New York (pte) - Das Majorlabel EMI Music plant den Start eines eigenen Online-Musikdienstes. Der Service soll noch in diesem Jahr eingeführt werden, wie die Financial Times berichtet. Damit steigt die Plattenfirma in einen bereits sehr dicht besiedelten Markt ein und belebt das Konzept der Direktvermarktung wieder.
In der Vergangenheit hatte sich dieses für die Labels allerdings nicht als großer Erfolg erwiesen. Aus informierten Kreisen heißt es, dass es EMI vor allem darum gehe, mit dem Onlineservice einen tieferen Einblick in das Konsumentenverhalten zu erlangen. Die Einnahmen über die Musikverkäufe seien zweitrangig.
Offiziell bestätigen will EMI die Pläne auf Nachfrage von pressetext noch nicht. So bleibt zunächst auch offen, ob der Dienst international oder nur in den USA startet. Laut der Financial Times wird sich der Musikservice vermutlich aus einem Mix von Streaming und kostenpflichtigen Downloads zusammensetzen. Das Label will offenbar eine Reihe von verschiedenen Angeboten und Verkaufsmodellen ausprobieren, um zu sehen, wie die Nutzer darauf ansprechen.
"Wir als Verband begrüßen grundsätzlichen jeden neuen Musikdienst. Die Entscheidung, so etwas zu machen, liegt aber natürlich ganz allein beim Label", meint IFPI-Sprecher Thomas Böhm gegenüber pressetext. Welche Vorteile sich für EMI neben der Kundenbeobachtung durch einen eigenen Musikdienst noch ergeben, bleibt abzuwarten. Bislang konnten Eigenprojekte von Labels wie beispielsweise Pressplay oder MusicNet bei den Nutzern weitaus nicht so stark punkten wie iTunes. Der Apple-Store hat seit seinem Start 2003 alle anderen Downloadplattformen in den Schatten gestellt.
EMI fungiert bereits als Partner des Musikdienstes MySpace Music. An dem Projekt des Social Networks sind zudem die Labels Universal Music, Sony BMG und Warner Music beteiligt. Wie EMI haben auch die meisten anderen großen Plattenfirmen vereinzelte Angebote, die sich direkt an die Konsumenten richten. Universal etwa hegt Pläne für ein Portal, das professionelle Musikvideos produziert. Der Service soll sich aber mehr an Webseitenbetreiber und Entwickler als an Privatkunden richten.
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