Berlin/Norden - Weil der Handel mit seltenen Tropenhölzern erschwert wurde, sieht sich die Musikbranche mit einem «Bürokratie-Wahnsinn» konfrontiert. Bei der Weltartenschutzkonferenz (Cites) im Oktober wurden unter anderem weitere Palisander-Arten unter Schutz gestellt. «Wir müssen alle Instrumente im Lager und Laden deklarieren, in denen diese Hölzer verbaut wurden, sogar wenn es nur um wenige Gramm Holz geht», sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Society of Music Merchants (SOMM), Daniel Knöll, am Donnerstag der dpa.
«Es sind circa eine Million Produkte, die gemeldet werden müssen. Dieser Bürokratie-Wahnsinn überfordert die Musikbranche.» Eine solche Buchhaltung im Einzelhandel werde nur in Deutschland gefordert.
«Wir appellieren an das Bundesumweltministerium, seine komplizierte Zusatzverordnung zu überarbeiten», sagte Knöll. Auch Besitzer von Gitarren, Geigen und anderen Instrumenten seien verunsichert, dabei seien für den reinen Besitz gar keine Nachweisdokumente notwendig. Bei Gitarren werden oftmals Griffbrett und Steg aus indischem Palisander hergestellt.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz erlebt derzeit eine Antragsflut, welche die Behörde auf die Verunsicherung der Musikbranche zurückführt. Es seien schon mehr als 500 E-Mails eingegangen. «Eine gesetzliche Pflicht zur Registrierung der Musikinstrumente besteht nicht», betonte Renata Kluge, die für die Cites-Bescheinigungen zuständig ist. Erst im Fall eines beabsichtigten Verkaufs von Musikinstrumenten oder Holzteilen der neu geschützten Arten in ein Drittland außerhalb der EU müssten Bescheinigungen beantragt werden. Diese dienten dazu, beim Bundesamt für Naturschutz eine Ausfuhrgenehmigung zu erhalten.