München - Mit einer Serie von fünf Uraufführungen zeitgenössischer Opern verabschiedet sich Peter Ruzicka von der Münchener Biennale für neues Musiktheater. Der Hamburger Komponist, Dirigent und Musikmanager habe das Festival in der Nachfolge von Gründer Hans Werner Henze 18 Jahre lang geprägt und «ein Händchen für Qualität» bewiesen, sagte Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms der 14. Biennale vom 7. bis 23. Mai 2014.
Viele der im Rahmen der Biennale herausgekommenen Opern hätten ihren Weg ins Repertoire internationaler Musiktheater-Spielstätten gefunden.
Ruzickas letzte Biennale steht unter dem Motto «Außer Kontrolle». Sie bewege sich «an der Grenze des finanziell und logistisch Möglichen», sagte Ruzicka. Im Zentrum des Programms steht eine Oper über die letzte Nacht im Leben des 1983 unter mysteriösen Umständen in Paris ermordeten kanadischen Komponisten Claude Vivier. Das Auftragswerk mit dem Titel «Vivier» schreibt der in Stuttgart lebende serbische Komponist und Techno-DJ Marko Nikodijevic (Jahrgang 1980). In «Biennale Extra» kommt dazu Viviers wichtigstes Bühnenwerk «Kopernikus» zur Aufführung.
Mit einem der «Altmeister» neuer Musik, dem 1939 geborenen Dieter Schnebel, sowie Detlef Glanert, Jahrgang 1960, hat Ruzicka auch zwei bereits arrivierte Komponisten für seine letzte Biennale verpflichtet. Mit Glanerts Oper «Leyla und Medjnun» war 1988 die erste Biennale in München eröffnet worden. Mit einem Sonderkonzert der Münchner Philharmoniker will Ruzicka außerdem an Festivalgründer Henze erinnern.
Nach dem Weggang von Ruzicka wird die Münchener Biennale ab 2016 von zwei Künstlern geleitet, dem Schweizer Komponisten Daniel Ott, Professor für Komposition und experimentelles Musiktheater an der Universität der Künste in Berlin, sowie dem an der Dresdner Musikhochschule lehrenden Manos Tsangaris.