Hauptrubrik
Banner Full-Size

Wim Wenders: Autorenkino nur in Deutschland ein Schimpfwort

Publikationsdatum
Body

Osnabrück (ddp). Für Wim Wenders, einen der international wichtigsten Filmregisseure, ist der Begriff «Autorenfilm» nur in Deutschland negativ belastet und wird vor allem für Filmemacher seiner Generation verwendet.

    «Überall sonst, auch in Amerika, ist es gänzlich umgekehrt. Für junge Amerikaner ist der europäische Film das Idol, der Maßstab aller Dinge«, sagte Wenders der »Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe). Junge Filmemacher, «die dort lupenreine Autorenfilme machen», hießen hierzulande dann «Independents».

   Umgekehrt schrieben deutsche Filmkritiker «gern und ausführlich» über amerikanische Filme und hielten das für ihre Idee vom zeitgenössischen Kino. «Die verteidigen das 'große' Kino geradezu gegen den Autorenfilm und sind dabei längst zu einer Art Zulieferindustrie geworden», sagte Wenders.

   Auch das derzeitige Kino selbst kommt bei Wenders nicht gut weg: «Kino arbeitet mehr mit Angst und furchterregenden Figuren als mit 'guten Geistern'. Nicht nur im Kino ist ja die negative Sicht der Welt die vorherrschende», sagte Wenders.