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Düsseldorf: Urteil zu Fusionverbot von ProSiebenSat.1 und Springer im Oktober +++ Hamburg: Jürgen Vogel eröffnet Hamburger Kinder- und Jugendfilmfest +++ Berlin: Nominierungen für die World Soundtrack Awards veröffentlicht +++ Berlin: Junge Filmemacher bewerben sich um den Nachwuchspreis First Steps Awards
Düsseldorf: Urteil zu Fusionverbot von ProSiebenSat.1 und Springer im Oktober
Düsseldorf (ddp). Ein Urteil über die vom Bundeskartellamt verbotene Übernahme des TV-Konzerns ProSiebenSat.1 durch die Axel Springer AG will das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf am 8. Oktober verkünden. Das teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch mit. Das OLG geht der Frage nach, ob es rechtens war, dass das Bundeskartellamt die Fusion Anfang 2006 stoppte. Springer hatte geklagt, um für mögliche künftige Fusionen Rechtssicherheit zu haben.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte im September 2007 entschieden, dass das vom Bundeskartellamt verfügte Verbot der Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Springer nachträglich gerichtlich überprüft werden muss. Auf die Rechtsbeschwerde der Axel Springer AG hatte der Kartellsenat des BGH eine Entscheidung des OLG Düsseldorf aufgehoben, das eine Klage Springers gegen die Untersagungsverfügung als unzulässig verworfen hatte. Das Verfahren wurde damals an das OLG Düsseldorf zurückverwiesen.
Der BGH betonte im September 2007, der Springer-Verlag habe ein «besonderes berechtigtes Interesse» an der Klärung der Frage, ob ihm die Übernahme zu recht untersagt wurde. Denn wenn Springer künftig in Deutschland einen Sender kaufen wolle, würden ihm vom Kartellamt die Argumente aus der Untersagungsverfügung vom Januar 2006 für das Scheitern des ProSiebenSat.1-Kaufs entgegengehalten werden. Springer müsste dann damit rechnen, dass dem Verlag künftige Fusionsvorhaben ebenfalls untersagt würden.
Sei dies schon jetzt abzusehen, sei Springer für potenzielle Verkäufer «wenig interessant», erläuterte der BGH. Denn diese müssten damit rechnen, dass ein Verkauf an Springer erneut an Bedenken des Kartellamts scheitern werde. Dies gelte unabhängig davon, ob Springer ProSieben oder Sat.1 erwerben wolle, falls diese zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zum Verkauf stünden, oder einen anderen Sender.
Hamburg: Jürgen Vogel eröffnet Hamburger Kinder- und Jugendfilmfest
Hamburg (ddp-nrd). Jürgen Vogel eröffnet am 26. September als Schirmherr das Hamburger Kinder- und Jugendfilmfest «Michel». Dabei stehen insbesondere die Gefühlswelten und die Fantasie der Kinder beim Kinobesuch für den preisgekrönten Schauspieler im Mittelpunkt, wie die Veranstalter am Mittwoch in der Hansestadt mitteilten. Ferner sei «Kino einfach dann toll, wenn man durch die große Leinwand neue Abenteuer und Geschichten erleben kann und an Orte kommt, die man vorher nicht kannte», betonte Vogel.
Beim mittlerweile sechsten Hamburger Kinder- und Jugendfilmfest können Mädchen und Jungen bis 2. Oktober auf eine Reise in Länder wie Brasilien, Australien, Serbien und Norwegen gehen, aber auch die Vielfalt vor der eigenen Haustür entdecken.
Eröffnet wird «Michel» als Kinder- und Jugendsektion im Rahmen des Filmfestes Hamburg mit dem norwegischen Film «S.O.S. - Ein spannender Sommer» von Arne Lindtner Naess. Die Geschichte für Erwachsene wie Kinder gleichermaßen ist in der sagenhaften Fjordlandschaft angesiedelt. Weitere Höhepunkte sind den Angaben zufolge Filme wie «Mutum» von Sandra Kogut, «Planet Carlos» von Andreas Kannengießer und «Der Papierprinz», der erste Spielfilm des serbischen Regisseurs Marko Kostic.
Insgesamt neun Spielfilme und ein Zeichentrickfilm gehen ins Rennen um den von Universal Pictures Germany gestifteten Filmpreis «Michel», der mit 5000 Euro dotiert ist. Eine Jury aus Kindern und Jugendlichen ermittelt den besten Kinder- und Jugendfilm des internationalen Wettbewerbs. Zudem wird der Publikumspreis «Jetix-Movie-Award» vergeben.
Berlin: Nominierungen für die World Soundtrack Awards veröffentlicht
Berlin (ddp). Die Nominierungen für die World Soundtrack Awards 2008 stehen fest. In die Auswahl für den Komponisten des Jahres kamen Alexandre Desplat («Der Goldene Kompass»), James Newton Howard («Der Krieg des Charlie Wilson», «Michael Clayton», «I Am Legend»), Alberto Iglesias («Drachenläufer»), Dario Marianelli («Abbitte») und John Powell («Das Bourne Ultimatum»), wie die Agentur Media Office am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Als bester Soundtrack des Jahres wurden «Todeszug nach Yuma» von Marco Beltrami, «Abbitte» von Dario Marianelli, «Drachenläufer» von Alberto Iglesias, «There will be Blood» von Jonny Greenwood und «Wall-E» von Thomas Newman nominiert.
Die Gewinner werden am 18. Oktober zum Abschluss des Ghent International Film Festival verkündet. Die World Soundtrack Awards gelten als die international wichtigsten Preise für Filmmusik. Mit den Auszeichnungen soll die Filmmusik ins Rampenlicht einer breiteren Öffentlichkeit gerückt werden.
Berlin: Junge Filmemacher bewerben sich um den Nachwuchspreis First Steps Awards
Berlin (ddp). Am 26. August wird in Berlin wieder der rote Teppich für Deutschlands junge Filmemacher ausgerollt. Zum neunten Mal wird der Nachwuchspreis First Steps Awards verliehen. Die Regisseurin Emily Atef ist eine von Deutschlands Jungregisseuren, die der Welt etwas zu erzählen haben. Mit ihrem Film «Das Fremde in mir» ist sie in der Kategorie Abendfüllender Spielfilm nominiert.
Die Preise werden in den Kategorien Spielfilm (Abendfüllender Spielfilm, Spielfilm bis 60 Minuten, Kurzfilm), Dokumentarfilm und Werbespots verliehen. Für den diesjährigen Nachwuchspreis wurden 164 Filme eingereicht. Drei Jurys, denen unter anderen Nadja Uhl, Detlev Buck und Gerd Ruge angehören, haben 26 Filme nominiert. Neben einem Sprungbrett ins Filmgeschäft geht es für die Nominierten auch um eine Finanzspritze für den nächsten Film. Die Preise sind mit insgesamt 72 000 Euro dotiert.
Besonders die ernsten Themen hätten es den jungen Filmemachern dieses Jahr angetan, sagte First-Steps- Programmleiterin Andrea Hohnen anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Nominierten. «Es wurden moralische und philosophische Fragen aufgeworfen, wie sie so teilweise noch nie verfilmt worden sind.« «Das Fremde in mir» stehe unter den diesjährigen Nominierten für eine Tendenz, bei der es vor allem um die versteckten Tabus unserer Zeit gehe, sagte Hohnen.
Ausgehend vom perfekt geplanten Familienglück entwickelt sich «Das Fremde in mir» zu einem emotionalen Alptraum. Atef erzählt die Geschichte der jungen Mutter Rebecca (Susanne Wolff), die nach der Geburt ihres Sohnes Lukas in eine tiefe Krise fällt. Trotz einer liebevollen und intakten Beziehung zu ihrem Freund Julian (Johann von Bülow) isoliert sich Rebecca zunehmend von dem Kind. Die Belastung, eine schlechte Mutter zu sein, treibt sie letztendlich zu einem Selbstmordversuch.
Postpartale Depression (Wochenbettdepression) lautet die Diagnose. Etwa 10 bis 20 Prozent aller Mütter leiden an dieser Krankheit, «die einen enormen gesellschaftlichen Druck mit sich bringt», sagt Emily Atef im ddp-Interview. Die Gesellschaft kenne, oftmals aus Unwissenheit, überhaupt kein Mitgefühl für die Betroffenen. Mit ihrem Film plädiert Atef für einen offeneren Umgang mit dem Problem der Entfremdung vom eigenen Kind. «Man sollte versuchen, das Thema Mutterschaft von seinem Heiligenschein zu befreien», sagt Atef. «Das würde einiges einfacher machen.«
Beruflich gesehen sei die Nominierung für die First Steps Awards eine große Hilfe auf dem Weg in die Filmindustrie. Gerade wenn man frisch von der Hochschule komme, seien die Redakteure, besonders im Fernsehen, zögerlich, jungen Filmemachern Projekte anzuvertrauen, sagt die Berliner Regisseurin. «Man braucht immer einen First Step. Man braucht einfach jemanden, der einem vertraut.» Die First Steps Awards öffneten dabei Türen für das nächste Projekt.
Für die junge Regisseurin (Jahrgang 1973) persönlich bedeutet der Award hauptsächlich Abschied. Einen Abschied von der Studentenzeit, der gleichzeitig schön und traurig sei. Die Nominierung selbst sei eine «wunderbare Bestätigung».
Die Macher von First Steps verfolgen kontinuierlich den weiteren Werdegang der Preisträger und Nominierten. Fast alle von ihnen haben längst weitere Projekte für Kino und Fernsehen verwirklicht. «Das Fremde in mir» läuft ab 16. Oktober 2008 im Kino.
Ein neues Projekt hat Emily Atef bereits in Planung – ein deutsch-französisches Roadmovie. "Töte mich» soll der Film heißen. Die Nominierung erleichtert zwar die Arbeit am nächsten Projekt, leichte Kost wird es von Atef aber vorerst nicht geben.
Julia Karich
Die Nominierten des First Steps Award 2008
- Kategorie Abenfüllender Spielfilm:
«Das Fremde in mir» von Emily Atef, «Höhere Gewalt» von Lars Henning Jung, «Nacht vor Augen» von Brigitte Maria Bertele, «Novemberkind» von Christian Schwochow und «Rimini» von Peter Jaitz
- Kategorie Spielfilm bis 60 Minuten:
«Auf der Strecke» von Reto Caffi, «Der Herrscher von Edessa» von Tim Trachte, «Der Ruf des Geckos» von Phuong La Van, «Mit sechzehn bin ich weg» von Mark Mohnheim, «Pietas» von Matthias von Schemm
- Kategorie Kurzfilm:
«Der Verdacht» von Felix Hassenfratz, «Nachglühen» von Lisa Blatter, «Nachtgebet» von Doreen Rechin, «Nachts das Leben» von Julia Schwarz, «Robin» von Hanno Olderdissen
- Kategorie Dokumentarfilm:
«Draussen bleiben» von Alexander Riedel, «Drifter» von Sebastian Heidinger, «Football Undercover» von David Assmann und Ayat Najafi, »Painful Peace« von Anne Thoma, »Sonbol« von Niko Apel, »Wenn ich weine, schlägt mein Herz« von Annett Schütze
- Katgeorie Werbespots:
»Forever Young« von Claudia Heindel, »Für immer« von Hanna Maria Heidrich, »Rainbow Warrior« von Johannes Kümmel, »Stunt« von Hanno Olderdissen und Markus Sehr, «Busballett» von Christian Mielmann
http://www.firststeps.de