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Intendant Peymann hält nichts von Managern als Bühnenchefs

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Berlin - Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hält den Trend zu theaterfernen Geschäftsführern an der Spitze von Bühnen für «verheerend». «Ich vertrete die Meinung, dass Theater von der Bühne geleitet werden muss, von Regisseuren, von Schauspielern, von Dramatikern», sagte Peymann der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagsausgabe). Wenn die gelebte Fantasie und das Andersdenken keinen Platz mehr habe, gehe die Gegenkraft, die Gegenwelt des Theaters verloren.

Mit den neuen Managern sei der Abbau der Künste leicht zu bewerkstelligen, befürchtet der 71-Jährige. «Deshalb werden sie ja auch so gerne anstelle von Künstlern als Intendanten genommen: Weil sie genauso kompromissbereit und fantasielos seien, wie die Herren, die sie geholt hatten.«

Der Intendant hat wenig Verständnis für den Wirbel, den das letztlich geplatzte Engagement des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar als Praktikant am Berliner Ensemble verursacht hatte. «Es gibt keine 'Affäre Klar', sondern eine von der Boulevard-Presse aufgeblasene und für Quote sorgende Pseudo-Affäre.» Das Interessante sei nämlich, »dass die gleichen Zeitungen, die entrüstet fragen: Warum berichtet niemand über die Opfer?, über Klar hundertmal mehr geschrieben haben, als sie es je über alle Opfer des Terrorismus getan haben."

 

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