Potsdam: Theater sagt Stück wegen Differenzen zwischen Künstlern ab +++ Bochum: Figurenfestival Fidena beginnt heute +++ Stuttgart: Nominierungen für Theaterpreis «Der Faust» stehen fest
Potsdam: Theater sagt Stück wegen Differenzen zwischen Künstlern ab
Potsdam (ddp). Wegen "unüberbrückbarer künstlerischer Differenzen" zwischen Regisseur Roland Schäfer und Schauspielern hat das Hans Otto Theater Potsdam die Uraufführung des Stücks "Der Stechlin" abgesagt. Die Entscheidung sei dem Theater nicht leicht gefallen, sagte Sprecher Georg Kehren am Donnerstag.
"Der Stechlin" sollte am 19. September Premiere feiern. Die Schauspielproduktion war als Komplettierung einer mit "Frau Jenny Treibel" und "Effi Briest" begonnenen Theodor-Fontane-Reihe geplant. Gut eine Woche vor der Uraufführung lasse sich jedoch eine Klärung der während des Probenprozesses entstandenen Probleme nicht absehen, sagte Kehren. Daher habe die Leitung des Theaters im Einvernehmen mit dem Produktionsteam beschlossen, diese Inszenierung endgültig vom Spielplan zu nehmen.
Als erste neue Schauspielproduktion der Saison wird nun William Shakespeares "Othello" gezeigt. Premiere ist am 11. Oktober. An allen Terminen, die für "Der Stechlin" vorgesehen waren, werden Ersatzvorstellungen angeboten. So gibt es am 19. und 20. September "Kamikaze Pictures" von Jan Liedtke in der Inszenierung von Petra Luisa Meyer. Am 28. September steht die Komödie "Filumena" von Eduardo De Filippo auf dem Spielplan, am 1. und 5. Oktober folgt Shakespeares "Ein Sommernachtstraum".
Wer bereits Karten für die Fontane-Aufführung gekauft hat, kann sie zurückgeben oder damit die Ersatzvorstellungen besuchen, wie Kehren betonte.
Bochum: Figurenfestival Fidena beginnt heute
Bochum (ddp-nrw). Herausragende Inszenierungen des deutschen Figuren-, Puppen- und Objekttheaters sind ab heute (12. September) beim Figurentheater der Nationen (Fidena) in Bochum zu sehen. Künstler unter anderem aus Japan, Australien, Italien und Deutschland werden nach Veranstalterangaben bei dem bis zum 20. September dauernden Festival an verschiedenen Bochumer Spielstätten sowie beim PACT-Zollverein in Essen mitwirken.
Unter den 23 Vorstellungen für Erwachsene und den 12 Vorstellungen für Kinder sind den Angaben zufolge elf deutsche Erstaufführungen und drei von der Fidena koproduzierte Uraufführungen zu Gast in Bochum. Mit dem Stück «Jerk» von Gisèle Vienne wird es gleich am Eröffnungstag eine deutsche Erstaufführung geben.
Das vor 50 Jahren gegründete Fidena ist eines der ältesten Theaterfestivals Deutschlands. Das gesamte Programm ist im Internet unter fidena.de zu finden.
Stuttgart: Nominierungen für Theaterpreis «Der Faust» stehen fest
Stuttgart (ddp). Die Nominierungen für den Deutschen Theaterpreis «Der Faust» stehen fest. In der Kategorie «Beste Regie Schauspiel» gehen Andreas Kriegenburg für «Das letzte Feuer» (Thalia Theater Hamburg), Sewan Latchinian für «Faust I und II» (Neue Bühne Senftenberg) und Johan Simons für «Hiob» (Münchner Kammerspiele) ins Rennen, wie der Deutsche Bühnenverein am Donnerstag mitteilte.
In der Kategorie «Beste darstellerische Leistung Schauspiel» wurden Constanze Becker für Frau John in «Die Ratten» (Deutsches Theater Berlin), Ulrich Matthes für Wanja in «Onkel Wanja» (Deutsches Theater Berlin) und Patrycia Ziolkowska für Kriemhild in «Die Nibelungen» (Schauspiel Köln) nominiert.
Um die «Beste Regie Musiktheater» konkurrieren Paul Esterhazy für «Weder noch» (Staatstheater Kassel), Christof Loy für «Così fan tutte» (Oper Frankfurt) und Andrea Moses für «Elektra» (Das Meininger Theater).
In der Kategorie «Beste Sängerdarstellerleistung Musiktheater» gehen John Mark Ainsley für Edward Fairfax Vere in «Billy Budd» (Oper Frankfurt), Iris Vermillion für die Titelrolle in «Penthesilea» (Sächsische Staatsoper Dresden), Michael Volle für Beckmesser in «Die Meistersinger von Nürnberg» (Bayreuther Festspiele) ins Rennen.
Um den Preis für die beste Choreografie bewerben sich William Forsythe für «Yes we can\'t» (Festspielhaus Hellerau), Christian Spuck für «Leonce und Lena» (Theater & Philharmonie Essen), VA Wölfl für «12» (Schloss Benrath).
In der Kategorie «Beste darstellerische Leistung Tanz» wurden Lucia Lacarra für Ariel in «Der Sturm» (Bayerisches Staatsballett München), Xavier Le Roy für sein Solo in «Le Sacre du Printemps» (Hebbel am Ufer Berlin) und Kenji Takagi für sein Solo in «Bamboo Blues» (Tanztheater Wuppertal Pina Bausch) nominiert.
Den Preis für die beste Regie Kinder- und Jugendtheater machen Silke Z. für «machtMut» (Tanzhaus NRW), Dominik Günther für «Hikikomori» (Thalia Theater Hamburg) und Kristo Sagor für «Törleß» (Deutsches Schauspielhaus Hamburg) unter sich aus.
In der Kategorie «Beste Ausstattung Kostüm/Bühne» konkurrieren Olaf Altmann für das Bühnenbild zu «Die Ratten» (Deutsches Theater Berlin), Bert Neumann für «La Juive» (Staatstheater Stuttgart) und Thilo Reuther für «Der Meister und Margarita» (Düsseldorfer Schauspielhaus).
Bereits fest steht der Preis für ein Lebenswerk, der an den Dramatiker und Theaterleiter Volker Ludwig für seine Verdienste um das Kinder- und Jugendtheater in Deutschland geht.
«Der Faust» wird am 29. November im Opernhaus der Staatstheater Stuttgart verliehen. Der undotierte Preis wird zum dritten Mal vergeben.