Tausende zu «Klassik am Odeonsplatz» in München erwartet +++ Thurn und Taxis Schlossfestspiele beginnen +++ Nibelungen-Festspiele beginnen - Premiere für «Der Diplomat» +++ Elektrofestival «Airbeat One» mit 50.000 Besuchern gestartet
Tausende zu «Klassik am Odeonsplatz» in München erwartet
München - Tausende Zuschauer werden an diesem Wochenende wieder zu dem Open-Air-Spektakel «Klassik am Odeonsplatz» in der Münchner Innenstadt erwartet. Unter freiem Himmel spielt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit seinem Chefdirigenten Simon Rattle an diesem Freitag (20.00 Uhr) Passagen aus Richard Wagners «Walküre» - und Johannes Brahms. Als Solisten sind die Sopranistin Anja Kampe und Bariton Michael Volle dabei.
Am Samstag sind die Münchner Philharmoniker mit ihrem künftigen Chefdirigenten Lahav Shani an der Reihe. Gemeinsam mit Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter präsentieren sie unter anderem Filmmusik von John Williams.
«Der Odeonsplatz reizt mich, weil wir bei den Philharmonikern einen wunderbaren neuen Chef haben und es so etwas wie sein Einstandskonzert ist. Außerdem haben Open-Air-Events immer wieder auch dieses tradierte Konzertpublikum aufgebrochen. Es gibt da ein sehr viel gemischteres Publikum», sagte die 61-jährige Mutter der Deutschen Presse-Agentur.
«Ich liebe ein Publikum, das sich nicht geniert, auch mal zum falschen Zeitpunkt zu applaudieren - nach einem Satz zum Beispiel - und das sich traut, seiner Freude mal Platz zu schaffen und eine Stimme zu geben, weil ich weiß, wie sehr das wiederum die Künstler auch freut», sagte Mutter. «Das Publikum ist in einer sehr positiven Festlaune. Dieses Fröhlich-Offene schätze ich.»
Insgesamt sei es wichtig, Schwellenängste abzubauen, betont die Violinistin: «Ich glaube, dass die Schwierigkeit, die klassische Musik mehr und mehr hat, in unserem Mangel an Umgang mit ihr liegt. Sie ist einfach fremd für die meisten von uns. Für viele existiert klassische Musik schlicht nicht.»
8000 Menschen haben bei «Klassik am Odeonsplatz» pro Abend Platz. In den vergangenen Jahren war die Veranstaltung, die seit dem Jahr 2000 immer an einem Juli-Wochenende stattfindet, stets ausverkauft.
Thurn und Taxis Schlossfestspiele beginnen
Regensburg - Warme Sommerabende mit Rock, Pop oder Oper vor festlicher Schlosskulisse - dafür sind die Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg bekannt. In jüngster Vergangenheit gab es aber auch Protest; Grund dafür sind Äußerungen von Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis. Ihr werden Nähe zu Rechtsextremen und Homophobie vorgeworfen. Die 64-Jährige weist dies zurück. Bei der Festspieleröffnung am Freitag (20.30 Uhr) will sie nach Angaben einer Sprecherin dabei sein. In diesem Jahr gastieren Musikstars wie Zucchero, Kool & The Gang und Andrea Berg bei dem Festival.
Vergangenen Sonntag gab es bereits eine Demonstration im Schlosspark. Im März dieses Jahres fand vor der Schlossanlage eine Kundgebung unter dem Motto «Gloria Einhalt gebieten - Rechte Seilschaften zerschlagen!» statt. Die Regensburger Initiative gegen Rechts warf von Thurn und Taxis Kontakte zu «diversen extrem rechten» Akteuren vor und forderte: «Ihr Wort darf kein Gewicht mehr haben.»
Bei der Festspieleröffnung 2023 demonstrierten etwa 300 Menschen vor dem Schloss. Über eine Sprecherin ließ von Thurn und Taxis damals der dpa ausrichten, sie «bedauert, dass die Protestierenden unzufrieden sind».
Widerstand gegen die Adelige gibt es schon länger. Für Aufsehen sorgte 2023 ein Offener Brief, in dem auf Initiative des Konzeptkünstlers Jonas Höschl hin 100 Künstler zum Boykott der Thurn und Taxis Schlossfestspiele aufriefen. Diese werden nicht von der Namensgeberin veranstaltet, sie fungiert aber als Schirmherrin.
Hintergrund der jüngsten Kritik an der Unternehmerin ist unter anderem ein durch Recherchen von «t-online.de», «Süddeutscher Zeitung», NDR und WDR bekanntgewordenes Treffen der konservativen Werte-Union mit Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen im Juli 2023 im fürstlichen Schloss. Nachvollziehen kann von Thurn und Taxis die Diskussionen rund um die Veranstaltung «nicht wirklich», wie sie mitteilte. «Die Werte-Union ist doch die konservative kleine Schwester der Union.»
Schloss St. Emmeram in Regensburg ist der Sitz der Familie von Thurn und Taxis. Diese legte einst mit internationalen Postgeschäften den Grundstein für ihren wirtschaftlichen Aufstieg und zählt heute zu den größten privaten Waldbesitzern Deutschlands.
Nibelungen-Festspiele beginnen - Premiere für «Der Diplomat»
Worms - Mit der feierlichen Premiere des Antikriegsstücks «Der Diplomat» beginnen am Freitag (20.30 Uhr) in Worms am Rhein die diesjährigen Nibelungen-Festspiele. Inmitten realer geopolitischer Krisen etwa in der Ukraine und im Nahen Osten geht es auf der Freilichtbühne vor dem historischen Kaiserdom um die Frage, wie sich ein blutiger Krieg verhindern lässt, den keiner will - der aber unabwendbar scheint.
Die Rolle der Kriemhild übernimmt «Tatort»-Ermittlerin Jasna Fritzi Bauer, als desillusionierter Vermittler Dietrich von Bern ist Franz Pätzold («Werk ohne Autor») zu sehen. Unter der Regie von Roger Vontobel spielt Thomas Loibl («Toni Erdmann») den Hagen. Das mittelalterliche Nibelungenlied um Drachentöter Siegfried gilt als eine der Lieblingssagen der Deutschen.
Intendant und Ex-Ufa-Chef Nico Hofmann hatte zu dem Stück des Autorenduos Feridun Zaimo?lu und Günter Senkel gesagt: «Wenn wir sehen, was in der Ukraine oder im mittleren Nahen Osten abläuft, wenn wir überlegen, welche Konfliktfäden wir im Moment zu lösen versuchen - da beflügelt die Weltpolitik im Moment leider unsere Gedanken.»
Erwartet werden zur Premiere unter anderem Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und der neue rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD). Die Festspiele in einer der ältesten Städte Deutschlands finden seit 2002 statt und dauern in diesem Jahr bis zum 28. Juli. Die Publikumstribüne fasst etwa 1.400 Gäste.
Elektrofestival «Airbeat One» mit 50.000 Besuchern gestartet
Neustadt-Glewe - Das Elektromusik-Festival «Airbeat One» im mecklenburgischen Neustadt-Glewe ist am Donnerstag gestartet. Mit halbstündiger Verspätung öffneten sich 16.30 Uhr die Tore und rund 50.000 Fans strömten nach Veranstalterangaben auf das Gelände. Zum Wochenende hin werden noch mehr Besucher erwartet - bis zu 70.000 Menschen können auf das Areal. «Airbeat One» gehört zu den größten Musikfestivals in Deutschland. Auf sechs Bühnen sollen bis Sonntag rund 230 Künstler auftreten.
Das Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto «Vive la France». Die 160 Meter breite und 45 Meter hohe Hauptbühne zeigt den Arc de Triomphe, das Schloss Versailles und den Louvre. Das spektakuläre Design der Main Stage wird stets bis zur Eröffnung geheim gehalten.
Der Hauptanreisetag am Mittwoch verlief laut Polizei entspannter als zuvor. Die Veranstalter hätten die Zahl der Kassen vor dem Campingbereich auf 24 verdoppelt, sodass der Check-in deutlich schneller voranging. Es habe vergleichsweise wenig Staus an der Zufahrt gegeben, an der Autobahnausfahrt der A24 sei die Warteschlange auf dem Standstreifen zeitweise 500 Meter lang gewesen. Auch am Donnerstag sprachen die Beamten von einer entspannten Lage. Die Polizei ist nach eigenen Angaben täglich mit 150 bis 200 Einsatzkräften auf dem Gelände und im Umfeld präsent.
Die Veranstalter haben das Festivalgelände nach eigenen Angaben dieses Jahr um drei auf zehn Hektar vergrößert, um den Feiernden mehr Platz zu bieten. Eine neue Bühne sei die «Classic Area», ein Tribut an die Dance-Musik der 1990er und 2000er Jahre. Künstler wie Charly Lownoise, Quicksilver und DJ Sammy treten demnach dort auf. Auf der Hauptbühne stehen den Veranstaltern zufolge Stars wie Armin van Buuren, Deborah de Luca, Dimitri Vegas & Like Mike und Timmy Trumpet.