Als Apple Ende 2021 den Streamingdienst „Primephonic“ übernommen hatte, kündigte man an, ein neues Angebot speziell für Freunde der klassischen Musik zu entwickeln, das den Besonderheiten der „Meta-Daten“ klassischer Musikwerke und den Ansprüchen an Klang (192 kHz/24-bit Hi-Res Lossless) ihrer Hörer gerecht werden sollte. Eigentlich sollte dieser Dienst mit dem Namen „Apple Music Classical“ bereits 2022 starten. Am 28. März 2023 soll es nun tatsächlich so weit sein. Nutzer von „Apple Music“ dürfen diese App einstweilen kostenlos dazubuchen.
In den Genuss kommen allerdings zunächst nur Nutzerinnen von Apples iPhone-Systemwelt (ab iOS 15.4), an die man zudem via Internet angeschlossen sein muss – eine Offline-Nutzung ist noch nicht vorgesehen. Dafür erwartet sie ein Katalog von angekündigten fünf Millionen Titeln und 700 von „Experten“ kuratierte Playlists. Wir werden uns das alles nach Veröffentlichung des Dienstes genau anschauen. Die Frage ist nun: Kann Apple auf diese Weise dem bisherigen Platzhirschen für Klassik-Musikstreaming „IDAGIO“ Nutzer abwerben? Da, anders als bei IDAGIO, jedoch zunächst nur iPhone-Nutzer in den Genuss dieses Dienstes kommen können, ist das längst nicht abgemacht. Rein markttechnisch spielen hier nun aber David und Goliath gegeneinander.
In jedem Fall scheint Bewegung in den Markt zu kommen. „Spotify“, das einstmals mit der Einbindung des Klassik-Streaming-Kuratierers „Grammofy“ gescheitert ist, will jetzt zumindest etwas in Sachen Klangqualitätsverbesserung unter dem Namen „Spotify-HiFi“ unternehmen. Vielleicht zerfällt der Markt aber auch: Die Deutsche Grammophon (DG) und IDAGIO vereinbarten Anfang 2018 eine umfangreiche Partnerschaft. Doch Ende letzten Jahres hat die DG mit stage+ ein eigenes Klassikstreaming-Portal für die eigenen Produkte gestartet – das allerdings auch das laufende Bild beinhaltet.