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Tüfteln an der Zukunftsmusik - Deutsche Start-ups präsentieren sich auf der Midem in Cannes

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Berlin - Fünf deutsche Unternehmen treten am Wochenende beim Start-up- und Entwickler-Wettbewerb der internationalen Musikmesse Midem in Cannes an. Die Entwickler präsentieren neue Ideen für die Verwaltung, Entdeckung und Vermarktung von Musik im Internet.

 


An mangelndem Selbstbewusstsein werden die Projekte der jungen Entwickler wohl nicht scheitern: "Ich will das Facebook für Musik schaffen", sagt Lutz Villalba-Adorno über seinen Online-Musikplayer "Navegas". "Wir wollen DIE Musikplattform für Endverbraucher werden", erklärt auch "Musicplayr"-Erfinder Thorsten Lüttger. Zusammen mit drei weiteren deutschen Unternehmen hoffen sie als Finalisten des Innovations-Wettbewerbs auf der Musikmesse Midem (28. bis 31. Januar) in Cannes auf den Durchbruch.

Das Ziel des webbasierten Gratis-Players "Navegas" ist es, Musik aus Youtube, Soundcloud oder anderen Online-Quellen an einem Ort zu sammeln und abzuspielen. Über eine Suchmaske in "Navegas" kann der Nutzer im Netz nach Liedern stöbern und die Titel aus den verschiedenen Diensten als Link direkt in seiner persönlichen Playlist speichern. Diese kann dann mit der eigenen Musiksammlung auf der Festplatte verknüpft werden.

Gratis-Player für alle Online-Quellen

Auf der Midem will Villalba-Adorno Kontakte zu Kollegen und potenziellen Werbepartnern knüpfen. "Wir bauen gerade noch das Social-Modul, um Twitter und Facebook zu integrieren", sagt der Entwickler. Wer will, könne dann die Empfehlungen seiner Freunde in seine Playlist integrieren.

Noch stärker auf die soziale Komponente setzen die Macher von "Musicplayr". "Wir lösen gleich zwei Probleme", sagt Gründer Thorsten Lüttger. Einerseits können Nutzer auch hier Musik aus Online-Quellen mit den eigenen Dateien auf ihrer Festplatte kombinieren. Viel wichtiger sei aber die Möglichkeit, sich mit anderen Nutzern zu vernetzen und neue Musik zu entdecken.

In ihren öffentliche Playlists posten die User Links zu Musikvideos oder in Blogs vorgestellten Songs, die dann auch bei ihren "Musicplayr"-Freunden als Empfehlungen einlaufen. "Das ist eine neue Form des Musikbloggings", frohlockt Lüttger. So könnten die Nutzer neue Songs und Bands entdecken, auf die sie sonst nicht oder sehr viel später aufmerksam geworden wären.

Musikindustrie hofft auf Zulauf für legale Dienste

"Wir leben in einer Zeit der echten Diversifizierung des Musikangebots", sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Florian Drücke. Neue Angebote im Netz würden sich immer besser den Nutzungsgewohnheiten der Konsumenten anpassen. Für die Nutzung illegaler Dienste gibt es aus Sicht Drückes angesichts der Fülle der neuen Download- oder Streaming-Angebote keine Rechtfertigung mehr: "Diese Tür ist ein für alle Mal verschlossen". Inzwischen gebe es hierzulande rund 70 legale Musikservices.

Dieser Markt könnte in diesem Jahr noch weiter wachsen, nachdem sich der IT-Branchenverband Bitkom und die Verwertungsgesellschaft GEMA im Dezember über die Vergütungstarife für Streaming-Dienste und Angebote auf Musikportalen geeinigt hatten.

Online-Musikspiel mit echten Instrumenten

Auf den spielerischen Umgang mit Musik setzen die Entwickler der Software "Songs2See" vom Fraunhofer Institut in Ilmenau, die ebenfalls im Wettbewerb "Midemlab" antreten. Mit dem Programm lassen sich Titel aus der eigenen Musiksammlung zu Übungssongs umwandeln. Ähnlich wie beim Karaoke-Gesang werden parallel zum Abspielen eines Liedes sowohl die Noten als auch die Griffe am Instrument abgebildet, wie Projektleiter Christian Dittmar erklärt.

Zudem zeichnet ein Mikrofon die Töne auf, die der Nutzer spielt und macht diese ebenfalls auf dem Schirm sichtbar. Anders als andere Programm wird "Songs2See" mit echten Instrumenten und nicht mit Controllern bedient. Für Profi-Musiker könnte die Software aus Sicht Dittmars ein neuartiges Promotion-Werkzeug darstellen. Fans könnten dann direkt die neuen Stücke einer Band mitspielen. "Songs2See" soll ab März 2012 im Handel erhältlich sein.

 

 

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