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Meetingpoint Music Messiaen. Foto: Michael Ernst
Festival erinnert an Konzert im Kriegsgefangenenlager. Foto: Meetingpoint Music Messiaen
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Weihe des Hauses: Europäisches Zentrum für Bildung und Kultur Meetingpoint Music Messiaen eröffnet

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Nachrichten aus Sachsen sind momentan meist von ängstlicher Abgrenzung und engstirnigem Schwarz-Weiß-Denken geprägt. Dass es auch anders geht, dass grenzüberschreitendes und kulturvolles Miteinander möglich ist, wurde im östlichsten Zipfel des Freistaats bewiesen. In der Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec schlug die große Stunde für den Verein Meetingpoint Music Messiaen.

Der 15. Januar ist in Görlitz ein geschichtsträchtiges Datum. Denn ein winterkalter 15. Januar ist es gewesen, an dem 1941 im damaligen Stalag VIII A, einem Stammlager der Wehrmacht für alliierte Kriegsgefangene, das „Quartett für das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen uraufgeführt worden ist.

Dem französischen Komponisten, der 1940/41 im dortigen Kriegsgefangenenlager interniert war und an diesem Un-Ort sein berühmtes Quartett fertigstellen konnte, fühlt sich der Meetingpoint Music Messiaen seit Jahren verpflichtet. Nun konnte der deutsch-polnische Verein das Europäische Zentrum für Bildung und Kultur eröffnen, ein Architektur gewordener Meilenstein im Gedenken an den Krieg und das damit verbundene Leid.

In der bemerkenswert kurzen Zeit von nicht mal einem Jahr ist der mit 3,3 Millionen Euro von der EU bezuschusste Bau fertiggestellt worden. Direkt am Eingang des einstigen Lagers erhebt sich nun ein beeindruckender Kubus mit kräftigen Farbtönen. Eine Fensterfront ist sogar als Akkordfolge nach Messiaens Musik gestaltet worden. Im Inneren finden sich Konzertsaal, Ausstellungs- und Seminarräume sowie ein noch wachsendes Archiv. Das Gebäude des Görlitzer Architekten Christian Weise soll aber nicht nur der Erinnerung dienen, sondern vor allem Begegnungsort sein, um jungen Menschen die Gelegenheit zu geben, Geschichte zu begreifen und aus ihr zu lernen. Angesichts der aktuellen Nachrichtenlage wurde zur Eröffnung mehrfach betont, dass Frieden, Demokratie und Versöhnung keine Selbstverständlichkeit seien, sondern stets aktiv erarbeitet werden müssen.

Häftlinge aus vielen Ländern haben Messiaens Musik im Winter 1941 im Stalag gehört, die der Komponist damals gemeinsam mit Mitgefangenen in der Theaterbaracke des Lagers aufführen konnte. Seit 2008 wird das Quartett jedes Jahr am Ort seines Entstehens gespielt, bislang wurde dazu stets ein Zelt errichtet. Auf den Tag genau 74 Jahre nach der Uraufführung ist es nun im Europäischen Zentrum von Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle – dem Patenorchester des Meetingpoint – gemeinsam mit der Geigerin Yuki Manuela Janke interpretiert worden. Wiederum spürbar als absolut exemplarisches Werk über die Unantastbarkeit der Würde des Menschen selbst in einer schier ausweglosen Situation.

Damit wurde ein über Jahre gewachsenes Projekt vollendet wird, das ursprünglich vom 1942 in Leipzig geborenen Komponisten und Theaterregisseur Albrecht Goetze initiiert worden war. Er wolle Musik stets als ein „Lebensmittel“ verstehen, ein „Überlebensmittel“, wie es dieses Quartett auch für Olivier Messiaen gewesen sei. Daran knüpft nun auch die grenzüberschreitende Geschichtsaufarbeitung des Bildungs- und Kulturzentrums Meetingpoint Music Messiaen auf dem Gelände des einstigen Gefangenenlagers am Stadtrand von Zgorzelec an.

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