Getanzte Natur im Festspielhaus Hellerau +++ Dresdner Musikfestspiele enden mit Rekordergebnis +++ 10 000 Besucher bei Greifswalder Bach-Woche +++ Musik im Hamburger Hafen - Festival Elbjazz lockte Tausende +++ Italien feiert in Verona Oper als Weltkulturerbe
Getanzte Natur im Festspielhaus - Hochkarätiges in Hellerau 2024/2025
Dresden - Mit internationalen Gastspielen beim «Heller Sommer» beginnt das Europäische Zentrum der Künste in Dresden-Hellerau am 23. August die neue Spielzeit 2024/2025. Das Ballett der Oper Lyon und die Cloud Gate Company aus Taiwan imitieren die Natur, zudem wird die klimaneutrale Tanzproduktion «Join» mit der Dresden Frankfurt Dance Company und der Dresdner Palucca-Hochschule für Tanz aufgeführt, wie die Intendanz am Freitag mitteilte. Die Saison widme sich der Verbindung von Kunst und Natur, Fragen von Autonomie und Selbstbestimmung in gesellschaftlichen Zusammenhängen, medialen und digitalen Einflüssen auf Räume, Bewusstsein und Wahrnehmung.
Zu den Gästen auf der Bühne des Festpielhauses gehören laut Ankündigung Sasha Waltz und das Performancekollektiv She She Pop. Die 2. Hybrid Biennale #space widme sich dem Thema Räume im Digitalen Zeitalter unter anderem mit den Dresdner Sinfonikern oder Toshiki Okada und die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik 2025 zukunftsweisenden musikalischen Experimenten. Hellerau lade in einzigartige neue Welten, sagte Intendantin Carena Schlewitt. «Die Verbindung mit unserer Zeit und ihren Fragen, Hoffnungen und multiplen Krisen stellt sich über Bilder, Töne und Erzählungen her und stiftet immer wieder neue Begegnungen.»
Die kanadische Tänzerin Luise Lecavalier kommt mit einer Neukreation erneut nach Hellerau, der französische Choreograf Rachid Ouramdane gastiert erstmals in Deutschland. Waltz und ihr Ensemble beschäftigen sich mit der 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, und die südafrikanische Tänzerin und Choreografin Dada Masilo interpretiert Shakespeares Klassiker «Hamlet» neu. In der Reihe «Nebenan» stellt sich die unabhängige Performing Arts Szene in der Slowakei vor.
Dresdner Musikfestspiele enden mit Rekordergebnis
Dresden - Die Dresdner Musikfestspiele haben ihre 47. Ausgabe als vollen Erfolg verbucht. «In den vergangenen viereinhalb Wochen strömten rund 65 000 Besucher in die 60 Veranstaltungen. Die Auslastung von 93 Prozent zeigt, dass die Öffnung des Festivals zu neuen Formaten beim Publikum auf große Resonanz stößt», teilte das Festival am Sonntag mit. Mit Ticketeinnahmen von mehr als zwei Millionen Euro habe man den bislang erfolgreichsten Jahrgang verzeichnen können.
«Wir haben viel riskiert und viel gewonnen», erklärte Intendant Jan Vogler. Die große Genrevielfalt habe das Publikum überzeugt. Am Abend sollte Ostdeutschlands bekanntestes Klassikfestival mit einem Konzert der Tschechischen Philharmonie unter Leitung von Jakub Hrusa ausklingen.
Das Festival bot seit 9. Mai große stilistische Vielfalt - von Richard Wagner bis zum Rockmusiker Sting, von den King's Singers über Jazzerin Stacey Kent bis hin zur Weltmusikerin Anoushka Shankar. Als Höhepunkte stuften die Festspiele unter anderem die konzertante Aufführung von Wagners «Walküre» auf historischen Instrumenten mit dem Dresdner Festspielorchester und dem Concerto Köln und Dirigent Kent Nagano sowie das Eröffnungskonzert des Concertgebouw Orchestra Amsterdam unter Klaus Mäkelä ein.
Die Musikfestspiele in Dresden standen in diesem Jahr unter dem Motto «Horizonte» und boten insgesamt 60 Konzerte. Bis zur Neuauflage vom 17. Mai bis 14. Juni 2025 müssen die Fans aber nicht so lange warten. Eine Festspiel-Intermezzo gibt es bereits im September: Dann gastiert im Kulturpalast ein kammermusikalisches Super-Trio mit dem Geiger Leonidas Kavakos, dem Cellisten Yo-Yo Ma und dem Pianisten Emanuel Ax (2. September). Am 17. September folgen die Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann am Pult.
10 000 Besucher bei Greifswalder Bach-Woche
Greifswald - Die Veranstalter der Greifswalder Bachwoche haben zum Abschluss der einwöchigen Konzertreihe ein positives Fazit gezogen. Zu den 36 Veranstaltungen seien etwa 10 000 Besucherinnen und Besuchern gekommen, hieß es in einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung. Passend zur Europa- und Kommunalwahl stand am Abschlusstag die sogenannte Ratswechselkantate auf dem Programm. Das Werk hatte Johann Sebastian Bach 1723 für die Feierlichkeiten zum Wechsel des Leipziger Rates komponiert.
Die Greifswalder Bachwoche, die traditionell geistliche Musik in den Mittelpunkt stellt, stand bei ihrer 78. Auflage unter dem Motto «Bach romantisch» und widmete sich der Wiederentdeckung der Bachschen Musik in der Zeit der Romantik. Die Themenwahl galt als Beitrag zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrichs, der 1774 in Greifswald geboren worden war. Zu den Höhepunkten der Bachwoche gehörte die Aufführung der Matthäuspassion in der Fassung von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Im Abschlussgottesdienst am Sonntag im Greifswalder Dom würdigte Bischof Tilman Jeremias in seiner Predigt die Bachwoche als «intensive Tage voller himmlischer Klänge, berührender Momente und großartiger Musik».
Der musikalische Leiter und Dirigent zahlreicher Konzerte, Frank Dittmer, zeigte sich hochzufrieden mit dem Verlauf der Bachwoche. Viele Konzerte seien ausverkauft, der Dom zweimal mit jeweils 900 Menschen voll besetzt gewesen. «Wir sind mehr als zufrieden, wir sind glücklich mit dem Besuch aller Konzerte», resümierte Dittmer. Die 79. Greifswalder Bachwoche 2025 soll vom 16. bis 22. Juni stattfinden und unter dem Motto «Bach familiär» stehen.
Musik im Hamburger Hafen - Festival Elbjazz lockte Tausende
Hamburg - Etwa 22 500 Menschen haben Freitag und Samstag auf der 12. Ausgabe des Musikfestivals Elbjazz Künstlerinnen und Künstler auf verschiedenen Bühnen erlebt. Elbjazz sei immer besonders - auf, vor und hinter den Bühnen, sagte Festivalleiter Alex Schulz am Sonntag. «Aber gerade das diesjährige Festival war für uns die vielleicht spannendste Ausgabe bislang.»
So sei man dem Ziel, die Veranstaltung als Crossover-Festival zu etablieren und seine Attraktivität für ein noch größeres und auch jüngeres Publikum zu erhöhen, ein großes Stück nähergekommen. Zudem bleibe der Anspruch bestehen, bekannten Jazz-Stars und Newcomerinnen und Newcomern eine Plattform zu geben.
Die Besucherzahl und die großartige Stimmung zeigten, «dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagte Schulz. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher war nach Veranstalterangaben größer als bei den beiden vorangegangenen Ausgaben - obwohl Temperaturen und Wetter nicht so gut waren.
Rund 50 Konzerte waren bis zum Samstag im Hamburger Hafen geplant. Spielorte waren unter andrem auf dem Werftgelände von Blohm+Voss, die Elbphilharmonie und die St. Katharinenkirche.
Das Musikfestival Elbjazz gilt als eines der populärsten Jazz-Festivals in Europa. Neben den Konzerten gab es an den beiden Tagen auch einen Instrumenten-Workshop für Familien, eine Technik-Tour sowie einen Saxofon-Workshop. Am Sonntag nach dem Festival wurde zudem der Jazz-Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen veranstaltet. Die 13. Ausgabe des Festivals ist für den 6. und 7. Juni 2025 geplant. Der Vorverkauf dafür ist ab sofort freigeschaltet.
Italien feiert in Verona Oper als Weltkulturerbe
Verona - Mit einem großen Opernabend in der Arena von Verona hat Italien die Aufnahme der italienischen Oper in die Liste des Weltkulturerbes gefeiert. Bei der Gala unter Leitung des Stardirigenten Riccardo Muti, die live im italienischen Fernsehen übertragen wurde, traten Größen der klassischen Musik wie Anna Netrebko und Jonas Kaufmann auf. Dabei waren auch ein Orchester mit 160 Musikern und ein Chor aus 300 Sängerinnen und Sänger.
Die Arena der norditalienischen Großstadt war am Freitagabend mit 20 000 Zuschauern völlig ausverkauft. Auf den Ehrenplätzen saßen Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Staatspräsident Sergio Mattarella. Die Gala war Auftakt der diesjährigen Opernsaison in der Arena, die bis zum 7. September dauert. Auf dem Programm stehen Klassiker wie «Aida», «La Bohème», «Tosca» und «Turandot».
Die Ursprünge des Festivals reichen bis 1913 zurück. Die «Große Italienische Oper», wie sie im italienischen Kulturministerium offiziell heißt, war Ende vergangenen Jahres von der Unesco ins immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen worden.