Dresden (dpa) - Die Sopranistin Anne Schwanewilms (53) beklagt zunehmende unsichere Berufsperspektiven für junge Künstler im Opernbetrieb. «Die Unsicherheit nimmt zu, weil es immer weniger feste Stellen gibt und diese wiederum niedriger dotiert sind», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
«Heute bewerben sich Hunderte junge Sängerinnen und Sänger auf eine Stelle im Opernstudio.» Schwanewilms führt das darauf zurück, dass Deutschland so viele Opernhäuser wie kein anderes Land auf der Welt besitze, daher orientierten sich viele junge Sänger aus der ganzen Welt nach Deutschland.
«Feste Stellen werden weniger angeboten, die jüngeren Künstler sind für die Häuser preisgünstiger», sagte der Opernstar weiter. Viele hätten gern eine feste Stelle, stünden aber nach ein paar Engagements auf der Straße: «Die meisten möchten einen festen Job aus Gründen der Sicherheit. Aber eine lange Karriere wie die meine kann man heute nur schwer aufbauen.» Anders sei die Lage aber in Skandinavien, wo sich die Häuser sehr um ihre Künstler kümmern.
Schwanewilms wechselt demnächst vom melodramatischen ins heitere Fach. An der Semperoper in Dresden gibt sie ihr Rollendebüt in der Operette «Die Großherzogin von Gerolstein» von Jacques Offenbach.