem wirtschaftlichen Ertrag.

Hamburg, den 8. Juni 2009

Axel Springer AG
Bauer Media Group
Ganske Verlagsgruppe GmbH
Gruner + Jahr AG & Co KG
Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co KG
Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG

[Update:]

Scharfe Kritik an der Resolution kommt von dem Blogger Don Alphonso, der eine korrigierte Fassung des Textes erstellt hat. Unter anderem klingt das dann so:

"... Zahlreiche Anbieter verwenden die Arbeit von Autoren, Verlagen und Sendern, ohne dafür zu bezahlen. Wir dagegen klauen die Bilder von Unglücksopfern wie die Raben bei StudiVZ und Co. in der Hoffnung, dass die Hinterblieben andere Sorgen haben, als uns den Arsch bis zum Sprechloch aufzureissen. Das bedroht auf die Dauer die Erstellung von Qualitäts-Inhalten und von unabhängigem Journalismus. Der ist leider nicht im Mindesten so gewinnbringend wie unsere gekauften Schmierereien, siehe Reise, Auto, Strom, Internet, Bücher, Anzeigen, kostenloses Fingerfood und so weiter. ..."

 

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