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Jazz-Veteran Han Bennink mit im Konzert Charles Gayle in Ilmenau. Foto: Gottfried Schalow
Jazz-Veteran Han Bennink mit im Konzert Charles Gayle in Ilmenau. Foto: Gottfried Schalow
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Zwei Veteranen auf der New Orleans-Welle - Entdeckungstour mit Han Bennink und Charles Gayle

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Irgendwann mussten sich die Wege der beiden Free Jazz-Veteranen Han Bennink und Charles Gayle ja mal kreuzen. Im April 2010 war es so weit: Gayle, Jahrgang 1939, der als Tenorsaxofonist mit seinem wütenden Spiel einst auszog, die Wände in sämtlichen Konzertsälen einreißen zu wollen, traf das holländische Original Bennink, Jahrgang 1942. Jenen Mann, der das Schlagzeugspiel neu erfand, mit liebenswertem Charme auch mal Stühle und Fußböden, einfach alles, was ihm vor die Hände kam, bearbeitete.

Nun überraschten die beiden auf ihrer kurzen Europa-Tournee mit einem Abstecher in Ilmenau mit einem völlig andersgearteten Programm. Die alten New Orleans-Tage waren angesagt, erdacht und inszeniert vom Klavierspieler Gayle. „Ich liebe diese Musik, Scott Joplin, Art Tatum und vor allem Earl Hines, damit bin ich groß geworden“, sagt Gayle über die nur scheinbare Rückbesinnung. Denn Gayle spielt natürlich nicht nur einfach ein paar Standards nach, er erfindet sie für sich neu.

„Das Konzertprogramm ist von Anfang bis Ende komplett improvisiert und so vertrackt, dass ich auf meine alten Tage da schon ganz genau hinhören muss“, sagt Bennink, für den das alles trotzdem kein Neuland ist. „Ich habe mit Misha Mengelberg und zum Teil auch mit Cecil Taylor ähnliches gespielt und inzwischen eine ganze Menge Erfahrung gesammelt. Mit Gayle aber passt das besonders gut, da reicht wirklich ein Blickkontakt und jeder weiß, was ihn im nächsten Moment erwartet.“ Das geschieht aus dem Moment heraus, denn im Vorfeld wurden nicht einmal die sonst auch bei Free-Jazzern üblichen Sicherheitsmechanismen abgesprochen. „Wir sind im Zug zu unseren Konzerten gefahren. Doch über  Musik haben wir da nicht gesprochen, geschweige denn über Notenblättern gehockt, die ich sowieso nicht lesen kann“, sagt Bennink. Was sie dann gemacht haben? Witze erzählt, unter anderem. Zum Beispiel über weltberühmte Schlagzeuger in der Gestalt von verzauberten Fröschen. Es hat gefunkt zwischen den beiden, im Spätsommer ist eine weitere Tournee durch Holland geplant, dabei soll auch eine gemeinsame CD aufgenommen werden.

Zuvor aber freut sich Bennink auf ein Wiedersehen mit seinem alten Kumpel Misha Mengelberg. Vom 5. bis 8. Juni spielen die beiden im ICP-Orchester vier Tage am Stück im Berliner Klub "Die Wabe" im Prenzlauer Berg. Gefeiert wird Mengelbergs 75. Geburtstag.

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